Ortsdurchfahrt: Zuhörer mahnt Sanierung an
Der Zustand von Straßen und Wegen in Oberschneitbach ist Thema bei den Besuchern. Bürgermeister Habermann beklagt seinerseits einen erhöhten „Siedlungsdruck“in Aichach und seinen Stadtteilen
Aichach Oberschneitbach „Wir spüren seit einiger Zeit einen erhöhten Siedlungsdruck, was sich auch darin ausdrückt, dass in der Stadt und in den Ortsteilen seit 2013 nahezu 350 Wohnungen neu entstanden sind.“Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann sieht diese Entwicklung durchaus kritisch. „Wir werden uns der Frage stellen müssen, ob wir das im Zuge der Stadtentwicklung so überhaupt wollen“.
Es gelte auch in Aichach „Flächenversiegelung unbedingt zu minimieren, der Landverbrauch mache auch der Stadt durchaus zu schaffen, so Habermann vor knapp 50 Zuhörern bei der Bürgerversammlung in den Chrombachstuben in Oberschneitbach. Auf der anderen Seite müsse auch im Umfeld der Stadt Augsburg und im Zusammenhang mit Arbeitsplätzen vor Ort der notwendige Wohnraum zur Verfügung gestellt werden.
Mit der neu geschaffenen Uniklinik in Augsburg (mehrere tausend Arbeitsplätze) werde der Druck auf das Umland in diesem Zusammenhang ebenfalls zunehmen. Ausreichende Gewerbeflächen seien eben dazu da, „um Arbeitsplätze zu den Menschen zu bringen“. Immer wieder stehe folglich die Ausweisung von Baugrundstücken auf der Tagesordnung von Bauausschuss und Stadtrat.
In seinem Rechenschaftsbericht befasste sich der Bürgermeister zudem mit zwei weiteren Schwerpunkten, „die uns alles abverlangen“. Die Themen Kinderbetreuung schon ab dem ersten Lebensjahr oder die bevorstehende Ganztagsbetreuung im Grundschulalter.
So seien 20 Prozent der in den Kitas (Kindertagsstätten) zu betreuenden Kleinkinder zwischen einem und drei Jahren alt. Habermann: „Da ist kein Ende in Sicht.“Schon wieder seien sechs neue Gruppen besonders im Bereich der Kinderkrippen in der Planung. Unabhängig davon werde von den Eltern schon eine Ganztagsbetreuung im Grundschulalter verlangt. Eine „offene Grundschule“sei in Vorbereitung.
Ein Drittel der Personalkosten für die Kinderbetreuung
In diesem Zusammenhang sieht Habermann auch die steigenden Personalkosten bei der Stadt, speziell im Bereich der Kindertagesstätten. Knapp 11 Millionen Euro seien im Haushalt 2018 eingeplant, rund ein Drittel fallen in den Bereich der Kinderbetreuung. Zudem stehen die „Zeichen der Zeit“unverkennbar auf Digitalisierung. Schnelles Internet sei für viele Firmen inzwischen „eine unverzichtbare Lebensader“. Aktuell laufe die Ausstattung der Unternehmen im Gewerbegebiet im „Turboausbau mit Glasfaser bis ins Haus“.
Die Oberschneitbacher seien beim Internet mit Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde, größtenteils sogar bis zu 100 Megabit, „eigentlich ganz gut versorgt“. Dagegen sei der Handyempfang „noch sehr unterschiedlich“. Während über Telekom wohl circa 70 Prozent des Ortsteils versorgt werden, sei Vodafone nur in Teilbereichen verfügbar. Habermann dazu: „Wir erhoffen uns aber mit dem im Bau befindlichen Funkmast in Griesbeckerzell eine deutliche Verbesserung“.
Auch die Aufhebung aller drei Konzentrationsflächen für Windkraft durch den Stadtrat war Thema der Replik des Bürgermeisters. „Ich bin ein Befürworter von Windkraft“, so Habermann, „aber wir dürfen nicht zulassen, dass durch gesetzliche Vorgaben eine Spaltung unserer Stadtfamilie passiert“. Fazit des Stadtoberhaupts: „Wir müssen weiter Gas geben.“Dies geschehe auch mit den derzeitigen Baustellen in der Stadt. „Bis 2020 zur Landesausstellung können wir keine Großbaustellen mehr gebrauchen.“Gas geben gelte aber nicht unbedingt für Autofahrer im Stadtbereich. Deshalb werde, wie berichtet, durch eine Fachfirma aus Nürnberg inzwischen auch im Stadtbereich „geblitzt“. Damit reagiere die Stadt auf Klagen aus der Bürgerschaft, dass Autofahrer zuweilen „viel zu schnell unterwegs sind“.
Die anschließende Diskussion im Rahmen der Bürgerversammlung fiel kurz aus. „Weil der Bürgermeister bestimmt noch weitere zehn Jahre im Amt ist, kann er doch mal selbst entscheiden“, sagte zunächst ein Fragesteller eher im Scherz. Ihm ging es um eine kleine Erinnerung an die Flurbereinigung und um den Ausbau von maroden Feldwegen in Richtung Grubet. Auf die Scherzfrage, ob er weitere zehn Jahre im Amt sein werde, wollte der Bürgermeister nicht antworten. Weitere Themen waren:
● Ortsverbindung Der Ausbau der Straße nach Unterschneitbach sei 2015/2016 erfolgt, erinnerte der Bürgermeister. Kostenpunkt: rund eine Million. Auch die Sanierung der Gemeindeverbindung nach Hiesling (Kosten rund 100000 Euro) sei längst erfolgt.
● Ortsdurchfahrt Wenigstens die Sanierung der Ortsdurchfahrt Oberschneitbach hatte ein Zuhörer angemahnt. Habermann: „Da müssen wir erst schauen, was mit Kanal und Wasser los ist.“Eine komplette Straßensanierung koste geschätzt wohl eine Million, die Erneuerung von Kanal und Wasser möglicherweise weitere 1,5 Millionen Euro. Abfräsen und Asphaltieren allein werde wohl nicht ausreichen.
● Straßenbeleuchtung Die Umstellung auf LED wurde in der Diskussion angemahnt, sei aber bereits im gesamten Stadtgebiet und in den Ortsteilen im Gange, so der Bürgermeister. Alles brauche halt seine Zeit.
● Der Kanal stinkt Der Kanal von Hiesling habe wieder mal penetrant gestunken. Dies sei zwar schon besser geworden, aber je nach Temperatur schon nach wie vor ein großes Ärgernis.
● Einmündung Die Einmündung vom Grubet her in die Ortsverbindung nach Unterschneitbach müsse optisch (etwa durch einen dicken weißen Strich) noch besser gekennzeichnet werden, nachdem da schon mal ein Unfall passiert sei, so ein Diskussionsteilnehmer.
● Biber unterhöhlt Straßen Auch im Raum Oberschneitbach sei der Biber, der einige Straßen unterhöhlt habe, ein Thema. Habermann empfahl bei Problemen eine Nachfrage im Landratsamt. Der Biber stehe unter Schutz, aber in Ausnahmefällen sei da wohl was zu machen.
● Einwohner Aktuell zählt Oberschneitbach 369 Einwohner. Davon 187 Frauen und 182 Männer. Diese Zahlen sind fast unverändert.
● Zwei Gaststätten Mit den Chrombachstuben und dem Ingerwirt zählt der Ortsteil Oberschneitbach zwei Gaststätten. Auch dies sei ein Beleg für den Zusammenhalt im Ort, so der Bürgermeister.
● Spaziergänger „Bei uns kann man auch noch gut spazieren gehen“, freute sich ein Diskussionsteilnehmer. „Bei uns in Oberschneitbach ist die Welt noch in Ordnung“.