Von Autos auf Radwegen und Radlern auf Abwegen
Das Thema Fahrradstadt polarisiert auch in den Zuschriften unserer Leser. Wie sieht der Weg in die Zukunft aus?
Andere Verkehrsteilnehmer stehen Plänen im Weg
Fahrradfreundlicher ist Augsburg nicht geworden, die sicherlich guten Absichten der Verwaltung sind schlichtweg der Ignoranz anderer Verkehrsteilnehmer zum Opfer gefallen. Paketdienstfahrer, Arzneimittellieferer, Möbellieferanten parken auf dem Radweg und zur Hälfte auf der Fahrspur. Die Folge: Der Radweg und die Fahrspur sind beide blockiert, warum also nicht auf der Fahrspur stehen bleiben und den Radweg freihalten. Falls das Parken auf den Fahrradwegen nicht endlich rigoros geahndet wird, ist die „Fahrradstadt Augsburg“eine Fiktion. Natürlich gibt es Radler, die sich mehr als idiotisch verhalten, als Ausrede für absolut widerrechtlich, rücksichtsloses Verhalten der Autofahrer darf das nicht gelten.
Wir brauchen nichts dringender als die Fahrradstadt, das Konzept muss mehr durchdacht und entbürokratisiert werden. Ordnungskräfte müssen zukünftig Priorität auf den Schutz der Radler richten und für „bin mal kurz beim Bekannten“ein Auge zudrücken. Gerhard Micheler, Augsburg
Es muss dringend mehr kontrolliert werden
Eine „Fahrradstadt“zu werden, ist ein erstrebenswertes Ziel für die Umwelt und Lebensqualität einer Stadt, auch für Augsburg. Hierbei sind jedoch Investitionen in der Straßenführung zwingend notwendig. In diesem Zusammenhang sind aber auch die „Protagonisten“selbst gefragt, die teilweise rücksichtslos, alle Verkehrsregeln brechend, über Straßen und Plätze rasen. Ein „Radler-Führerschein“und eine bessere „Verkehrs-Kontrolle“mit „Fahrverboten“für notorische „Vernicht kehrsregel-Ignoranten“wäre möglicherweise ein Versuch, die derzeitige Situation zu bessern.
Rainer Kraus, Augsburg
Bestehende Wege müssen verbessert werden
Die Qualität des Radwegenetzes einer Stadt, die sich um den Titel „Fahrradstadt“bewirbt, hängt nicht nur vom Bau neuer Routen, sondern ganz maßgeblich auch vom Zustand der bereits vorhandenen Radwege ab.
Diese berechtigte Forderung findet jedoch bei der laufenden Diskussion der verantwortlichen Gremien offensichtlich zu wenig Resonanz. Die geplante „Verkehrswende“wird wohl Schiffbruch erleiden, wenn nicht die gravierenden Mängel an den bereits vorhandenen Einrichtungen nachhaltig behoben werden, – als da sind zu schmale Wegbreiten, unebene Fahrbahnen, zu hohe Bordsteine an Überwegen, unzulängliche Ampelschaltungen und anderes mehr.
Sigrid und Ulrich Lohrmann, Augsburg
Gelten auch andere Regeln für Radler?
Ich finde es toll, dass sich die Stadt Augsburg für die Radfahrer stark macht. Was mir jedoch nicht klar ist, hat der Augsburger Stadtrat eine „Neue Straßenverkehrsordnung“speziell für die Radfahrer verabschiedet und das Bundesgesetz außer Kraft gesetzt?
Mir fällt auf, dass die Mehrzahl der Radfahrer sich anders verhalten, als dies die Straßenverkehrsordnung vorsieht. Ich möchte hier einige Punkte aufzählen:
Überfahren von auf Rot stehenden Ampeln. Fahren auf den Gehwegen. Generelles Fahren entgegen der Einbahnstraße – auch die, die nicht freigegeben sind. Fahren in der Fußgängerzone außerhalb der freigegebenen Zeiten. Fahren in der falschen Fahrtrichtung auf Radwegen und der Straße. Fahren mit Surfen am Smartphone oder telefonieren. Fahren ohne Licht, ...
Ich weiß nicht, ob das für unsere Demokratie gut ist, dass sich die Radfahrer über die Spielregeln des Straßenverkehrs in einer so geballten Art und Weise hinweg setzen und die Gesetzeshüter wegschauen. Bei den Parksündern hat unsere Stadtregierung doch auch reagiert und eine starke Mannschaft der Parküberwacher angestellt. Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen diese Missstände erkennen und entsprechend gegensteuern.
Hartmut Sirch, Augsburg