Jungmusiker zeigen Temperament
Konzert des Rotary Clubs mit der Violinistin Eva Maria Wagner aus Obergriesbach und dem ukrainischen Pianisten Alexander Leonov begeistert Publikum in der Aula des Deutschherren-Gymnasiums in Aichach
Aichach Zwei junge Talente, die sich musikalisch gut verstehen, begeisterten das Publikum in der Aula des Deutschherren-Gymnasiums in Aichach. Der Rotary Club Schrobenhausen-Aichach mit seinem Präsidenten Jürgen Schenk an der Spitze hatte zu diesem Konzert geladen und freute sich über den Ehrengast Juri Silbermann, der die VladimirHorowitz-Wettbewerbe leitete. Der Spendenerlös dieses Benefizkonzerts kommt jungen nationalen und internationalen Nachwuchskünstlern zugute.
Als Höhepunkt der Variationskunst von Johannes Brahms sind die Händel-Variationen ein Stück, in dem jeder gute Pianist sein Talent, die Musik in ihrer Abstraktheit mit Farben und Stimmungen ausdrucksvoll werden zu lassen, voll ausspielen kann. Der Pianist aus der Ukraine, Alexander Leonov, tut es mit viel Fantasie und Poesie. Deutlich zu spüren war, wie sehr der Pianist, der durch zahlreiche Wettbewerbe und viel beachtete Konzerte in renommierten Konzerthäusern auf sich aufmerksam gemacht hat, in der Musik aufging. Dabei beeindruckten die „Variationen und Fuge op. 24 über ein Thema von Georg Friedrich Händel“mit enorm dichtem Klang, der eindrucksvoll die Unterschiede zwischen der feinen Musik des Barocks und der energischen und leidenschaftlichen Musik der Spätromantik aufzeigte.
Alexander Leonov versank während des Spiels immer mehr in die Klaviatur und setzte die verschiede- Charaktere der Variationen hervorragend um. Durch seinen leicht wirkenden Anschlag schien es immer wieder, als ob seine Finger tanzten – besonders bei den charakteristischen Trillern des HändelThemas.
Die Gattung der Violinsonate war kaum ein halbes Jahrhundert alt und gewöhnlich so komponiert, dass es eine Sonate für Klavier mit begleitender Violine war. Erst Mozart emanzipierte als versierter Geiger die Violine. In diesem Geiste schrieb auch Beethoven seine Violinsona- ten. Die ersten Sonaten sind zweifelsohne Sonaten für Violine und Klavier. Wagner und Leonov hatten in der Violinsonate D-Dur op. 12 Nr.1 ein ungleiches Kräfteverhältnis, der Deckel vom Flügel hätte vielleicht halb geschlossen werden sollen. Als Zugabe spielte Eva Maria Wagner noch eine Loure aus der Partita E-Dur von J. S. Bach.
Eine brillante, konfrontative Konzertsuite von Mikhail Pletnev, die das Dornröschen-Geschehen in fein geschliffenen, kristallklaren musikalischen Short Cuts nachernen zählt, spielte Alexander Leonov nach der Pause und wusste damit den letzten Zweifler vollends zu überzeugen. Bestechend vor allem die Vielheit und Differenziertheit an Klangbildern: So etwa in dem Stück „Silberfee“, an artikulatorischen Effekten etwa in Tanz der Pagen und im Finale; bestechend auch die narrative Energie, über die dieser Pianist gebietet, nicht zuletzt in dem ausgreifenden Adagio vor dem Finale. Kurzum: Ein schillerndes Vergnügen, das geschickt zwischen dramatischer und lyrischer Ebene changiert. Und dies trotz der von Leonov arrangierten Apotheose, die Dornröschen sicher wecken würde.
Die Scherzi gehören zu den faszinierendsten Kompositionen Frédéric Chopins. Von dem früher häufig tradierten Bild des Salonkomponisten ist in den Scherzi keine Spur zu finden. Geprägt sind sie vielmehr von scharfen Kontrasten, wie Glut und Wasser. Gespielt wurde in E-Dur, Nr. 4 aus op. 54. Als Zugabe nach dem anspruchsvollen Programm noch ein Csárdás des italienischen Komponisten Vittorio Monti.