CSU feiert sich für zehn Jahre Regieren
Es ist zu spüren, dass der Termin für die Kommunalwahl näher rückt. Oberbürgermeister Kurt Gribl lobt die Dynamik und das Miteinander. Was ihm wichtig ist
Es sind nicht mal mehr zwei Jahre bis zur nächsten Kommunalwahl. Sie ist im März 2020. Parteien richten langsam den Blick in Richtung Wahl. Die Stadtratsliste mit 60 Kandidaten ist auszuarbeiten. Dies passiert im Jahr 2019. Und es bleibt die Frage, wer als OB-Kandidat ins Rennen geht? Bei der CSU sieht es ganz danach aus, dass Oberbürgermeister Kurt Gribl für eine dritte Amtszeit bereit steht. Diese Interpretation drängt sich auf, weil er von wenigen Wochen die Möglichkeit ausschlug, in Berlin in die Position eines parlamentarischen Staatssekretärs zu rücken. Innenminister Horst Seehofer hatte angeklopft. Gribl will Augsburg treu bleiben. Zuvor hatte er mehrfach betont, dass er bis 2020 gewählt sei.
Seit 2008 ist Gribl Rathauschef. CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle bezeichnet sich selbst und den Bezirksvorsitzenden Johannes Hintersberger quasi „als Geburtshelfer“, die mit dazu beigeträgen hätten, dass der Anwalt Kurt Gribl für die Politik gewonnen wurde. Zehn Jahre sind es zudem, in denen die CSU-Fraktion als maßgebliche Kraft die Geschicke der Stadtregierung bestimmt hat. In der ersten Amtszeit von Gribl tat sie es mit Pro Augsburg. In der laufenden Periode sind SPD und Grüne die Partner.
Für die Augsburger CSU waren diese zehn Jahre Stadtregierung, die für sie unter dem Motto „Ideenreich, kraftvoll, voran“stehen, Anlass für eine eigene Veranstaltung. Sie fand am Dienstagabend im Ratskeller mit 400 Gästen statt. Darunter war auch die 107-jährige Anna Lang. Mit ihr verbindet Gribl schon länger ein herzliches Verhältnis.
Im Kreis von Referenten und Stadträten blickte die CSU auf Projekte zurück, die angepackt wurden und benannte Herausforderungen, vor denen die Stadtpolitik stehe. Stichworte sind die Entwicklung der Universitätsklinik, aber auch die Sanierung des Theaters mit der Chan- ce, wonach das Theater Augsburg bald zum Staatstheater werden könnte. So hat es Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verkündet. Söder wurde eigens in einer Video-Zuschaltung ins Programm eingebaut. Söder sagte mit einem Augenzwinkern, dass OB Gribl auf eine zehnjährige Amtszeit zurückblicke, die weiter ausbaufähig sei. Er selbst, so Söder, habe sich ja stark gemacht, dass Ministerpräsidenten ihre Amtszeit auf maximal zehn Jahre beschränken sollen. Für Oberbürgermeister gelte dies jedoch nicht. Ernsthaft betonte Söder, dass Gribl der Stadt Augsburg sehr viel gebracht hätte. Er sprach von einer „beeindruckenden Amtsführung“. Dass Gribl bei seiner Kandidatur im Jahr 2008 noch kein CSU-Parteibuch hatte, erwähnte Söder ebenfalls: „Du kamst von außen und hast dich ins Herz der Partei gearbeitet.“
Gribl machte am Abend keine Angaben, wie er sich seine politische Zukunft vorstelle. Dass ihm die Aufgabe als Rathauschef Spaß bereite, betonte er. Gleichzeitig sei es schön zu sehen, wie sich einzelne Projekte vorantreiben ließen. Augsburg erlebe eine enorme Dynamik. Er selbst sehe sich nicht „als maßgeblichen Faktor“. Es sei eine Gemeinschaftsleistung. Das Miteinander überwiege zum Wohl der Stadt, wobei der CSU-Mann explizit SPD und Grüne erwähnte. Zur Arbeit in und mit der CSU sagte Gribl, der anfangs in den Reihen nicht unumstritten gewesen ist, „dass die CSU den Vertrauensvorschuss der Bürger gefestigt hat“. Er sprach unter anderem an, dass die Stadt in den zurückliegenden zehn Jahren um 28000 Einwohner gewachsen sei. Allein in diesem Zeitraum seien zudem 2600 zusätzliche Kita-Plätze geschaffen worden. Wenn er auf die zehn Jahre zurückblicke, spreche er auch von Demut: „Wir haben eine gesegnete Entwicklung erleben dürfen.“Wachstum um jeden Preis sei nicht sein Ziel für die nächste Zeit: „Wir müssen immer die Lebensqualität im Blick haben.“