Stimmen zum Unglück
Das sagen Politiker und Bahnmitarbeiter
● Bürgermeister Klaus Habermann Er ist am Tag danach immer noch geschockt:„Das schüttelt man nicht einfach ab.“Dass es zwei Todesopfer gibt, sei besonders tragisch. „Wenn man sich in die Situation der Angehörigen versetzt, ist das einfach grausam.“Er sei selbst regelmäßig am Bahnhof und hole dort seine Tochter vom Zug ab. Als er am Abend von der Feuerwehr und der Polizei informiert wurde, eilte er sofort an die Unglücksstelle. „Wenn man so etwas in den Medien sieht, nimmt man es zur Kenntnis“, sagt er. Ein solches Unglück in der eigenen Stadt, vor der eigenen Haustür – „das ist schon ein schwerer Schlag“. Es werde einem bewusst, dass Sekunden ein ganzes Leben verändern können. Beeindruckt hat ihn die Arbeit der Rettungskräfte. „Riesengroßen Respekt“zollt er den Feuerwehren, allen voran der Aichacher, dem Roten Kreuz und anderen Helfern. „Da haben wirklich die Räder ineinandergegriffen“, sagt er. „Da weiß jeder, was er zu tun hat.“Am meisten beeindruckt haben ihn aber die Anwohner am Bahndamm im Stadtteil Algertshausen, die sich sofort um die Fahrgäste aus dem Zug gekümmert haben. „Die Menschen saßen dort in der Garage, in Decken gehüllt“, erzählt Habermann. „Das war sehr berührend.“Man habe die Dankbarkeit gespürt. „Es ist schön, zu sehen, dass in einem solchen Moment so große Hilfsbereitschaft da ist.“Jetzt bleibe nur zu hoffen, dass alle Verletzten bald wieder hergestellt sind und alle den Schock gut überwinden.
● Landrat Klaus Metzger Der Landkreischef bilanzierte gestern: „Auch wenn der Anlass tragisch ist: Wieder hat sich gezeigt, dass unsere Hauptund Ehrenamtlichen höchst professional kooperieren und Schadenslagen in unglaublicher Verantwortung bewältigen.“Metzger dankte allen, die „oft auch fernab der öffentlichen Wahrnehmung in diesen dramatischen Nachtstunden großartige Hilfe leisteten“. Er nannte insbesondere auch „die Nachbarn, die Raum schufen, um die Verletzten zu betreuen; die Kriseninterventionsteams, die sich im Landratsamt in Aichach um Betroffene und ihre Angehörige kümmerten; die Kameradinnen und Kameraden, denen die Bergung der Toten und Verletzen oblag“.
● Deutsche Bahn Die Pressestelle in Berlin teilte mit, dass die Deutsche Bahn den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl ausspreche und den Verletzten baldige Genesung wünsche. Sie arbeite eng mit den Behörden zusammen, „um Umstände und Ursachen des Unglücks vollständig aufzuklären“. Außerdem übermittelte sie den Dank an die Rettungskräfte und Helfer für deren Einsatz in der vergangenen Nacht.
● Bernd Rosenbusch Der Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB) betonte am Morgen an der Unglücksstelle: „Es war in erster Linie ein tragisches Unglück. Wir sind mit den Gedanken bei den Opfern und Verletzten.“Wichtig sei nun, „dass die Staatsanwaltschaft das Unglück intensiv aufarbeitet“. Zugleich betonte Rosenbusch: „Für die Sicherheit der Weichenstellung bei der Eisenbahn ist die DB Netz zuständig.“Wie der Geschäftsführer schilderte, fährt ein Zug üblicherweise mit maximal Tempo 80 in einen Bahnhof ein. „Wir gehen davon aus, dass normal gebremst wurde“, so der BRB-Vertreter. Im Aichacher Fall sei es die besondere Tragik, dass der Zug zuvor eine Kurve durchfahren musste. Der Bremsweg sei damit sehr gering gewesen. Rosenbusch betonte: „Wir wissen, dass wir unsere Leute gut ausbilden.“Der getötete Lokführer sei ein erfahrener, zuverlässiger Mitarbeiter gewesen. Die Regiobahn möchte nun als Nächstes mit den Betroffenen und ihren Angehörigen in Kontakt treten. „Wir wollen Gespräche anbieten“, betonte Rosenbusch.