Baumgräber grundsätzlich ja, aber nicht sofort
Bestattungen mit Urnen unter Bäumen sollen im Neuen Friedhof in Aichach zunächst getestet werden. Mehrheit für einen Antrag der Stadträtinnen der Grünen. Eine Erweiterung des Geländes dafür soll es aber nicht geben
Aichach Die Bestattungskultur hat sich auch auf den Friedhöfen in Aichach und in den Ortsteilen in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Anzahl der Urnenbestattungen hat erheblich zugenommen, die Anzahl der Sargbeerdigungen ist dagegen eher rückläufig. Jetzt führte ein Antrag der beiden Stadträtinnen der Grünen (Marion Zott und Magdalena Federlin) für eine eingehende Diskussion im Finanzausschuss des Stadtrats. Beide hatten die Anlage von sogenannten Baumgräbern im Neuen Friedhof in Aichach beantragt. Diese Möglichkeit soll jetzt im Zuge einer möglichen Testphase im Areal eines aufgelassenen Dreifachgrabs geprüft werden. „Alte Bäume hätten wir im Neuen Friedhof eigentlich genug“, so Marion Zott, die anlässlich einer Beisetzung in München auf die Idee gekommen war, die Möglichkeit von Baumgräbern mit Urnenbestattung auch in Aichach zu prüfen.
„Nur ein Baum mit Namensschild ohne eine eventuelle Inschriftplatte würde ausreichen“, so Zott. Eine kleine Ecke „wäre für den Anfang toll“. Es soll sich dabei natürlich nicht um einen sogenannten „Friedwald“handeln, ergänzte Bürgermeister Klaus Habermann. Das sind Bestattungen auf eigens dafür ausgewiesenen Waldgrundstücken. Ein Urnenfeld gebe es bereits im Neuen Friedhof, ohne dass dies aber einem Baum zugeordnet sei, so Friedhofsreferent Georg Robert Jung (FW), der im Prinzip, wie die meisten Stadträte im Ausschuss, dem Antrag nicht ablehnend gegenüber stand. Viele Hinterbliebene hätten immer mehr Probleme mit aufwendigen Grabpflege, räumte Hermann Langer (CSU) ein, aber in den Ortsteilen sei die Situation immer noch anders, als etwa in der Kernstadt. Landschaftsarchitekt Brugger schreibt in seiner Stellungnahme, dass kleine Randflächen im Neuen Friedhof für eine in die Zukunft gerichtete Bestattung unter Bäumen nicht ausreichen. Es wäre deshalb sinnvoll, im Erweiterungs- bereich des Neuen Friedhofs ein entsprechendes Quartier auszuweisen. Eine Erweiterung werde es aber so schnell nicht geben, waren sich sowohl Bürgermeister als auch Stadträte einig.
Klaus Bleis (Freie Wählergemeinschaft) nannte als Beispiel München. In der Landeshauptstadt gebe es derzeit mehr als 1000 Baumgräber. Die Nachfrage sei inzwieiner schen allgemein sehr groß, die vorgeschriebene Laufzeit liege aber bei 25 Jahren. Einem Test im Neuen Friedhof wurde mit 10:2 zugestimmt. Allerdings, so hatte neben Bleis auch der zuständige Mann bei der Stadtverwaltung, Manfred Listl, erläutert, komme eine Baumbestattung erheblich teurer, als „normale“Beisetzungen. 2017 hatte es in der Kernstadt 131 Bestattungen, davon 68 Urnenbeisetzungen und 63 Sargbestattungen gegeben.
Ebenfalls „zeitnah“geprüft werden soll ein Angebot von Steinmetz Reichart, im Alten Friedhof Mehrfach-Urnengräber einzurichten, (12:0). Entweder könnte dies eine Kalksteinplatte für 6 oder Stelen aus Jura-Kalkstein für 12 Urnengräber sein. Kosten etwa zwischen knapp 7500 Euro oder 9400 Euro.