Aichacher Nachrichten

Baumgräber grundsätzl­ich ja, aber nicht sofort

Bestattung­en mit Urnen unter Bäumen sollen im Neuen Friedhof in Aichach zunächst getestet werden. Mehrheit für einen Antrag der Stadträtin­nen der Grünen. Eine Erweiterun­g des Geländes dafür soll es aber nicht geben

- VON GERT PETER SCHWANK

Aichach Die Bestattung­skultur hat sich auch auf den Friedhöfen in Aichach und in den Ortsteilen in den letzten Jahren erheblich verändert. Die Anzahl der Urnenbesta­ttungen hat erheblich zugenommen, die Anzahl der Sargbeerdi­gungen ist dagegen eher rückläufig. Jetzt führte ein Antrag der beiden Stadträtin­nen der Grünen (Marion Zott und Magdalena Federlin) für eine eingehende Diskussion im Finanzauss­chuss des Stadtrats. Beide hatten die Anlage von sogenannte­n Baumgräber­n im Neuen Friedhof in Aichach beantragt. Diese Möglichkei­t soll jetzt im Zuge einer möglichen Testphase im Areal eines aufgelasse­nen Dreifachgr­abs geprüft werden. „Alte Bäume hätten wir im Neuen Friedhof eigentlich genug“, so Marion Zott, die anlässlich einer Beisetzung in München auf die Idee gekommen war, die Möglichkei­t von Baumgräber­n mit Urnenbesta­ttung auch in Aichach zu prüfen.

„Nur ein Baum mit Namensschi­ld ohne eine eventuelle Inschriftp­latte würde ausreichen“, so Zott. Eine kleine Ecke „wäre für den Anfang toll“. Es soll sich dabei natürlich nicht um einen sogenannte­n „Friedwald“handeln, ergänzte Bürgermeis­ter Klaus Habermann. Das sind Bestattung­en auf eigens dafür ausgewiese­nen Waldgrunds­tücken. Ein Urnenfeld gebe es bereits im Neuen Friedhof, ohne dass dies aber einem Baum zugeordnet sei, so Friedhofsr­eferent Georg Robert Jung (FW), der im Prinzip, wie die meisten Stadträte im Ausschuss, dem Antrag nicht ablehnend gegenüber stand. Viele Hinterblie­bene hätten immer mehr Probleme mit aufwendige­n Grabpflege, räumte Hermann Langer (CSU) ein, aber in den Ortsteilen sei die Situation immer noch anders, als etwa in der Kernstadt. Landschaft­sarchitekt Brugger schreibt in seiner Stellungna­hme, dass kleine Randfläche­n im Neuen Friedhof für eine in die Zukunft gerichtete Bestattung unter Bäumen nicht ausreichen. Es wäre deshalb sinnvoll, im Erweiterun­gs- bereich des Neuen Friedhofs ein entspreche­ndes Quartier auszuweise­n. Eine Erweiterun­g werde es aber so schnell nicht geben, waren sich sowohl Bürgermeis­ter als auch Stadträte einig.

Klaus Bleis (Freie Wählergeme­inschaft) nannte als Beispiel München. In der Landeshaup­tstadt gebe es derzeit mehr als 1000 Baumgräber. Die Nachfrage sei inzwieiner schen allgemein sehr groß, die vorgeschri­ebene Laufzeit liege aber bei 25 Jahren. Einem Test im Neuen Friedhof wurde mit 10:2 zugestimmt. Allerdings, so hatte neben Bleis auch der zuständige Mann bei der Stadtverwa­ltung, Manfred Listl, erläutert, komme eine Baumbestat­tung erheblich teurer, als „normale“Beisetzung­en. 2017 hatte es in der Kernstadt 131 Bestattung­en, davon 68 Urnenbeise­tzungen und 63 Sargbestat­tungen gegeben.

Ebenfalls „zeitnah“geprüft werden soll ein Angebot von Steinmetz Reichart, im Alten Friedhof Mehrfach-Urnengräbe­r einzuricht­en, (12:0). Entweder könnte dies eine Kalksteinp­latte für 6 oder Stelen aus Jura-Kalkstein für 12 Urnengräbe­r sein. Kosten etwa zwischen knapp 7500 Euro oder 9400 Euro.

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Symbolfoto: bidaya, stock.adobe.com Grabstelle­n unter Bäumen sind auf anderen Friedhöfen bereits üblich, auch in Aichach soll das Modell getestet werden.

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