Musikverein begeistert bei Frühlingswetter
Obergriesbacher MVO spielt aus der umfangreichen Notensammlung des Dirigenten Joseph Rast
Obergriesbach „Das freut mich“, war die Reaktion von Roswitha Roeskens, als beim Café-Konzert des Musikvereins Obergriesbach (MVO) ihre Minni-Polka gespielt wurde. Doch der Reihe nach: Etwa hundert Leute waren ins Obergriesbacher Gemeinschaftshaus gekommen, um bei Kaffee und Kuchen das Frühlingskonzert des Blasorchesters und den Auftritt des Kinderchors Cantabella Kids zu erleben. Die Musiker hatten ein abwechslungsreiches Programm eingeübt, da der Dirigent Joseph Rast dem Orchester zu seinem 60. Geburtstag eine Notensammlung mit sechzig von ihm arrangierten und teilweise selbst komponierten Musikstücken geschenkt hatte.
In seiner Begrüßung ging Vereinschef Bernd Broll darauf ein und lobte den Dirigenten für die „wahnsinnig große Mühe und Arbeit, die er in sein Werk gesteckt hat“. Ein weiteres Lob erhielten die Gäste für ihr Kommen, denn so viele Zuhörer waren bei dem traumhaften Frühlingswetter nicht selbstverständlich. Zur Belohnung spielte das Orchester mit „Dein ist mein ganzes Herz“gleich das Muttertagsstück schlechthin. Anschließend enterten die Kinder die Bühne und freuten sich, dem Publikum unter der Leitung von Sandra Tucker das bekannte „The Lion Sleeps Tonight“und das noch berühmtere „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“aus dem Dschungelbuch präsentieren zu dürfen.
„Gemütlichkeit“war auch das Schlagwort für das Orchester, das wieder auf die Bühne zurückkehrte, und mit dem „Goasbock-Schottisch“zunächst einen gemütlichen „Boarischen“, dann einen schnellen „Schottischen“zum Besten gab. Wie Dirigent Joseph Rast ausführte, hatte er sich bei der Zusammenstellung der Notensammlung an den 42 Jahren Vereinsgeschichte und daran, was in jedem Jahrzehnt so angesagt war, orientiert. „Und mit der bayerischen Blasmusik sind wir wieder ganz vorne mit dabei“, so der Orchesterleiter, deshalb gab es für die Zuhörer gleich noch einen „Schottischen“, anschließend das von Hubert von Goisern bekannt gemachte „Hiatamadl“und einen „Zwiefachen“, bei dem sich Walzertakt und 4/4-Takt abwechseln. Dann war es soweit: Als Beispiel für böhmische Blasmusik, und weil Roswitha Roeskens im Publikum saß, erklang die Minni-Polka, eine Auftragskomposition, mit der sie vor Jahren von ihrem Ehemann überrascht worden war.
Dass das Blasorchester auch internationale Stücke spielen kann, bewies es anschließend mit „Milord“, einer raffinierten Kurzform des Welterfolgs von Édith Piaf. Mit „Fürstenfeld“, „When I’m SixtyFour“und „Azzurro“folgten Österreich, Großbritannien und Italien nach. Um die Internationalität vom MVO zu unterstreichen, stellte Joseph Rast dem Publikum die neue Hornspielerin Xuri aus Peking vor. Die besondere Zugabe am Schluss des Konzerts hatte sich der Trompeter Harald Jung ausgesucht. Wie er ausführte, hatte er als kleiner Bub den Jazz-Trompeter und Schlagersänger Billy Mo live mit seinem „Tiroler Hut“erlebt und sich vorgenommen, auch mal Trompete zu lernen. „Es hat zwar gut 40 Jahre gedauert, aber dann hab’ ich doch noch die Kurve gekriegt“, so der Aichacher zum Publikum. Als Beweis und zum Abschluss eines gelungenen Konzertes drehte das MVO-Orchester noch mal auf und spielte den besagten Billy-Mo-Klassiker „Ich kauf’ mir lieber einen Tirolerhut“.