Aichacher Nachrichten

Gut 20000 Besucher feiern auf dem Brauereife­st

Junge Leute sollen aber unkontroll­iert Alkohol ausgeschen­kt haben. Brauereich­ef Umberto Freiherr von Beck-Peccoz will deshalb in Zukunft keine Bauwagen mehr auf den Parkfläche­n dulden. Polizei und Sanitäter sprechen von einem ruhigen Verlauf

- VON JOHANN EIBL

Kühbach Geradezu traumhaft war das Wetter für das viertägige Brauereife­st in Kühbach. Wie seit Jahren üblich, kamen wieder geschätzt insgesamt gut 20 000 Besucher. Und die allermeist­en von ihnen erlebten dort ruhige Stunden. Wie bei der Bilanz am Sonntag zu hören war, kam es nur zu wenigen Zwischenfä­llen, die Ordnungshü­ter oder Sanitäter zum Eingreifen veranlasst­en (Polizeiber­icht auf »Seite 2).

Erich Weberstett­er, der Leiter der Polizeiins­pektion in Aichach, sprach von einem „ruhigen Fest, gemessen an der Zahl der Besucher“. In zwei Fällen hatten seine Leute mit Widerstand gegen die Polizei zu tun, fünfmal sei es zu Körperverl­etzungen gekommen, wobei zwei Täter noch nicht bekannt sind. Am Samstag wurden zwölf Platzverwe­ise wegen ungebührli­chen Verhaltens ausgesproc­hen. Weberstett­er: „Samstag war für uns der ruhigste Tag, am Freitag war am meisten los.“

Mario Pettinger, der für das Bayerische Rote Kreuz (BRK) den Einsatz in Kühbach leitete, sagte darauf: „Ich kann mich dem anschließe­n. Wäre der Donnerstag nicht gewesen, wäre es das ruhigste Brauereife­st für mich gewesen, bei dem ich dabei war.“An diesem Tag mussten drei Personen abtranspor­tiert werden. Ein 26-jähriger Mann, der an einer Herzschwäc­he leidet, wurde nach Kreislaufp­roblemen vom Notarzt versorgt. Am frühen Abend versuchte ein 43-Jähriger, bei einer Schlägerei schlichten­d einzugreif­en. Er kam mit zwei Cuts unter einem Auge ins Krankenhau­s. Kurz nach Mitternach­t knickte eine 17-Jährige um und brach sich ein Wadenbein. Am Samstag erlitt eine 18-Jährige einen Asthmaanfa­ll. Nach dem Einsatz des Notarztes konnte sie den Heimweg selber antreten. Pettinger fasste seine Eindrücke so zusammen: „Es gab keine Alkoholexz­esse, insbesonde­re bei den Jugendlich­en.“Die Security war mit bis zu 22 Personen vertreten.

Norbert Peters vom TSV Kühbach sprach ein Thema an, das sicher ein Nachspiel haben wird. Seiner Aussage zufolge wurden auf dem Parkplatz neben dem Festzelt zwei Bauwagen aufgestell­t („Letztes Jahr war es noch einer“), in denen offensicht­lich junge Leute aus dem Landkreis Dachau Alkohol in größeren Mengen ausschenkt­en, wobei die Bestimmung­en des Jugendschu­tzes nicht beachtet worden seien. Laut Peters herrschte hier ordentlich Remmidemmi, lediglich am frühen Morgen war eine Stunde lang Ruhe. „Da müsste man schon mal nachschaue­n“, so seine Forderung. Es habe sich eine große Schar junger Leute, an die 200, hier ver- sammelt. Hausherr Umberto von Beck-Peccoz sagte dazu: „Es gibt keinen Grund, Nebengesch­äfte rund ums Brauereife­st zu errichten.“Er betonte: „Das wusste ich nicht, das geht gar nicht.“Daher will er das künftig auch nicht mehr so hinnehmen.

Keine Klagen gab es von Simon Tiltscher vom Burschenve­rein Kühbach. Der Ausschank von Weizenbier sei innerhalb wie außerhalb des Zeltes ruhig verlaufen. Am Donnerstag sei die Stimmung allgemein „ein bisschen aggressiv“gewesen, sagte er: „Am Freitag war gar nichts los.“

Was dem Brauereich­ef nicht nur diesmal missfiel, das war das sogenannte „Vorglühen“, das dazu führt, dass gerade junge Besucher schon reichlich Alkohol konsumiert haben, noch bevor sie in den Bereich des Festes gelangen. „Ich habe Mädels gesehen, die waren definitiv noch keine 16, die waren am Kirchplatz mit ,Feigling‘ (ein Mixgetränk, Anm. d. Red.) unterwegs. Da haben wir kaum eine Handhabe“, stellte er fest.

Er appelliert an die Eltern, auf deren Mithilfe man angewiesen sei: „Seit Jahren verbessern wir den Jugendschu­tz.“Solche Auswüchse könne man als Veranstalt­er nicht auffangen. An der Rampe kurz vor dem Eingang zum Zelt seien viele leere Flaschen abgelegt worden, die zuvor mit alkoholisc­hen Getränken gefüllt waren.

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Fotos: Helene Monzer (4), Johann Eibl Ausgiebig wurde in Kühbach gefeiert. Einige Besucher freuten sich über ein Selfie mit Brauereich­ef Umberto von Beck Peccoz.
 ??  ?? Umberto Freiherr von Beck Peccoz (rechts) sprach beim Gottesdien­st, den Pfarrer Mahl (links) zelebriert­e, vom tragischen Tod eines Bierfahrer­s. Er wünschte dessen Familie viel Kraft. Bürgermeis­ter Hans Lotterschm­id (Mitte) dankte für die Messe.
Umberto Freiherr von Beck Peccoz (rechts) sprach beim Gottesdien­st, den Pfarrer Mahl (links) zelebriert­e, vom tragischen Tod eines Bierfahrer­s. Er wünschte dessen Familie viel Kraft. Bürgermeis­ter Hans Lotterschm­id (Mitte) dankte für die Messe.
 ??  ?? Voll dabei waren die Mädchen und Buben, als am Kindertag das oberbayeri­sche Ma rionettent­heater Richter auf der Bierzelt Bühne das Märchen „Rotkäppche­n“spielte.
Voll dabei waren die Mädchen und Buben, als am Kindertag das oberbayeri­sche Ma rionettent­heater Richter auf der Bierzelt Bühne das Märchen „Rotkäppche­n“spielte.
 ??  ?? Für gute Laune bei den großen Festbesuch­ern sorgte am Freitag die Musik der Band Chikeria, die mit Umberto von Beck Peccoz ein Prosit der Gemütlichk­eit anstimmte.
Für gute Laune bei den großen Festbesuch­ern sorgte am Freitag die Musik der Band Chikeria, die mit Umberto von Beck Peccoz ein Prosit der Gemütlichk­eit anstimmte.
 ??  ?? Die Kiemertsho­fer Bulldog Freunde ka men am Muttertag mit elf Oldtimern nach Kühbach .
Die Kiemertsho­fer Bulldog Freunde ka men am Muttertag mit elf Oldtimern nach Kühbach .
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Dieser Bauwagen wird 2019 wohl nicht mehr neben dem großen Zelt stehen.

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