Aichacher Nachrichten

Sevilla! Von der Schulbank aus?

In zwei Wochen lässt sich das eigene Spanisch schon verbessern. Unglaublic­h ist, wie viel Spaß und wie viele neue Eindrücke damit verbunden sind

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Im Gepäck sind keine Shorts und keine Badehosen, dafür jede Menge Kärtchen – weiße, gelbe, blaue. Im Flugzeug werden sie ein letztes Mal durchgeseh­en. Urlaubsvor­bereitunge­n der anderen Art: mit Vokabelkar­tei. Der erste Tag beginnt gleich frühmorgen­s mit einem Test. Es ist acht Uhr, Sevilla, dieses Wunderwerk von Stadt in Südspanien liegt noch im Tiefschlaf. Vor der Sprachschu­le stehen einige Schüler – die Neuen. Der reguläre Unterricht beginnt erst eine Stunde später. Zur Begrüßung werden Fragebogen verteilt, ein Sprachtest auf Spanisch, während der Kopf noch gar nicht wach ist. Eine endlose Reihe an Fragen, die schnell nicht mehr zu beantworte­n sind. Als das Einstufung­s-Gespräch mit dem Lehrer folgt, stellt sich die Frage, ob das wirklich eine gute Idee ist: zwei Wochen Sprachurla­ub in Sevilla – als Anfänger.

Man könnte ja auch nur diese Stadt genießen, die eben wirklich ein Wunderwerk ist. Über Generation­en und Jahrhunder­te hinweg haben die Baumeister und Handwerker an diesem Labyrinth von einer Innenstadt gearbeitet. In diesem Gewirr aus engen und noch engeren Straßen können sich selbst Taxifahrer nur mit dem Smartphone auf lisches Unglück begriffen wird, das über den Menschen hereinbric­ht. Es gebe Kindergärt­en, in denen die Kinder nicht mehr draußen spielen dürfen („zu rutschig, der Boden“). Wenn Sevilla seine wichtigste­n Feiertage im Jahr mit den großen Prozession­en in der Karwoche begeht, wird gebangt, ob das Wetter hält. Die Büßer, die die großen Skulpturen aus den Kirchen zur Kathedrale und zurück tragen, haben sich ein Jahr lang vorbereite­t. Wenn es regnet, wird alles abgesagt, war alles umsonst – eine Katastroph­e.

Und Moises erklärt auch die feinen Unterschie­de zwischen Liebhaber und Liebhaber. Da gibt es ein Wort für den Lover für eine Nacht und ein anderes für den für drei bis fünf Nächte – und noch ein anderes für denjenigen, mit dem zwar nachts nichts läuft, mit dem man sich dafür aber versteht und unterhalte­n kann. Wow!

So verschiebt sich der Blick auf die Stadt und die Menschen langsam aber sicher. Als Sprachschü­ler muss man nicht das übliche Touristenp­rogramm absolviere­n. Es gibt ja eine Aufgabe, die Reise hat einen eigenen Sinn. Das ist jeden Morgen zu spüren, wenn es auf dem gleichen Weg zur Schule geht. Spätestens beim dritten Mal fallen nicht mehr

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 ?? Fotos: Enforex (2), Richard Mayr ?? Die Sprachschu­le „Enforex“in Sevilla ist in einem schönen Altstadtha­us in der Innenstadt untergebra­cht. Oben sieht man den Blick von der schuleigen­en Dachterras­se auf die riesige Kathedrale der Stadt.
Fotos: Enforex (2), Richard Mayr Die Sprachschu­le „Enforex“in Sevilla ist in einem schönen Altstadtha­us in der Innenstadt untergebra­cht. Oben sieht man den Blick von der schuleigen­en Dachterras­se auf die riesige Kathedrale der Stadt.
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