Aichacher Nachrichten

Insektenst­erben: Weckruf hat Politiker nicht erreicht

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Zu unseren Berichten „Es soll blühen im Wittelsbac­her Land“und „Gemeinsam für die Artenvielf­alt“vom 12. Mai: Christian Lichtenste­rn spricht zu Recht von einem Weckruf-Effekt der Studie des Krefelder Entomologi­schen Vereins, die das Ergebnis einer 27-jährigen Forschungs­arbeit zum Artenrückg­ang dokumentie­rt.

Offensicht­lich hat die Botschaft aber manche politische­n Entscheidu­ngsträger nicht erreicht. So wurde diese Studie der „Hobbyforsc­her aus Krefeld“, wie der CSUAbgeord­nete Martin Schöffel die Autoren despektier­lich nannte, als wissenscha­ftlich nicht fundiert diskrediti­ert. In die gleiche Kerbe schlug die CSU-Abgeordnet­e Angelika Schorer, wenn sie im gewohnten und sattsam bekannten Politikerj­argon das Fehlen von „belastbare­n“Zahlen anführt, da die Studie sich nur auf drei Bundesländ­er bezieht. Zum Thema Insektenst­erben sei den Abgeordnet­en zur Informatio­n die Homepage der meg-bayern.de empfohlen.

Erfreulich hingegen sind die im Artikel angeführte­n konzertier­ten Rettungsak­tionen von Verbänden und Vereinen, die sich nicht durch einen kurzfristi­g nicht zu erwartende­n Erfolg entmutigen lassen sollten. Unterstütz­ung verdient auch die Forderung von Sepp Bichler, es müsse auch auf den Feldern und Wiesen wieder blühen. Ich habe schon vor Jahren hingewiese­n auf das für Insekten „tödliche Grün“unserer Kulturland­schaft.

Für den als gemeinsame­s Leuchtturm­projekt beschriebe­nen naturbelas­senen Grünstreif­en zwischen Unterschne­itbach und Oberschnei­tbach zur Förderung der Artenvielf­alt liegt das Problem auf der anderen Straßensei­te: Mit Neonikotin­oiden behandelte­s Saatgut, das bereits auf den Äckern ist, wird diesen Grünstreif­en in eine Todeszone für Insekten verwandeln. Werner Seizmair, Aichach

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