Bündnis gegen Flächenfraß
Organisationen im Kreis Aichach-Friedberg schließen sich zusammen. Was sind ihre Ziele?
Aichach Friedberg Auch im Landkreis haben sich jetzt Vereine und Organisationen zu einem Aktionsbündnis „Betonflut eindämmen“zusammengeschlossen, um das bayernweite Volksbegehren zu unterstützen. Je nach Berechnungsmethode werden täglich zwischen zehn und 13 Hektar verbraucht. Ziel des Volksbegehrens ist es, den Flächenverbrauch auf fünf Hektar pro Tag zu begrenzen. Im Wittelsbacher Land findet die Initiative Unterstützung. Das Aktionsbündnis Keine Osttangente (AKO) hat laut einer Mitteilung alle am Volksbegehren beteiligten Parteien und Verbände aus dem Landkreis eingeladen. AKO-Sprecher Wolfhard von Thienen betont: „Auch bei uns und in den Nachbarkreisen ist das Thema brandaktuell.“
Er nennt als Beispiele „die Industrialisierung des Lechfeldes mit der geplanten Lechfeldautobahn“und die sich daran anschließenden Industrieund Logistikansiedlungen. Den Menschen werde immer klarer, wie katastrophal sich diese Entwicklung auf ihre Heimat und den Naturhaushalt auswirkt. Von Thienen weiter: „Wir wissen, dass das Staatliche Bauamt Flächen für mehrere Millionen Euro in der Region als Ausgleichsflächen für die Osttangente erwirbt, zu Preisen, die kein Landwirt mehr zahlen kann.“
Auch das Beispiel Honold in Mering oder die Entwicklungen in Graben, Derching und Stätzling zeigen ihm zufolge, dass Industrie und Logistik mit Hochdruck dabei seien, sich lukrative Standorte an der Osttangente zu sichern. Unterstützung kam unter anderem von den Grünen, der ÖDP, der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) und dem Bund Naturschutz (BN).
Dessen Kreisvorsitzender Ernst Haile sagte: „Wir können damit rechnen, dass die mehr als 200000 Mitglieder des Bund Naturschutz in Bayern, ihre Familien und ihre Freunde das Volksbegehren unterstützen.“
Michael Dudella von der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) sicherte ebenfalls Unterstützung zu und bezog sich auf Papst Franziskus, der sage, dass dieses System nicht mehr hinzunehmen sei. „Meiner Meinung nach müssen wir auch mit der Natur bei unserer Wirtschaftsweise so umgehen, dass nachfolgende Generationen eine lebenswerte und intakte Umwelt vorfinden.“
Stephan Kreppold, Biolandwirt und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL), betonte, dass es ihm wichtig sei, Kollegen aus der Landwirtschaft motivieren mitzumachen, denn: „Überall geht wertvollster Ackerboden verloren, der über viele Generationen bewirtschaftet und erhalten wurde. Die Landwirte sind die Leidtragenden einer verfehlten Politik und viele verlieren in Konkurrenz mit Straßen, Gewerbe- und Industrie ihre Flächen und werden an den Rand gedrückt.“