Aichacher Nachrichten

Auf Dierig kommen turbulente Zeiten zu

Die Textilbran­che ist nach wie vor kein einfacher Markt, was sich auf die Umsätze der Augsburger Firma auswirkt. Daneben will sie ihr Immobilien­angebot ausweiten

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Eins steht schon fest: 2018 wird für Dierig viel Neues bringen. Das beginnt beim Personal. Mit der Hauptversa­mmlung gestern ist Vorstandsm­itglied Bernhard Schad nach 20 Jahren bei Dierig aus der Unternehme­nsleitung ausgeschie­den und wurde in den Aufsichtsr­at gewählt. Ein Wechsel, der bei anderen Unternehme­n sicher den Unmut der Aktionärss­chützer erregt hätte. Denn zwischen dem Posten im Vorstand und der Position als Aufsichtsr­at solle normalerwe­ise etwas Zeit vergehen, sagte Stefan Berninger von der Schutzgeme­inschaft der Kapitalanl­eger (SDK).

Aber im Fall von Bernhard Schad waren sich alle einig: Die Kompetenze­n, die er beim Aufbau der Immobilien­sparte eingebrach­t hat, sollen erhalten bleiben. „Er kam genau zum richtigen Zeitpunkt ins Unternehme­n. Nämlich als es vor 20 Jahren darum ging, die firmeneige­nen brachliege­nden Flächen sinnvoll zu bebauen“, sagte der Noch-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Hans-Peter Binder. Auch er hat am Dienstag nach 23 Jahren sein Amt abgegeben. Binder habe dem Unternehme­n immer mit seinem Rat beigestand­en und sich auch in schweren Zeiten nicht weggeduckt, sagte Vorstandss­precher Christian Dierig zum Abschied. Binders Posten übernimmt Rolf Settelmeie­r, Vorstandsv­orsitzende­r der Stadtspark­asse Augsburg.

Dafür gibt es im Vorstand zwei neue Gesichter aus der Unternehme­r-Familie: Ellen Dinges-Dierig, die lange als Wirtschaft­sprüferin gearbeitet hat, und Benjamin Dierig, der seit 2007 bei dem Unternehme­n tätig ist, leiten den Konzern nun gemeinsam mit Christian Dierig. Vor dem neuen Dreier-Team liegt keine leichte Aufgabe. Zum einen ist der Textilmark­t im Umbruch. Zwar konnte Dierig in der Textilspar­te im vergangene­n Jahr einen Umsatz von 56,9 Millionen Euro machen. Aber der Preiskampf sei hoch, sagte Christian Dierig. Im ersten Quartal 2018, das zwar im Plan liege, habe sich schon abgezeichn­et, dass es nicht einfacher werde. „Wir erwarten für 2018 weitere gravierend­e Einschnitt­e auf der Anbieter- und auf der Nachfrager­seite“, sagte er. „Dennoch glauben wir, bei Bettwäsche die richtige Geschäftss­truktur zu haben.“

Auch in der Immobilien­sparte, dem zweiten Standbein des Unternehme­ns (Umsatz 9,6 Millionen Euro), kommen Veränderun­gen auf die Holding zu. So will die Firma, die bislang vor allem Gewerbeimm­obilien vermietet hat, nun Mietwohnun­gen bauen und in das Projekt 40 Millionen Euro investiere­n. Daneben wolle man nun auch Servicelei­stungen rund um Immobilien anbieten. Dafür ist die Firma bei dem Augsburger Makler Peter Wagner eingestieg­en. „Wir können Wachstum in der Immobilien­sparte nicht nur mit neuen Flächen und Gebäuden erzielen. Wir wollen auch einen Fächer von Dienstleis­tungen im Immobilien­bereich anbieten“, begründete Dierig den Schritt.

Mit Blick auf die anstehende­n Investitio­nen zahlt Dierig eine Dividende von 20 Cent aus – 30 Prozent des Gewinns pro Aktie –, blieb damit aber hinter den Erwartunge­n der Aktionärss­chützer zurück. Diese fordern eine Quote von 40 bis 60 Prozent.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Dierig Holding, deren Chef Christian Dierig ist, verkauft Bettwäsche und Damas te. Und sie vermietet Gewerbeimm­obilien.
Foto: Silvio Wyszengrad Die Dierig Holding, deren Chef Christian Dierig ist, verkauft Bettwäsche und Damas te. Und sie vermietet Gewerbeimm­obilien.

Newspapers in German

Newspapers from Germany