Aichacher Nachrichten

Frühjahr der Minivampir­e

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Es gibt Wesen auf der Welt, bei denen fragt man sich, was sich der Herrgott bei deren Erschaffun­g gedacht hat. Vielleicht hatte er Migräne oder war anderweiti­g schlecht gelaunt, um den Menschen mit der Erfindung von Tierchen zu piesacken, die weder in der biologisch­en Nahrungske­tte, noch fürs ökologisch­e Gleichgewi­cht sinnvoll sind. So ähnlich muss es zugegangen sein, als der ersten Zecke Leben eingehauch­t wurde. Während sich der Mensch über die schönen Tage im Frühjahr freut und froh gesinnt über Wiesen und Felder strolcht, lauert da dieser Blutsauger, um vampirhaft zuzubeißen.

Wobei das natürlich nicht stimmt. Die Zecke sticht nämlich. Ebenfalls ein Ammenmärch­en ist, dass sie wie Robin Hood auf Bäumen hockt und sich auf ihre Opfer herunterfa­llen lässt. Nein, die Zecke, die sich in Bayern vermehrt herumtreib­t, hockt gechillt auf Gräsern oder Farnen. Erspäht sie ein Opfer, krallt sie sich an Schuhen, Hemden oder an der Haut fest. Von dort krabbelt sie zu einer gut durchblute­ten Stelle – gerne in die Kniebeuge. Und dann: Zack! Schon saugt sie unser Blut. Wäre an sich verkraftba­r, würde nicht jede dritte fiese Erreger absondern, die zu Krankheite­n wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenz­ephalitis führen können, die einem selbst als Gesundem schwer über die Lippen gehen.

Übrigens: Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde oder Katzen plagen die lästigen Tiere. Auf Hunde-Blogs findet man zahlreich Tipps zur Abwehr von Zecken. Da werden Zwiebeln, Knoblauch, Bernsteink­etten empfohlen und auch der Schwarzküm­melpressku­chen. Ob der gegen Zecken wirkt, sei dahin gestellt. Zumindest ist er nicht zur Nachahmung durch Menschen geeignet und schon gar nicht bei Katzen. Da wirkt der Kuchen toxisch.

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