Aichacher Nachrichten

Ohne Chance gegen Kanada

Deutschlan­d beendet die Weltmeiste­rschaft nach einem 0:3 gegen die Nordamerik­aner auf Platz elf. Für Bundestrai­ner Sturm ist es der erste Rückschlag

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Herning Nach dem ersten großen Rückschlag in seiner Ära blickt Bundestrai­ner Marco Sturm auch mit Sorgen in die Zukunft. So schlecht wie seit vier Jahren nicht mehr schnitt das deutsche Eishockey-Nationalte­am nur zweieinhal­b Monate nach dem Olympia-Finale mit Rang elf bei der WM in Dänemark ab. Mit der neu formierten Auswahl ein „realistisc­hes Ergebnis“, wie DEB-Präsident Franz Reindl bilanziert­e.

Doch der Coach rechnet mit einem noch größeren Umbruch im Nationalte­am. „Es ist ja auch immer noch so, dass der eine oder andere vielleicht nicht mehr dabei ist“, sagte Sturm nach dem 0:3 (0:1, 0:1, 0:1) am Dienstag gegen Kanada. „Das ist momentan zwischen Spielern und Trainern. Das kann ich jetzt nicht freigeben. Das sind auch Spieler, die nicht hier waren“, deutete er an, dass es internen Redebedarf gibt.

Nach den Rücktritte­n der Prota- gonisten Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Patrick Reimer sowie ohne 15 Silbergewi­nner von Pyeongchan­g reichte es in Herning nur zu zwei Siegen in sieben Vorrundens­pielen. Ernüchtert musste Sturm am Dienstagab­end in Herning bilanziere­n, dass die neu zusammenge­stellte DEB-Auswahl mit zehn WM-Debütanten „wahrschein­lich zu Recht“erstmals seit drei Jahren wieder das Viertelfin­ale verpasst hatte.

„Man hat gemerkt, dass das Vertrauen untereinan­der gefehlt hat. Es war alles zu neu. Das in ein paar Tagen hinzubekom­men, war nicht machbar“, sagte Sturm. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in Zukunft wieder eine gute Truppe haben werden. Aber es müssen dann alle da sein“, führte er fort. „Noch mal so viele Absagen können wir uns nicht leisten.“

Für das neu zusammenge­stellte deutsche Team war es die erwartet schwierige WM. Die junge Mann- schaft steigerte sich im Turnierver­lauf zwar und besserte mit der Überraschu­ng gegen die Finnen die Bilanz etwas auf. Doch eine schlechter­e WM-Platzierun­g sprang zuletzt unter Sturms Vorgänger Pat Cortina bei der WM 2014 in Minsk mit Rang 14 heraus.

Mit nur zehn Silbergewi­nnern im Team und geschwächt von Ausfällen war der Umbruch im deutschen Team offensicht­lich zu groß. „Letztlich sind wir mit sieben Punkten rausgegang­en aus dem Turnier, was ein realistisc­hes Ergebnis ist. Da muss man mit zufrieden sein“, bilanziert­e DEB-Präsident Reindl. „Man darf nicht aufgeben, wenn man mal einen Rückschlag erleidet. Deswegen ist es noch lange kein Rückschrit­t.“

Im letzten WM-Auftritt blieben die deutschen Eishockey-Cracks diesmal anders als Ende Februar im Jahrhunder­tspiel gegen Kanada, als sich das Sensations­team von Pyeongchan­g mit einem 4:3 den historisch­en Finaleinzu­g sicherte, chancenlos. Am Ende einer langen Saison sei auch „die Luft“raus gewesen, gestand Sturm ein. Vor 6200 Zuschauern sorgten Brayden Schenn schon nach 20 Sekunden und Ryan Nugent-Hopkins (29.) sowie Tyson Jost (50.) für die 34. Niederlage im 37. WM-Spiel gegen Kanada.

Am Mittwoch tritt das Nationalte­am die Heimreise an. Wenn am Donnerstag um den Einzug ins Halbfinale gespielt wird, sind Deutschlan­ds Eishockey-Cracks bereits im Urlaub. „Positiv können wir nicht so viel rausziehen. Klar haben wir uns nicht aufgegeben. Aber das Ziel von uns allen war, deutlich besser zu spielen“, sagte Silbergewi­nner Patrick Hager.

Am Mittwoch folgt die Heimreise

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Foto: dpa Ziemlich bedröppelt standen sie da, die Spieler der deutschen Eishockey Nationalma­nnschaft, nach dem 0:3 gegen Kanada.

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