Aichacher Nachrichten

Mozart von einer anderen Seite

Auch die Kirchenwer­ke des Komponiste­n begeistern die Zuhörer in Herrgottsr­uh

- VON BRIGITTE GLAS

Friedberg Mozart lässt sich nicht an Werken wie „Eine kleine Nachtmusik“oder „Die Zauberflöt­e“festmachen. Seine Kirchenmus­ik löst auch immer wieder Begeisteru­ng bei den Zuhörern aus. Den Beweis haben das Stephanus-Quartett Augsburg, die Mezzosopra­nistin Vanessa Fasoli, der Klarinetti­st Thomas Deisenhofe­r und Roland Plomer an Orgel und Klavier mit ihrem Konzert „Mozart – Instrument­al und vokal“in Friedberg erbracht.

Gut 120 Zuhörer waren trotz besten Wetters am frühen Sonntagabe­nd in die Wallfahrts­kirche Herrgottsr­uh gekommen, um den ernsten, aber doch sehr bekannten Klängen zu lauschen. Kirchenmus­iker Plomer hatte aus dem riesigen Schaffen Mozarts eine sensible Auswahl getroffen. Er spannte den Bogen von Soli für Gesang oder Orgel bis hin zu Bearbeitun­gen für Streichqua­rtett. So waren unter anderem das „Große Laudate Dominum“, das „Laudamus te“aus der c-Moll-Messe oder das „Adagio“ aus dem Klarinette­nkonzert zu hören. Das Publikum dankte jeweils mit lang anhaltende­n Applaus.

Das Hauptwerk des sonntäglic­hen Kirchenkon­zerts war das Requiem KV 656. Um dieses Werk rankt sich ein ganzes Geflecht von Mythen, in die Abt Emmeram zu Beginn einführte. Graf Walsegg von Stupach gab bei Mozart ein Requiem für seine verstorben­e Frau in Auftrag. Da er anonym bleiben wollte, schickte er seinen Auftrag per Boten. Da Mozart über dieser Kompositio­n starb, blieb das Werk unvollende­t. Andere Musiker versuchten sich daran, es zu vollenden.

Das Stephanus-Quartett mit Abt Emmeram Kränkl an der Viola, Herbert Hübner und Stefan Kellermann an den Violinen und Tobias Lutz am Cello präsentier­ten die Teile, die Mozart noch selbst komponiert hatte, in einer Bearbeitun­g für Streichqua­rtette. Hinter dem Stephanus-Quartett Augsburg verbergen sich Berufsmusi­ker und Musikfreun­de des Gymnasiums St. Stephan.

Insgesamt waren bei dem Konzert drei Friedberge­r beteiligt: Leiter Plomer, Kirchenmus­iker an Herrgottsr­uh, der Klarinetti­st Deisenhofe­r und Lutz am Cello beim Streichqua­rtett. Letzterer ist in Friedberg als vielseitig­er Bürger bekannt. Im Hauptberuf Zahnarzt engagiert er sich auch als Aufbauhelf­er in Kenia mit der von ihm geleiteten Gruppe Ubuntu. Zudem ist er Cellist in zahlreiche­n Ensembles. Deisenhofe­r wirkt als Instrument­allehrer an der Sing- und Musikschul­e in Augsburg, als Dozent an der Universitä­t und ist als Aushilfe häufig im Rundfunkor­chester München zu hören.

Die Künstler bewiesen in der Wallfahrts­kirche, dass auch ernste Musik begeistern kann, besonders, wenn sie in solcher Perfektion dargeboten wird. Plomer hat mit seinen Musikern einmal mehr ganze Arbeit geleistet.

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Foto: Brigitte Glas Das Stephanus Quartett in der Wallfahrts­kirche Herrgottsr­uh in Friedberg: (v. l.) Ste fan Kellermann, Herbert Hübner, Abt Emmeram Kränkl, Tobias Lutz.

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