Eine Ampel gegen die Verkehrslawine?
Affinger Rat will Mühlhausen helfen
Affing Mühlhausen droht im Verkehr zu ersticken. Morgens und abends gibt es Staus auf der Ortsdurchfahrt. An der Kreuzung zum Gewerbegebiet Unterkreuthweg sind noch dazu gefährliche Situationen an der Tagesordnung. Fahrzeuge müssen hier oft minutenlang warten, bis sie in die Staatsstraße einbiegen können. Mancher am Steuer verliert da die Geduld. Um zu verhindern, dass etwas Schlimmes passiert, hat der Mühlhauser Gemeinderat Markus Jahnel nun eine Ampel an dieser Kreuzung beantragt. Affinger Gemeinderäte betonten in der jüngsten Sitzung, dass nur die geplante Westumfahrung das Problem löse. Die jedoch ist nicht in Sicht. Jetzt wird das Staatliche Bauamt mit der Bitte um eine Lösung eingeschaltet.
Affing Und der Verkehr nimmt weiter zu. Durch Mühlhausen quälen sich am südwestlichen Ortsende täglich 17 300 Fahrzeuge. Gut möglich, dass es inzwischen mehr sind, denn die Zahl stammt von 2017. Zum Vergleich: 2009 waren es 15 100, fünf Jahre später 16300 Fahrzeuge. Der Mühlhauser Gemeinderat Markus Jahnel sieht deshalb ein enormes Sicherheitsproblem. Er fordert eine Ampel an der Kreuzung zum Gewerbegebiet.
Das Problem: Wer zu den Stoßzeiten aus dem Unterkreuthweg oder dem gegenüberliegenden Seeweg auf die Staatsstraße 2035 Richtung Augsburg oder Affing einbiegen möchte, muss sich in Geduld üben. Wer die nicht hat oder unter Zeitdruck steht, probiert’s einfach mal. In den vergangenen neun Monaten habe es zwei Unfälle gegeben, argumentierte Jahnel am Dienstag im Gemeinderat. Täglich komme es zu Beinaheunfällen. Jahnel berichtete von haarsträubenden Situationen. Es sei nur eine Frage der Zeit, „bis noch etwas Schlimmeres passiert“.
2014 war der Gemeinderat schon einmal auf der Suche nach einer Lösung. Angedacht war damals ein Kreisverkehr. Ein Gutachten aber zeigte: Ein einspuriger Kreisel bewältigt die Verkehrsmassen nicht, für einen zweispurigen fehlt der Platz. Bei einer Ampel befürchtete das Gremium damals extremen Rückstau. Auch sprachen sich 36 Anwohner dagegen aus. Deshalb änderte der Gemeinderat nichts.
Jahnel sagte, damals sei die Westumgehung nah am Horizont gewesen. Das aber treffe nicht mehr zu. Ihm geht es darum, dass der Verkehr sicher in die Staatsstraße ein- und Menschen die Ortsdurchfahrt sicher überqueren können, wie er im Antrag betont. Einen eventuellen Rückstau bezeichnete er als „absolut tolerierbar“.
Nach Ansicht vieler Gemeinderäte lässt sich die Situation nur durch die Westumfahrung lösen, wie Gerhard Faltermeier und Josef Tränkl unterstrichen. Welches Mittel die Situation kurzfristig entschärfen könnte, war umstritten. Xaver Lindermeir schlug Einfädelspuren an der Kreuzung und an der Einmündung der Staatsstraße 2381 aus Richtung Rehling vor. Lindermeir ist ein Gegner der Umfahrung. Josef Tränkl fühlte sich davon herausgefordert. Er kritisierte „schlaue Sprüche von Leuten, die gegen die Westumfahrung sind“. Anlass für Christine Schmid-Mägele, Polemik in Gemeinderatsdebatten zu kritisieren. „Jeder hat seine Meinung und jeder sollte das respektieren“, betonte sie. Markus Winklhofer ergänzte, er lege als Bürgermeister großen Wert auf größtmögliche Sachlichkeit. Das liege aber an jedem Einzelnen.
Zurück zur Ampelfrage: SchmidMägele beendete diese Debatte mit dem Hinweis, sie seien im Gemeinderat alle keine Verkehrsexperten. Am besten sei Jahnels Vorschlag, das Thema Ampel vom Staatlichen Bauamt prüfen zu lassen, zusätzlich aber auch eine Einfädelspur. Ihr Antrag auf Abstimmung ging mit 13:7 Stimmen durch. Gegen den Bebiegen schluss, die Behörde um die Prüfung einer verkehrlichen Entlastung zu bitten, stimmten Paul Moll und Andreas Widmann.
Wenig ausrichten konnte Schmid-Mägele indes bei einem anderen Antrag Jahnels. Dieser hatte als Schriftführer der Gruppierungen Wählergemeinschaft MühlhausenBergen, Christliche Bürgervereinigung Affing, Freie Bürgergemeinschaft Aulzhausen und Haunswieser Wählergemeinschaft Sachstandsberichte zu den Umfahrungen in jeder Gemeinderatssitzung beantragt. Gegen Lindermeir schloss sich der Gemeinderat diesem Ansinnen an.
Die Gebenhofener Gemeinderätin hätte allerdings gerne die Kostenaufstellung einbezogen, die der Gemeinderat in der Aprilsitzung mehrheitlich abgelehnt hatte (wir berichteten). Dabei blieb es auch. Bürgermeister Winklhofer argumentierte: „Ich sehe keine neuen Erkenntnisse.“Nur solche rechtfertigen laut Gemeindeordnung die Wiederaufnahme eines bereits beschlossenen Punktes auf die Tagesordnung einer Sitzung. Bei der Ampelfrage war das laut Winklhofer gegeben.
Der Bürgermeister sprach von einer „dramatischen Sachlage“. Der Verkehr werde noch weiter zunehmen. Auch wegen der Erweiterung des Gewerbegebietes sei mit „deutlich mehr Verkehr zu rechnen“. Bis 2030 ist ein Plus von 15 Prozent prognostiziert.