Gaulzhofener wollen Maststall verhindern
Ein geplanter Bau für 540 Schweine sorgt für Ärger im Aindlinger Ortsteil. Der Landwirt wirbt im Gemeinderat für sein Vorhaben, die Räte sind vom Konzept überzeugt. Einige Anwohner aber haben Bedenken
Aindling Ein geplanter Maststall für 540 Schweine im Aindlinger Ortsteil Gaulzhofen spaltet die Bevölkerung. Während der Marktgemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag dem Bauvorhaben geschlossen zugestimmt hat, wollen Anwohner einer nahe gelegenen Siedlung weiter dagegen ankämpfen. Daran konnte auch eine Aussprache zwischen dem betroffenen Landwirt und einer ganzen Reihe besorgter Bürger im Rahmen der Sitzung nichts ändern.
Der Gaulzhofener Nebenerwerbslandwirt schilderte den Räten und den anwesenden Anwohnern seine Pläne im Detail. Auch jetzt schon hält er 120 Zuchtsauen im Ortskern von Gaulzhofen. Die Ferkel verkauft er bislang nach vier Wochen. In Zukunft möchte er die Zahl der Muttersauen auf 70 reduzieren und die Ferkel selbst zu Mastschweinen heranziehen. Dies soll am neuen Standort im Esterfeld geschehen, einem „Wohlfühlstall“, wie der Landwirt betont.
Das Gebäude soll 38 mal 21 Meter groß werden und ein Satteldach mit vier Abluftkaminen erhalten. Die Schweine sollen laut Bauherr darin rund 30 Prozent mehr Platz haben, als gesetzlich vorgeschrieben. Auf Spaltenböden wird verzichtet, vorgesehen ist die Strohhaltung. Geplant sind verschiebbare Außenwände, damit die Tiere mehr Licht und Luft bekommen. Das Futter soll aus Getreide bestehen und wird größtenteils im eigenen Betrieb hergestellt, so der Landwirt. Auf sogenanntes Turbofutter wie Molke oder Mais möchte er verzichten. Das Fleisch will er anschließend regional vermarkten.
Bürgermeister Tomas Zinnecker sprach sich deutlich für den Antrag aus. Für heutige Verhältnisse sei der Stall nicht besonders groß, ein Durchschnittsstall habe 1500 Schweine. „Das ist keine Massentierhaltung, das sollte unterstützt werden“, sagte Zinnecker. Auch bauplanungsrechtlich stehe dem nichts entgegen: Es handle sich um ein privilegiertes Vorhaben im Außenbereich, im Flächennutzungsplan sei der Grund als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen.
Gemeinderatsmitglied Peter Reich, der selbst als Landwirt tätig ist, stimmte zu: „Das ist ein Stall der Zukunft.“Es sei toll, dass heute noch in solchen Einheiten gebaut werde. Eine starke Geruchsbelästigung sei nicht zu erwarten, das Stroh nehme schon viel davon auf. Und Gülle werde auch kaum anfal- len. Gemeinderatsmitglied Josef Settele wies darauf hin, dass die Gemeinde ihr Einvernehmen rein rechtlich sowieso nicht verweigern dürfe: „Und ich werde mich aufseiten des Rechts halten.“
Die Gemeinderäte stimmten geschlossen für den Bauantrag und folgten damit auch der Empfehlung aus dem Aindlinger Bauausschuss in der vorigen Woche. Wie berichtet, war der geplante Maststall da schon Thema.
Weil aber, wie Bürgermeister Tomas Zinnecker sagte, ein „großes Interesse der Öffentlichkeit“bestehe, war der Antrag an den Marktgemeinderat verwiesen worden. Und der Bürgermeister sollte recht bekommen.
Die Besucherplätze im Sitzungssaal waren fast vollständig belegt am Dienstag. „Wir sind eine ganze Reihe von besorgten Bürgern“, meldete sich ein Gaulzhofener zu Wort. Man habe eine Liste mit 33 Unterschriften gegen das Bauvorhaben gesammelt. Anwohner, die in der Wachhofer-Siedlung westlich des geplanten Stalls wohnen, fürchten demnach vor allem „eine starke Geruchsbelästigung“bei Ostwind. 200 bis 300 Meter nur sei die Entfernung bis zum nächsten Haus. Aber auch eine weitere Nitratbelastung des Trinkwassers oder der mögliche Einsatz von Antibiotika bei der Mast zählen zu den Bedenken. Geärgert habe man sich zudem darüber, erst in der Zeitung von dem Bauvorhaben zu erfahren.
„Ich will keine Probleme mit euch haben“, versicherte der Landwirt den Anwohnern. Ein Gutachten habe gezeigt, dass die Grenzwerte beim Immissionsschutz eingehalten würden. „Geruchsmäßig fällt da nichts mehr ab bei Ihnen.“Außerdem schreie jeder nach dem Tierwohl – so einen Stall wolle dann aber niemand bei sich haben: „Wir leben auf dem Dorf, da muss schon ein bisschen Platz sein für die Landwirtschaft“, forderte der Landwirt. Er bot den Anwohnern anschließend an, gemeinsam mit ihm ähnliche Stallgebäude in der Region zu besichtigen.
Das wolle man auch gerne annehmen, bestätigte die Initiatorin der Unterschriftenliste am nächsten Morgen gegenüber unserer Zeitung. Grundsätzlich ausgeräumt worden aber seien die Bedenken der Anwohner nicht. „Wir wollen weiter kämpfen und wenden uns nun als Nächstes ans Landratsamt“, kündigte die Bewohnerin vom Erlenweg an. Man sei nicht grundsätzlich gegen einen solchen Stall: „Aber kann ihn der Landwirt nicht weiter weg bauen?“Der hat das schon in der Gemeinderatssitzung verneint – ein anderes Grundstück dafür habe er nicht.