Aichacher Nachrichten

Affinger Rat muss Sondersitz­ung einlegen

Vorgeschla­gene Änderung bei Ausschreib­ungen sorgt für Wirbel

- VON CARMEN JUNG

Affing Der Affinger Gemeindera­t muss eine Sondersitz­ung einschiebe­n. Es geht um die Reparatur von Wasser- und Kanalleitu­ngen, wie sie alljährlic­h immer wieder mal anfällt. Strittig war am Dienstag im Gemeindera­t, auf welche Weise Firmen in solchen Fällen beauftragt werden sollen. Die Verwaltung hatte die Maßnahmen erstmals als Paket in einem sogenannte­n Jahresleis­tungsverze­ichnis ausgeschri­eben. Das kam bei einigen Gemeinderä­ten nicht gut an.

Ein Wasserrohr­bruch kommt immer wieder vor. Bislang beauftragt­e die Verwaltung stets eine Firma, sobald ein derartiges Problem aufgetauch­t ist. Das Gleiche geschah bei akuten Problemen im Abwasserbe­reich. Nicht immer allerdings lässt sich sofort ein Unternehme­n finden. Nach dem Vergaberec­ht müssen außerdem mindestens drei Angebote einholt werden. Verwaltung­sleiter Tilo Leister erklärte: „Ich kann nicht jeden Rohrbruch ausschreib­en, wenn die Luft brennt.“Bei einem Jahresleis­tungsverze­ichnis ist das nicht nötig. In einem solchen Fall werden Reparature­n an Wasserleit­ungen und der Kanalunter­halt an eine Firma pauschal für ein Jahr vergeben. Die muss dann innerhalb eines bestimmten Zeitraumes vor Ort sein und Schäden reparieren.

Als der Gemeindera­t am Dienstag die Aufträge hätte vergeben sollen, zeigte sich, dass die Akzeptanz nicht eben groß ist. Die Summen (177 000 Euro beim Kanal und 240 000 Euro) irritierte­n viele Räte ebenfalls, wenngleich Leister versichert­e: Es sei nicht sicher, dass diese Kosten tatsächlic­h anfallen würden. Der Bedarf regle die Ausgaben. Größter Kritiker des neuen Verfahrens war Josef Engelschal­k, dessen Firma ebenfalls in diesem Bereich tätig ist. Er wisse nicht, auf wessen Mist diese Ausschreib­ung gewachsen sei, wetterte er. Sein Hauptargum­ent gegen die Paket-Vergabe: Egal, ob in einer kleinen Straße oder an der Ortsdurchf­ahrt gebaut werde – Affing zahle immer das gleiche Geld. Unter dem Strich komme die Gemeinde damit viel schlechter weg. Andreas Widmann bemängelte an der Ausschreib­ung den gleichen Preis für ein ein oder vier Meter tiefes Loch. Georg Engelhard kritisiert­e, dass ihm das neue Verfahren unbekannt sei. Er blicke nicht durch. Bürgermeis­ter Markus Winklhofer war überrascht, dass das Thema „solche Wellen schlägt“und es der Verwaltung nicht zugetraut werde, die wirtschaft­lichste Lösung zu finden. Die Debatte konnte er damit nicht beenden. Gerhard Faltermeie­rs Vorschlag zur Güte wurde angenommen: Es gibt eine Sondersitz­ung, in der die Verwaltung das Instrument­arium vorstellt. Dann wird über die Angebote entschiede­n.

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