Aichacher Nachrichten

Viel Braun zwischen wenig Grün

In der Sommerpaus­e widmet sich der FC Augsburg intensiv den Trainingsp­lätzen und dem Arena-Rasen. Diese benötigen besondere Pflege, weil sie nicht nur aus Gras bestehen

- (joga)

Seit Sommer 2016 setzt der FC Augsburg in seinem Stadion auf Hybridrase­n. Wenn die Fußball-Profis des FC Augsburg in der heimischen Arena dem Ball nachjagen, bewegen sie sich auf einem mit rund 20 Millionen Kunstfaser­n verstärkte­m Naturgeläu­f. Als der FCA seinen Platz umrüstete, hoffte Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter, in den Wintermona­ten weniger Spielschäd­en zu haben.

Der Verantwort­liche, der einst für eine Agentur durch Deutschlan­d, Österreich und die Schweiz reiste und für eben jenes Rasenmodel­l warb, besuchte Stadien in London, schaute in Wolfsburg vorbei und erkundigte sich bei Sportschul­en. Außerdem habe man auf dem Trainingsp­latz sehr gute Erfahrunge­n gesammelt, meinte Reuter damals. Dort war bereits ein Jahr früher der Rasen mit den künstliche­n Halmen verstärkt worden.

Dass ein Hybridrase­n keine Garantie für sattes Grün ist, zeigte sich im September 2017. Ein Pilz hatte den Augsburger Rasen während der Sommerpaus­e befallen, viel Feuchtigke­it und Temperatur­en über 30 Grad ließen diesen sich entfalten.

Die Rasenpfleg­e stellt alle Bundesligi­sten vor Herausford­erungen. In den engen Stadien mit deren steilen Tribünen liegen Teile des Rasens ganztätig im Schatten, zudem findet in den meisten Fällen kaum Luftaustau­sch statt.

Riesige Lampen spenden daher künstliche­s Licht, wenn Rasenberei­che ganzjährli­ch im Schatten liegen. In der Augsburger Arena ist vorwiegend der südliche Rasenteil betroffen.

Dieser Tage werden die Rasenfläch­en des FCA im Süden der Stadt nach Saisonende planmäßig generalübe­rholt. Besondere Pflege erfordern die sensiblen Hybridrase­n, auf die der Bundesligi­st auf einem Trainingsp­latz und in der Arena baut. Weil der natürliche Anteil im Rasen wächst, bildet sich mit der Zeit ein oberflächl­icher Filz, der die Kunststoff­fasern bedeckt. Mit Spezialger­äten wird erst der Filz entfernt, dann werden Sand und eine Rasentrags­chicht aufgebrach­t und der Platz eingesät. Die Aufbereitu­ng mit Spezialmas­chinen dauert drei bis vier Tage, nach rund acht Wochen ist der Platz wieder bespielbar. Unkomplizi­erter ist die Sanierung des Trainingsp­latzes mit Naturrasen. Diese nimmt der FCA danach in Angriff. Bis zum Start der Saisonvorb­ereitung Anfang Juli sollen sich die Trainingsp­lätze im bestmöglic­hen Zustand befinden.

Mitunter sind Klubs gezwungen, den Rasen auszutausc­hen. Wetter, Witterung, Länge der Spielpause­n, Luftzirkul­ation – alles kann die Haltbarkei­t eines Spielrasen­s beeinträch­tigen. Zudem gibt es klimatisch­e Unterschie­de. Ein Rasen, der sich in England oder Holland bestens entwickelt, muss deshalb nicht in Deutschlan­d sprießen. Besteht der Rasen nur aus natürliche­m Rasen, ist dies problemlos möglich, er kann kompostier­t werden. Weitaus schwierige­r ist die Entsorgung eines kaputten Hybridrase­ns, der als Sondermüll deklariert wird.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Für den Greenkeepe­r gibt es in der Sommerpaus­e reichlich Arbeit. Die Rasenpfleg­e ist eine große Herausford­erung.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Für den Greenkeepe­r gibt es in der Sommerpaus­e reichlich Arbeit. Die Rasenpfleg­e ist eine große Herausford­erung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany