96 Bäume werden gefällt
Die Stadt sieht keine Alternative, um den Schutz der Anwohner im Herrenbach zu gewährleisten. Die Grünen sind uneins
Für Freunde der Natur mag es eine betrübliche Nachricht sein, für Anwohner des Stadtviertels mag sie beruhigend sein: Am Herrenbach werden ab Herbst insgesamt 96 Bäume gefällt. Dies wurde in der Sitzung des Stadtrats bekannt. Städtisches Tiefbauamt und Wasserwirtschaftsamt (WWA) sehen keine Alternativen zur Fällung aller 96 zu nahe am Herrenbach stehenden Bäume, um absolute Sicherheit vor einer Überschwemmung gewährleisten zu können. Das städtische Grünamt hatte bis zuletzt gehofft, dass doch noch viele Bäume gerettet werden können. Lediglich 31 Bäume sollten nach diesen Überlegungen gefällt werden. Die anderen Bäume wären zu retten, wenn einzelne Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Das Tiefbauamt hält diese Maßnahmen zwar prinzipiell für geeignet, das Gefährdungspotenzial stark herabzusetzen, hieß es im Stadtrat. Dennoch sei dies nicht ausreichend, um eine Überschwemmung der umliegenden Viertel im Schadensfall auszuschließen.
Die Grünen bedauern die Fällaktion, sehen aber keine Chance, dagegen etwas zu tun. Da die Fällungen unabwendbar seien, plädiert die Fraktion dafür, entsprechende Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Dies soll so weit wie möglich am Herrenbach und im Stadtteil selbst sein. Fraktionsvorsitzende Martina Wild sagt: „Dass der potenzielle Schaden einer Überschwemmung des Stadtviertels die Fällung rechtfertigt, ist nachvollziehbar, aber deshalb nicht weniger bedauerlich für Klima- und Artenschutz.“
Kritisch bewertet Peter Rauscher, Vorsitzender der Grünen Partei, die Fällungen: „Die Bäume am Herrenbach haben das Wasserwirtschaftsamt Jahrzehnte nicht interessiert, nun müssen sie schnell weg, weil bei einem Starksturmereignis Überschwemmungsgefahr für die Anwohner besteht. Diese plötzliche Erkenntnis ist für mich nicht nachvollziehbar.“