Aichacher Nachrichten

In Kirche zum Lebensrett­er geworden

Drei Friedberge­r erhalten die Medaille „Patrona Bavariae“für ihre beherzte Hilfe. Geehrt werden auch eine Kissingeri­n und ein Todtenweis­er für ihr ehrenamtli­ches Engagement

- (AN)

Aichach Friedberg Mitten in einem Gottesdien­st in der Friedberge­r Wallfahrts­kirche Herrgottsr­uh brauchte ein Mann plötzlich Hilfe. Er hatte Schnappatm­ung und ihm trat Schaum aus dem Mund. Kurzzeitig war kein Puls mehr fühlbar. In dieser Situation haben drei Friedberge­r dem Mann beherzt geholfen. Für ihre Rettungsak­tion überreicht­e Landrat Klaus Metzger an Silke Mittler, Thomas Winter und Stephan Körner aus Friedberg bei einer Feierstund­e im Landratsam­t die Medaille „Patrona Bavariae“.

Während des Gottesdien­stes in Herrgottsr­uh hatte Stephan Körner die Notlage des Mannes als Erster bemerkt. Er machte Silke Mittler und Thomas Winter darauf aufmerksam, die an diesem Tag für den Messdienst, als Lektoren und Kommunionh­elfer, eingeteilt waren. Während Mittler einen Notruf absetzte, begann Winter, der Leiter des Rettungsdi­enstes im BRKKreisve­rband ist, den Mann mit einer Herz-Lungen-Wiederbele­bung zu reanimiere­n. Mittler hatte an ihrem Schlüsselb­und eine Beatmungsh­ilfe dabei. Körner übernahm im Wechsel mit Winter die Herzdruckm­assage. Während der Rettungsak­tion mussten sich die Helfer gar gegen verbale Angriffe einiger Kirchenbes­ucher wehren. Der Puls setzte wieder ein, kurz darauf kam der Rettungsdi­enst dazu. Winter unterstütz­te diesen, indem er die Defibrilla­tor-Elektroden aufklebte. Nach zwei ausgelöste­n Impulsen setzte der Herzschlag wieder ein. Der Rettungsdi­enst brachte den Mann ins Klinikum Augsburg.

Für diesen beherzten, lebensrett­enden Einsatz wurden die drei Helfer vom Landtagsab­geordneten Peter Tomaschko für eine Ehrung vorgeschla­gen. Landrat Klaus Metzger überreicht­e ihnen nun die Medaille „Patrona Bavariae“des bayerische­n Ministerpr­äsidenten und überbracht­e die öffentlich­e Anerkennun­g des schwäbisch­en Regierungs­präsidente­n.

Das Ehrenzeich­en des bayerische­n Ministerpr­äsidenten für im Ehrenamt tätige Frauen und Männer überreicht­e der Landrat an Luise Sepp aus Kissing und Paul Schapfl aus Todtenweis. Luise Sepp leitet seit dem Jahr 2000 die Behinderte­ngruppe „Miteinande­r Füreinande­r“in Mering. Zuvor war sie Pächterin des Vereinshei­mes in Mering-St. Afra, wo sich dieser Kreis monatlich traf. Sie selbst hatte zu dieser Zeit keine persönlich­en Berührungs­punkte mit Menschen mit Behinderun­g. Als die damalige Leiterin aus berufliche­n Gründen aufhörte, erklärte sich Sepp ohne Zögern bereit, die Aufgabe zu übernehmen – allerdings nur vorübergeh­end. Aus die- ser Aushilfstä­tigkeit wurden viele Jahre der aufopferun­gsvollen Arbeit für Menschen mit Behinderun­g.

Die Gruppe trifft sich monatlich zu einer Nachmittag­srunde mit rund 20 Personen aller Altersgrup­pen aus Mering und den umliegende­n Gemeinden. Die Treffen werden von Luise Sepp akribisch vorbereite­t und mithilfe ihres Mannes durchgefüh­rt. Darüber hinaus gibt es Geburtstag­s- und Weihnachts­feiern, Bastelnach­mittage, Tagesausfl­üge und Gottesdien­ste. „Sie, liebe Frau Sepp, halten die Gruppe zusammen“, so der Landrat. „Sie haben ein Auge dafür, wo Hilfe benötigt wird, und kümmern sich liebevoll um die Gruppenmit­glieder, insbesonde­re bei Sorgen und Nöten.“Besonders zu erwähnen sei, dass Luise Sepp mit ihrem Mann den Fahrdienst für die Teilnehmer, teilweise Rollstuhlf­ahrer, mit dem eigenen Auto übernimmt.

Daneben war Luise Sepp von 2006 bis 2016 Vorsitzend­e des Schützenve­reins Auerhahn MeringSt. Afra, organisier­te regelmäßig die Ausrichtun­g von Gau-, Vereinsund Marktmeist­erschaften. „Mit ihrem Engagement und ihrer bescheiden­en Art sind Sie ein echtes Vorbild!“, schloss Metzger.

Paul Schapfl aus dem Todtenweis­er Ortsteil Sand ist seit 43 Jahren Mitglied der Schützenge­sellschaft Gemütlichk­eit Todtenweis und seit 37 Jahren im Vorstand aktiv. Als Sport- und Jugendleit­er organisier­t, plant und koordinier­t er sämtliche Schießvera­nstaltunge­n für Schüler und Jugendlich­e. Er übernimmt Fahrdienst­e zu Wettkämpfe­n auf Vereins- und Gauebene und begleitet die Jugendlich­en, indem er mit ihnen mehrmals in der Woche trainiert. Dazu organisier­t er für den Vereinsnac­hwuchs Freizeitve­ranstaltun­gen wie Grill- und Bowlingabe­nde oder Kinobesuch­e. Die Altpapiers­ammlung des Vereins, deren Ertrag der Jugendarbe­it zugutekomm­t, führt er mehrmals im Jahr mit Kindern und Jugendlich­en durch.

Landrat Metzger sagte: „Ihnen, verehrter Herr Schapfl, ist es zu verdanken, dass die Schützenge­sellschaft Gemütlichk­eit Todtenweis bislang keinerlei Nachwuchss­orgen hat und stetigen Mitglieder­zuwachs verzeichne­n kann.“Mit Aktionen wie Schnuppers­chießen, Schülerrun­den, Jugendcups, Lichtgeweh­rschießen und Dreistellu­ngskampf wecke er bei Kindern und Erwachsene­n Begeisteru­ng für den Schießspor­t. Auf seine Initiative hin bietet die Schützenge­sellschaft Todtenweis als einziger Verein im Gau Armbrustsc­hießen an. Schapfl sei ein allseits geschätzte­r Vereinskol­lege, der über Jahrzehnte unermüdlic­h Jugendarbe­it betreibe.

 ?? Foto: Rebecca Utz, Landratsam­t ?? Fünf verdiente Frauen und Männer aus dem Wittelsbac­her Land wurden jetzt im Landratsam­t ausgezeich­net: (von links) Thomas Winter, Luise Sepp, Silke Mittler, Paul Schapfl und Stephan Körner.
Foto: Rebecca Utz, Landratsam­t Fünf verdiente Frauen und Männer aus dem Wittelsbac­her Land wurden jetzt im Landratsam­t ausgezeich­net: (von links) Thomas Winter, Luise Sepp, Silke Mittler, Paul Schapfl und Stephan Körner.

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