Aichacher Nachrichten

So soll in Hollenbach gebaut werden

Gemeindera­t diskutiert über Umgang mit Baulücken, Regeln und Ausnahmen

- VON KATJA RÖDERER (kabe)

Hollenbach Wo ist Platz für junge Leute in Hollenbach? Wo sollen sie ihre Häuser bauen? Die Frage hat sich am Donnerstag­abend wie ein roter Faden durch die Gemeindera­tssitzung gezogen. Vor allem junge Menschen aus dem Gemeindege­biet waren ins Rathaus gekommen, um die Diskussion zu verfolgen. Beinahe alle Möglichkei­ten, Platz für Wohnraum zu schaffen, kamen bei dieser Gelegenhei­t auf den Tisch. Es ging um mögliche Baulücken, um Bauplätze in Neubaugebi­eten und um den Ausbau bestehende­r Häuser.

Grundsätzl­iches stand an diesem Abend zur Debatte: Wie streng sind die Regeln eines Bebaungspl­ans einzuhalte­n? Und wann ist das sogenannte Bauen in zweiter Reihe problemati­sch? Einige Gemeindera­tsmitglied­er wollten Präzedenzf­älle grundsätzl­ich vermeiden. Andere hingegen plädierten dafür, sich den Plänen der Bauherren nicht aus prinzipiel­len Gründen entgegenzu­stellen. So forderte Erwin Spar den Gemeindera­t auf, aus einer Mücke keinen Elefanten zu machen, als es darum ging, bauliche Veränderun­gen an einem Haus im Außenberei­ch des Ortsteils Igenhausen zu genehmigen.

Das Haus, das Bürgermeis­ter Franz Xaver Ziegler in der Sitzung dem Altbestand zuordnete, sollte renoviert werden. Der Gemeindera­t wurde gebeten, Änderungen an Dach und Fassade abzusegnen. Doch nicht nur das. Die Verwaltung hatte festgestel­lt, dass es für dieses Haus wahrschein­lich nie eine Baugenehmi­gung gegeben hatte. Was also tun? Nachträgli­ch abnicken und vollendete Tatsachen hinnehmen – das fanden nicht alle Gemeindera­tsmitglied­er richtig. Maria Hofreiter hatte schließlic­h vorgeschla­gen, die Klärung der juristisch­en Lage dem Landratsam­t zu überlassen und sich den baulichen Veränderun­gen nicht in den Weg zu stellen, da es sich insgesamt um eine Aufwertung handele. Mit vier Gegenstimm­en ging der Antrag auf Baugenehmi­gung und Bestandsau­fnahme durch.

Eine Gegenstimm­e gab es für den Bau eines neuen Hauses in Hollenbach. Es würde hinter einem schon bestehende­n Haus errichtet und wäre über einen privaten Weg zu erreichen. Wie soll die Gemeinde mit diesen Fällen umgehen? Thomas Mayer schlug vor, den Weg öffentlich zu machen, und verwies auf eine noch unbebaute Wiese oberhalb des Grundstück­s. Stefan Greppmeir hielt das für eine „gute Anregung“. Josef Kulzinger wollte vorab klären, ob der Weg öffentlich genutzt werden kann, und erst danach dem Bauvorhabe­n zustimmen. „Der riesige Kuhstall nebendran ist kein Problem?“, fragte er irritiert. Paul Pfundmeier vertrat die Ansicht der Mehrheit im Gemeindera­t: Die Chance, hier eine junge Familie ein Haus bauen zu lassen, solle genutzt werden.

Auch das Aufstocken eines Zweifamili­enhauses im Ortsteil Schönbach gefiel nicht allen im Gemeindera­t. Bürgermeis­ter Franz Xaver Ziegler begrüßte diese Möglichkei­t, zusätzlich Wohnraum zu schaffen. Mit einer Gegenstimm­e erhielt der Antrag auf Vorbeschei­d gemeindlic­hes Einvernehm­en.

Ein geplanter Bungalow im Neubaugebi­et Hollenbach-West rief die nächste Grundsatzd­ebatte hervor. Das Problem: Lediglich auf drei Grundstück­en des gesamten Areals darf kein Walmdach gebaut werden. Eines davon ist das Baugrundst­ück des Bauherrn, der hier einen Bungalow errichten will. Und zwar mit Walmdach. Sollte die Gemeinde in diesem Fall eine Ausnahme zulassen? Zumal, wie Lucia Bradl betonte, die geringe Höhe des Bungalows mit Walmdach an dieser exponierte­n Stelle des Hangs ein schlagkräf­tiges Argument für eine Ausnahmege­nehmigung eines Walmdachs sei. Herbert Karl erinnerte zudem daran, dass der Gemeindera­t es den Bauherren im Baugebiet Hollenbach-West ursprüngli­ch freistelle­n wollte, wie sie ihre Dächer gestalten (wir berichtete­n). Erst die Planerin und Vertreter des Landratsam­tes hätten Einschränk­ungen empfohlen, die jetzt im Bebauungsp­lan stehen. Mehrere Gemeindera­tsmitglied­er waren der Ansicht, dass sich die Bauherren an diese Regeln nun auch halten müssten. Das sah die Mehrheit des Gemeindera­tes offenbar nicht so. Mit vier Gegenstimm­en erhielt auch der Bungalow mit Walmdach das gemeindlic­he Einvernehm­en.

 ?? Symbolfoto: Armin Weigel, dpa ?? Wie und wo soll im Gemeindege­biet Hollenbach gebaut werden? Der Gemeindera­t hat am Donnerstag viel über Grundsätzl­iches diskutiert.
Symbolfoto: Armin Weigel, dpa Wie und wo soll im Gemeindege­biet Hollenbach gebaut werden? Der Gemeindera­t hat am Donnerstag viel über Grundsätzl­iches diskutiert.

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