Wasserwacht warnt vor lebensgefährlicher Falle
Eine geschlossene Schleuse am Herrenbach ist für Schwimmer ein großes Risiko. Was es damit auf sich hat
Die Wettervorhersage für das kommende Wochenende verspricht Sonnenschein und Temperaturen von bis zu 26 Grad. Viele Augsburger werden dann in den städtischen Kanälen eine Abkühlung suchen. Beliebt ist unter anderem die Badestrecke am Hauptstadtbach im Stadtteil Spickel. Dort droht derzeit jedoch Lebensgefahr, wenn man den offiziellen Badebereich verlässt.
Der Grund: Wegen der anstehenden Baumfällarbeiten zwischen der Friedberger und der Reichenberger Straße muss der Wasserpegel im Herrenbach gesenkt werden. Zu diesem Zweck wurde die Schleuse am Abzweig in den Herrenbach nahezu komplett geschlossen. „Badegäste, die nach dem offiziellen Badegebiet am Hauptstadtbach weiterschwimmen, könnten in der Schleuse stecken bleiben und schlimmstenfalls ertrinken“, erklärt Marco Greiner, Pressesprecher der Wasserwacht Augsburg. Obwohl ein Stahlseil das Ende der gesicherten Strecke markiert, überqueren Schwimmer immer wieder diese Grenze. Dies könnte derzeit allerdings tödlich enden.
„Grundsätzlich ist das Schwimmen in den Kanälen abseits der offiziellen Strecke gefährlich“, erläutert Marco Greiner. Aufgrund der glatten Betonwände ist der Ausstieg aus den Kanälen schwierig. Wer beim Schwimmen die Kraft verliert, gelangt nur schwer wieder an Land. Außerdem sorgen Unrat wie beispielsweise Fahrräder und teils hohe Strömungsgeschwindigkeiten für Gefahr. Die Wasserwacht Augsburg muss mehrere Male pro Jahr mit mobilen Einheiten ausrücken, um verunglückte Schwimmer aus den Kanälen zu retten. Um ein Mindestmaß an Sicherheit zu gewährleisten, überprüft und sichert die Wasserwacht die offizielle Strecke daher vor Beginn der Saison.
Von den geänderten Wasserständen ist momentan das gesamte Kanalnetz betroffen, welches vom Herrenbach ab der Friedberger Straße gespeist wird, darunter der Proviantbach, der Hanrei- und Fichtelbach. Lebensgefahr besteht nach Einschätzung der Wasserwacht allerdings nur am Herrenbach unter der Friedberger Straße. Bislang ist es noch zu keinen Zwischenfällen an dieser Stelle gekommen. „Ein Grund dafür könnte das wechselhafte Wetter der letzten Tage sein“, vermutet Marco Greiner. Dadurch wagten sich nur wenige Schwimmer ins kalte Wasser.
Wie lange die gefährliche Situation so bleibt, ist noch nicht absehbar. Am Herrenbach sollen bis Herbst fast 100 Bäume gefällt werden. Experten sagen, dass Bäume bei Sturm umfallen und den Bach verstopfen könnten. Vor allem aber fürchtet die Stadt, dass durch herausgerissenes Wurzelwerk ein Loch in der Uferbefestigung entstehen könnte.