Ein Herz für Schwalben
Das Ehepaar Kerner im Friedberger Stadtteil Wiffertshausen unterhält ein Vogelhotel
Aichach Friedberg Ende April sind auf dem landwirtschaftlichen Anwesen von Erich und Marietta Kerner im Friedberger Ortsteil Wiffertshausen wieder weit gereiste Untermieter eingezogen. Aus Wiederfunden beringter Schwalben wissen die deutschen Vogelwarten, dass Schwalben teilweise im Mittelmeerraum, in der Hauptsache aber im tropischen Afrika überwintern. Das Anwesen in Wiffertshausen beherbergt seit vielen Jahren Rauchschwalben im Stall und Mehlschwalben an den Außenmauern zweier Wirtschaftsgebäude.
Während im Rinderstall des Bauernhofs im Friedberger Stadtteil nur eine Handvoll Rauchschwalben die Nester des Vorjahres ausbessert, werden die wettergeschützten Dachvorsprünge an zwei Gebäuden von etwa zwei Dutzend Mehlschwalben angeflogen. Wie viele Brutpaare dann wirklich brüten, wird sich zeigen, wenn die „Ausbesserungsarbeiten“der Mehlschwalben an den Nestfragmenten des Vorjahres beendet sind und die Brutzeit beginnt. Wegen der seit Wochen anhaltenden Trockenheit haben es Schwalben derzeit schwer, feuchtes Baumaterial zu finden, mit dem zierlichen Schnabel aufzunehmen, zu speicheln und im Nest zu vermörteln.
Nicht so bei Erich Kerner im Stadtteil Wiffertshausen. Am Acker hinter seinem Haus nässt er jeden Tag meterlange Streifen des rohen Bodens ein. Und die Schwalben danken es ihm. In kleinen Pulks landen sie im nahen Acker, nehmen einen Schnabel voll feuchter Erde auf und steuern die Mauerflächen zwischen den Dachsparren an. Dort werden die „Eigentumswohnungen“teilweise ausgebessert oder es wird gleich neu gebaut.
Wenn Erich Kerner dem Gezwitscher der Schwalben auf seinem Hof lauscht und ihre Flugkünste bewundert, dann leuchten seine Augen. Und Ehefrau Marietta ist stolz auf ihren Mann. Weiß sie doch, dass er den Schwalben zuliebe alle paar Jahre die von den Mehlschwalben etwas verkleckerten Fassaden wieder neu streicht. „Des mach i gern“, meint Erich Kerner, „und i hoff, dass die Schwalben noch recht lang auf unsern Hof kommen!“