Modular ist Besuchern und Bands zu leise
Die Lautstärke bleibt bei dem Jugendfestival ein Dauerthema
Die Mitglieder der Kieler Band Leoniden wollten es wissen. „Hört Ihr uns überhaupt?“, rief der Sänger am Donnerstagabend auf der Bühne am Turm ins Mikrofon. Und noch einmal: Diejenigen Besucher, die die Band hören würden, sollten winken. „Ach bis dahinten hört man uns tatsächlich!?“, konnte der Sänger Jakob Amr gar nicht glauben.
Tatsächlich: Die Veranstalter des Modularfestivals, der Stadtjugendring (SJR), haben es wahr gemacht. Modular soll leiser werden, lautete die Devise nach dem Festival im vergangenen Jahr. Damals hagelte es nach dem ersten Festivaltag Beschwerden von Anwohnern. Der Wind hatte die wummernden Basstöne der Band „Mule & Man“weit in die Stadt hinein getragen. Nach einem Bürgerdialog im Herbst, schnürten die Organisatoren ein Maßnahmenpaket, wie das Festival leiser werden kann. Demnach werden die Bühnen nicht mehr parallel bespielt, ein spezielles Schallkonzept kann den Schall nun punktgenau auf die Zuschauerfläche lotsen. Dafür hat der Stadtjugendring in teurere Boxen investiert.
Das Konzept scheint aufzugehen. Die Polizeidirektion Schwaben Nord verzeichnete am Donnerstagabend keinen einzigen Anruf eines Bürgers, der sich über die Lautstärke des Festivals beschwerte. Und auch die Hotline, die der Stadtjugendring extra für Anwohner eingerichtet hat, blieb weitestgehend still. „Es kamen am Donnerstag drei Anrufe. Und diesmal war es genau andersrum: Festivalbesucher haben sich beschwert, dass es zu leise ist“, erzählt SJR-Vorsitzender Franz Schenck. Am Abend wären auch Bands auf die Veranstalter zugekommen und hätten geklagt, dass es zu leise sei – mit der geringeren Lautstärke auch ein Stück Festivalatmosphäre flöten gehe.
Schenck räumte ein, dass das nicht das Ziel eines Jugendfestivals sein könne. Am Ende spreche sich so etwas in der Szene herum und es wolle keine Band mehr auf das Augsburger Modularfestival kommen. Zum sechsten Mal findet es im und am Kongress im Park statt. Der Wittelsbacher Park verschaffe dem Festival eine einmalige Atmosphäre, sind sich viele Besucher einig. Damit soll bald Schluss sein. Die Stadt und die Stadtwerke treiben den Umzug auf das Gaswerkareal voran. „Der Stadt Augsburg ist sehr daran gelegen, dem Modular-Festival zu seinem zehnjährigen Jubiläum 2019 eine neue langfristige Spielstätte zu bieten, die dem Aushängeschild der Jugend- und Popkultur in Augsburg Planungssicherheit verschafft“, sagt Kulturreferent Thomas Weitzel. Das Gelände am Oberhauser Gaskessel würde den Machern des Modular neue Möglichkeiten eröffnen, ihre Ideen in einem ausgewiesenen Kreativquartier umzusetzen.