Ein Traum von einem Museum
Neue Mannheimer Kunsthalle eröffnet
Mannheim Kunst hat eine neue moderne Heimat in Mannheim. Funkelnd steht Deutschlands derzeit größter Neubau eines Kunstmuseums im Licht der Junisonne. Tausende nehmen das 68,3 Millionen Euro teure Sammlungshaus bei freiem Eintritt am ersten Wochenende in Besitz. Mit dem Neubau will sich die Kunsthalle Mannheims mit 300000 Einwohnern neu erfinden. Heimat sein nicht nur für Kunst, sondern auch für die Bürgerschaft weit über Baden-Württemberg hinaus – so stellt sich Direktorin Ulrike Lorenz den Erfolg im besten Fall vor.
Auf Interesse dürfte im Herbst die Schau „Die Konstruktion der Welt: Kunst und Ökonomie“mit Werken aus den USA und der früheren Sowjetunion stoßen. Zur Eröffnung nach dreijähriger Bauzeit zeigt die Kunsthalle eine Sonderschau des kanadischen Fotografen Jeff Wall. Die meisten Blicke zieht die Architektur an. Der Entwurf des Neubaus spielt auf die quadratische Stadtstruktur von Mannheim an. Wie Häuser um einen Marktplatz gruppieren sich sieben Ausstellungsräume um das Atrium. Für die Gemälde und Skulpturen dürfte es nicht leicht werden, gegen die Attraktionen des Gebäudes anzukommen.
Die Initialzündung für das Projekt kam von dem Mäzen HansWerner Hector. Der gebürtige Pfälzer spendete 50 Millionen Euro. „Die Stadt selbst stellt zum Beispiel die Außenanlagen fertig und hat zehn Millionen Euro zum Baubudget beigetragen“, sagt Direktorin Lorenz. Unter dem Glasdach hängt die Installation „Sefiroth“von Anselm Kiefer, mit fast drei Tonnen das schwerste Kunstwerk des Museums. In Mannheim ist die wohl weltgrößte Privatsammlung von Kiefer-Werken zu besichtigen. Die Kollektion des Bauunternehmers Hans Grothe hat in Mannheim eine neue Heimat gefunden. Es ist spannend zu sehen, wie sie mit Meisterwerken wie Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko“, dem schreienden Papst von Francis Bacon oder Skulpturen von Henry Moore kontrastiert.