DTM Chaos mit Verletzten
Regen zu Rennbeginn führt zu schlimmen Unfällen in der Boxengasse. BMW feiert einen völlig unerwarteten Erfolg
Budapest BMW-Pilot Marco Wittmann verzichtete angesichts der dramatischen Vorfälle in der Boxengasse auf eine Champagnerdusche bei der Siegerehrung. „Ich hoffe, dass es den Jungs den Umständen entsprechend gut geht“, sagte der 28 Jahre alte Ex-DTM-Meister nach seinem Sieg in Budapest bei Sat.1 mit Blick auf die sieben Verletzten bei Unfällen in der Boxengasse. „Die Bilder sahen heftig aus.“
Kurz nach Rennstart hatte am Sonntag starker Regen eingesetzt, die Mercedes-Piloten Lucas Auer und Edoardo Mortara rutschten daraufhin in der Boxengasse beim Abbremsen mit ihren Autos weg. Auer konnte nicht mehr stoppen und rammte mit Wucht einen Marshall gegen eine Wand. Der Mann musste wegen eines offenen Unterschenkelbruchs mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden. Bei Mortara lief es kurz danach ähnlich: Er krachte mit seinem Wagen in seiner Box in technisches Gerät und erwischte auch Mechaniker seines Teams.
Auch BMW-Pilot Bruno Spengler verlor in der Boxengasse die Kontrolle über sein Auto. Insgesamt wurden nach Angaben der Rennleitung sieben Menschen zum Teil schwerer verletzt. Mercedes-DTMTeamchef Ulrich Fritz erklärte die Unfälle: „Das war rutschig wie Schmierseife.“Die Rennleitung wollte jedoch untersuchen, ob es bei den drei Vorfällen möglicherweise fahrlässiges Verhalten der Fahrer gab und disqualifizierte rund sechs Stunden nach dem Ende Auer, Mortara und Spengler.
Der sechste Saisonlauf des Deutschen Tourenwagen Masters wurde in der Folge für rund eine halbe Stunde unterbrochen. Beim Neustart hatte der Regen aufgehört. Die im Qualifying und im Samstagsrennen noch völlig unterlegenen BMW-Piloten profitierten nun von ihrer Boxenstopp- und Reifenstrategie, Timo Glock als Zweiter und Philipp Eng als Dritter machten den kaum für möglich gehaltenen Triumph der Münchner perfekt. „Für uns war es wichtig, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dass es dann zum Podium reicht, war natürlich auch der Situation geschuldet“, gab Glock zu, der wieder die Führung in der Fahrerwertung vom MercedesPiloten Gary Paffett übernahm.
Am Samstag hatte beim dritten von zehn Rennwochenenden des Jahres noch Mercedes dominiert: Paul di Resta gewann vor Auer. Audi-Pilot Nico Müller erreichte Rang drei, alle sechs BMW-Fahrer verpassten eine Top-Ten-Platzierung und damit die Punkteränge.
Budapest, 1. Rennen am Samstag 1. Di Resta (Großbritannien) – Merced. AMG C63 DTM 57:13,199 Min.; 2. Auer (Öster reich) – Merced. AMG C63 DTM +0,587 Sek.; 3. Müller (Schweiz) – Audi RS 5 DTM +2,236; 4. Rast (Minden) – Audi RS 5 DTM +2,898; 5. Mortara (Italien) – Mer ced. AMG C63 DTM +6,695
2. Rennen am Sonntag 1. Wittmann (Fürth) – BMW M4 DTM 1:17:50,129 Std.; 2. Glock (Thurgau/Schweiz) – BMW M4 DTM +5,870 Sek.; 3. Eng (Österreich) – BMW M4 DTM +13,457; 4. Rockenfeller (Landschlacht/Schweiz) – Audi RS 5 DTM +13,937; 5. Di Resta +16,276
Fahrer Wertung 1. Glock 90 Pkt.; 2. Paf fett 79; 3. Di Resta 67; Auer 57