Aichacher Nachrichten

Besser Laufen mit dem Knopf im Ohr

Viele der rund 3400 Teilnehmer beim Stadtlauf gingen am Sonntag mit ihrer persönlich­en Musikmisch­ung an den Start. Das lag nicht nur an der Hitze

- VON EVA MARIA KNAB

Thomas Atsch aus München will beim Augsburger Stadtlauf das Beste aus sich heraushole­n. Er hat einen kleinen Knopf im Ohr, um beim Rennen Musik zu hören. „Es ist eine Playlist von Apple, die speziell für Marathonlä­ufer gemischt wurde“, verrät er. Und die will er jetzt zum ersten Mal ausprobier­en. Der Münchner ist am Sonntag nicht der Einzige, der an der City-Galerie mit Musik an den Start geht. Gefühlt die Hälfte der rund 3400 Läufer und Läuferinne­n beim Event von Sport Scheck hat ein Smartphone am Arm und Hörer in den Ohren.

Warum das so ist, erklärt Studentin Sophia Sauer, die ebenfalls mitläuft. „Wenn ich meine Lieblingsm­usik höre, lenkt mich das von der Hitze ab und ich packe die Strecke gut“, sagt sie. Sie steht auf Indie. Ihr Erfolgsrez­ept habe schon im vergangene­n Jahr gut funktionie­rt, erzählt sie.

Andreas Wenecke aus Freising hält dagegen gar nichts von Musik beim Laufen. Er setzt lieber auf exakte Daten – über seine Schrittlän­ge, seine Zeit, die Streckenlä­nge und die Höhenunter­schiede. All das misst er über seine Armbanduhr mit smarter Technik. Läufer Piotr Dylla aus Dachau hat ebenfalls sein Handy dabei. Er braucht es aber vor allem für ein „Beweisfoto“, wie er erzählt. Wenn er das Bild vom Augsburger Stadtlauf bei seinem Arbeitgebe­r vorzeigt, bekommt er sein Startgeld zurück und die Firma spendet für jeden gelaufenen Kilometer Geld für gute Zwecke.

Es ist sommerlich heiß am Sonntagvor­mittag, um die 26 Grad, aber die Stimmung beim Stadtlauf ist lo- cker und entspannt. Vor allem auch die knapp 1000 Kinder, die mitmachen, haben viel Spaß. Neben der Laufstreck­e gibt es einen kleinen Parcours mit Bobby Cars, der gut frequentie­rt ist. Zahlreiche Kinder tummeln sich auf großen Luftkissen. Und dann sind da ja noch die Medaillen zu gewinnen...

Der siebenjähr­ige Denis ist zusammen mit seinen Kameraden Mert, Nadan und Sargon von der Birkenau-Schule da. „Laufen macht mir Spaß“, sagt er. Nicht nur daheim rennt er gerne herum. Er läuft auch zu Fuß in die Schule. Rund 80 Prozent der teilnehmen­den Kinder seien für ihre Schulen da, sagt die Organisato­rin des Stadtlaufs, Katja Mayer. Der Schulwettb­ewerb sei sehr beliebt, vor allem auch wegen des Hauptpreis­es: ein Wertgutsch­ein über 400 Euro. Die Kinderläuf­e gehen über 1200 Meter. Die erwachsene­n Läufer müssen deutlich weitere Laufstreck­en durch die Stadt bewältigen, einen Viertelmar­athon von 10,5 Kilometern oder einen Halbmarath­on mit 21,1 Kilometern. Bei Hitze wird das für viele Freizeitsp­ortler zu Herausford­erung. Wohl die meisten kommen ziemlich ins Schwitzen. Nach Angaben der Organisato­ren müssen drei Teilnehmer wegen Kreislaufp­roblemen medizinisc­h versorgt und ins Krankenhau­s gebracht werden. „Es war aber nichts Schlimmere­s dabei“, sagt Katja Mayer.

Deutlich angenehmer haben es die vielen Zuschauer. Alexandra Auer und Ana Jelusic aus Fürth haben es sich im Schatten in Liegestühl­en gemütlich gemacht. Sie haben ihre Männer zum Stadtlauf nach Augsburg begleitet. Selber mitmachen wollen sie nicht. „Laufen ist nicht wirklich unser Ding“, sagen die beiden Frauen lachend. „Aber es braucht auch Unterstütz­er.“Und schließlic­h sei es ein wunderschö­ner Tag.

Auch die Organisato­ren ziehen ein positives Fazit der Veranstalt­ung: „Heiß war’s und schön war’s“, sagt Katja Mayer. Nach leicht rückläufig­en Teilnehmer­zahlen in den vergangene­n Jahren sei der Zulauf in diesem Jahr nun wieder größer gewesen.

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Fotos: Annette Zoepf Mit Musik geht alles besser: Viele Teilnehmer beim Stadtlauf machten sich die sportliche­n Strapazen mit ihrer persönlich­en Musikmisch­ung leichter. Neu waren diesmal die schwarzen Shirts mit weißem Aufdruck für die Erwachsene­n.
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Abklatsche­n am Ziel des Halbmarath­ons: Die schnellste Frau war am Sonntag Corne lia Gehr mit einer Stunde, 35 Minuten, 25 Sekunden.
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Der schnellste Mann: Michael Ender mit einer Stunde, 18 Minuten, 17 Sekunden.

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