Weber wird Vizeweltmeister
Obwohl er aufhören wollte, gewinnt der Augsburger in der Schweiz zwei Medaillen. Auch KSA-Kollegin Füßer holt Edelmetall
Die Muota, dieser rund 30 Kilometer lange Fluss im Westen der Schweiz, stellt für Kanufahrer eine besondere Herausforderung dar. Grundsätzlich könnte sie jeder befahren, den leistungsorientierten Kanuten geht es aber darum, sie schnellstmöglich hinunterzurauschen. Für den Kanu-Rennsport ist die Muota in der Schweiz wie für den Skifahrer das Lauberhorn. Schnell, aber mit Tücken.
Für Tempo und Action sorgten auf der Muota jüngst die Wildwasser-Rennsportler bei deren Weltmeisterschaft. Überzeugend traten Normen Weber und Sabine Füßer auf. Die beiden Spezialisten der Kanu Schwaben Augsburg (KSA) holten im deutschen Team Medaillen. Weber gewann Silber in der Klassik-Disziplin sowie Bronze im Sprint, Füßer sicherte sich eine Bronzemedaille im Sprint.
Die WM wurde zuerst im Einzelwettbewerb und dann in den Mannschaftswettbewerben ausgetragen. Die Wildwasser-Variante ist weitaus unberechenbarer als die Kanuslalom-Variante. Deshalb wird es für die Kanuten oft schwierig, die richtige Linie im natürlichen Gewässer zu finden. Entsprechend lässt sich das Kentern öfter nicht verhindern, so gesehen in den Qualifikationsläufen. Trotz Neoprenkleidung nicht immer angenehm für die Protagonisten. Rund 1500 frenetische Zuschauer verfolgten die WM mit Startern aus 23 Nationen an der Strecke, rund 500 Fans kamen allein aus Tschechien.
Normen Weber wollte eigentlich schon mit dem Kajaksport aufhören, fuhr nach seiner erfolgreichen Qualifikation dann aber doch in der deutschen Nationalmannschaft mit. Seine Entscheidung sollte er nicht bereuen. Im Klassik-Team wurde Weber mit Tim Heilinger und Janosch Sülzer hinter den tschechischen Siegern Vizeweltmeister, letztlich betrug der Rückstand auf der schweren Strecke 3,59 Sekunden. Im Einzelwettbewerb fuhr Weber auf den siebten Platz im Canadier-Einer.
Vereinskameradin Sabine Füßer wurde in der Mannschaft Vierte mit Alke Overbeck und Lisa Köstle. Im Einzelwettbewerb landete die Schwabenkanutin auf dem 13. Platz der Kajak-Einer-Damen. Es folgte der Sprint, in dem Weber (9.) und Füßer (10.) eine Top-Ten-Platzierung erreichten. Im Kajak-EinerTeam-Wettbewerb fehlten Füßer, Jill-Sophie Eckert und Lisa Köstle nur 0,38 Sekunden zum Titel. Sie gewannen Bronze. Die CanadierEiner-Männer mit Weber, Tim Heilinger und Janosch Sülzer fuhren ebenso zu Bronze.