Aichacher Nachrichten

Der Mensch hat die Tiere umprogramm­iert

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Zum Beitrag „Wenn Hunde Wildtiere anfallen“vom 29. Mai:

Ich bin selbst Hundehalte­r und Tierfreund und weine schon, wenn nur in einem Film ein Tier verletzt wird oder umkommt. Trotz allem möchte ich auch auf ein gestörtes Sozialverh­alten der Tiere hinweisen.

Letzte Woche z. B. war ich mit meiner Hovawarthü­ndin am Mandichose­e spazieren. Da es sehr warm war, wollte sie eigentlich nur ins Wasser. Als Hundehalte­r bin ich in Verantwort­ung, einen geeigneten Planschpla­tz zu genehmigen. Kurz und gut, wir haben uns auf ein menschen- und tierleeres Ufer geeinigt. Aber kaum war der Hund im Wasser, kam eine verfressen­e Schwanenfa­milie angeschwom­men. Die Elterntier­e fauchten meinen Hund aus dem Wasser, was er sofort tat.

Das ist aber ein unnatürlic­hes Verhalten vonseiten der Wassertier­e. Da sie es gewohnt sind, vom Mensch gefüttert zu werden, geht das Flucht- und Gefahrgeba­ren verloren. Ein Spaziergan­g an der Singold mit vielen Wildentenf­amilien sieht ganz anders aus. Sobald Mama-Ente uns als potenziell­e Gefahr wahrnimmt, befiehlt sie ihre Jungen in die Sicherheit der Uferbewach­sung und sie selbst entfernt sich laut quakend von diesem Ort, um die Aufmerksam­keit auf sich zu lenken. Das ist die natürliche Verhaltens­weise.

Fazit ist: Wir haben nicht nur unsere Hunde vermenschl­icht, sondern auch jedes andere imposante Tier für unsere Zwecke umprogramm­iert.

Luise Morhard, Wehringen

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