Der 125. wird ganzes Wochenende lang gefeiert
Die Feuerwehr Wiesenbach bereitet ein dreitägiges Fest zu ihrem Geburtstag vor. Fast die Hälfte der Bürger des Pöttmeser Ortsteils ist Mitglied. Zum Höhepunkt am Sonntag haben sich viele Vereine angekündigt
Pöttmes Wiesenbach Seit Monaten bewegt ein Thema die Gemüter in Wiesenbach: Von Freitag, 8. Juni, bis Sonntag, 10. Juni, steht die Feier des 125. Geburtstags der örtlichen Feuerwehr an, und alle machen mit. Der Festausschuss kümmert sich um die gesamte Organisation, die Dorfbewohner wurden einzeln gebeten, sich in Arbeitsgruppen aufzuteilen und bei den dreitägigen Festlichkeiten aktiv mitzuwirken. Das gesamte Dorf hat sich rausgeputzt, Fassaden sind frisch geweißelt, Zäune, hinter denen die Blumen in allen Farben blühen, wurden erneuert. Wiesenbach steht geschlossen hinter seiner Wehr, die sich nicht nur dank der freiwillig geleisteten Rettungseinsätze auszeichnet. Die Truppe prägt durch vielerlei Aktionen gleichermaßen das Dorfleben und ist aus dem Gemeinwesen nicht wegzudenken.
In einer über 100 Seiten umfassenden Festschrift ist die detaillierte Chronik der Geschichte und des Werdegangs der jetzt 125-jährigen Feuerwehr festgehalten. 1893 schloss sich die Wiesenbacher Pflichtwehr, die auch anderen Orten im Einsatz war, zu einer eigenen örtlichen Wehr zusammen. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Berthold statt. Den Vorsitz der 26 Mann starken Truppe übernahm Johann Müller, ihr Kommandant war Johann Baumgartner. Die damalige Ausrüstung klingt aus heutiger Sicht abenteuerlich: Unter anderem eine Druckspritze, 30 Gurte und Schnüre, zwei Steigerleinen, ein Signalhorn, eine Hupe, eine Sturmlaterne, sechs Helmbüsche. Das Geld war knapp, gelegentlich gab es Kreiszuschüsse oder Spenden des Grundherrn Graf Arco-Zinneberg.
1908 wurden 28 Feuerwehrröcke angeschafft. 1911 wurde ein Feuerwehrhaus gebaut, 1952 und 1977 erfolgte jeweils ein Neubau. 1997 entstand in Eigenleistung das Haus, in dem die Feuerwehrkameraden bis heute eine adäquate Bleibe gefunden haben. Auch die Ausrüstung wurde im Lauf der Jahre aufgerüstet. 1960 hieß das noch Tragkraftspritze mit Hänger, 1989 war das eine Tragkraftspritze TS 8/8 und heute sind die Wiesenbacher stolze Besitzer eines Löschfahrzeugs LF8.
Die Kameraden waren stets darauf bedacht, auf dem neuesten Stand zu sein. Regelmäßig absolvierten sie erfolgreich die Leistungsprüfungen, die 1985 mit der höchsten Stufe gelb/rot gekrönt wurden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Teilnehmer über all die Jahre fast identisch waren. Positiv in die Schlagzeilen geriet die Wiesenbacher Wehr, als 2002 Ingrid Stegmair landkreisweit die erste weibliche Vorsitzen- de einer eingefleischten Männertruppe wurde. Sie hatte diesen Posten bis 2011 inne, dann wurde Alwin Wagner ihr Nachfolger. Die Wiesenbacher hatten das Terrain entsprechend vorbereitet.
1998 wurden die ersten Damen in die Mannschaft aufgenommen, zu den derzeit 21 Aktiven zählen nach wie vor etliche Frauen. Mit Erfolg wurde die Nachwuchsarbeit vorangetrieben. Die 2007 gegründete Jugendgruppe mit 15 Jugendlichen legte drei Jahre später das Bayerische Jugendleistungsabzeichen ab. Weitere Abzeichen folgten. Mit Steffi Mandelmeier und Helene Riedelsberger fanden sich zwei Frauen ein, die von 2007 bis 2013 Jugendin wartinnen waren. Die Wiesenbacher ließen kaum ein Jubiläum aus. Die 50, die 85, die 100 und die 110 wurden jeweils in festlichem Rahmen gefeiert: In der Regel mit über 60 Vereinen, vereinzelt mit Fahnenweihe und wiederholt mit Echsheim als Patenverein. Zum 125. Geburtstag wurden 85 Vereine eingeladen, 66 nehmen sicher am Festumzug teil, samt mehrerer Musikkapellen. Das Festzelt hat die Ausmaße des Baarer Brauereifestes und fasst bis zu 2000 Besucher. Für die Kinder ist ein eigenes Rahmenprogramm mit Trampolinspringen und einem Süßigkeitenstand vorgesehen.
Den in der Chronik angeführten Grußworten aus den Kreisen der
Feuerwehr und der Politik ist zu entnehmen, dass die Wiesenbacher Kameraden seit Vereinsgründung mit einem ausgesprochen großen Pflichtbewusstsein den freiwilligen Dienst am Nächsten geleistet haben. Hervorgehoben wird auch die vorbildliche Jugendarbeit, verbunden mit der Hoffnung, dass das Engagement der Väter auf die nächste Generation übertragen werde. Wenn von den 250 ansässigen Wiesenbachern 110 Mitglieder in der Feuerwehr sind, wenn davon 21 aktive junge Männer und Frauen ihren Dienst tun und 15 Jugendliche mit dabei sind, kann die örtliche Wehr mit Optimismus die Zukunft angehen.