„Gerüchte, Halb und Unwahrheiten“
Bürgermeister Brugger verteidigt die Planungen für ein neues Baugebiet in Thierhaupten und wehrt sich gegen die Vorwürfe einer Bürgerinitiative. Gutachten sollen alles Weitere klären
Thierhaupten Das Thema schlägt in der Marktgemeinde hohe Wellen: die mögliche Erweiterung der Neukirchener Breite in Thierhaupten um 15 neue Baugrundstücke. Wie berichtet, hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die an die Haushalte Handzettel verteilt und Unterschriften sammelt. Bürgermeister Toni Brugger sagt, dass dabei Behauptungen aufgestellt wurden, die gar nicht stimmen. So heiße es zum Beispiel bei der Unterschriftensammlung, dass die Leute innerhalb von vier Wochen unterschreiben müssten, weil sie sonst alle Rechtsansprüche gegen die Marktgemeinde verlieren würden. „Das ist einfach nicht richtig“, betont Brugger und ärgert sich über „Gerüchte, Halb- und Unwahrheiten“.
Richtig sei, dass man noch nicht einmal beschlossen habe, ins Verfahren einzutreten, also einen Be- aufzustellen. Denn vorher müssten noch bestimmte Fragen geklärt werden, und zwar durch ein Bodengutachten und ein Entwässerungsgutachten für das gesamte Einzugsgebiet. Erst wenn diese Ergebnisse vorliegen, könne man im Marktgemeinderat darüber diskutieren, ob ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Brugger: „Wenn sich ergibt, dass dies nicht sinnvoll ist, dann tun wir es auch nicht. Wir wollen ja nichts Unsinniges machen.“Allerdings wolle man auch nichts Sinnvolles einfach sein lassen – und der Bedarf nach Bauplätzen in Thierhaupten sei absolut da, wie ihm etliche Anfragen von interessierten Bürgern zeigten. Ein neues Baugebiet auszuweisen sei also durchaus sinnvoll.
Allerdings müsse das Bodengutachten zeigen, ob das Gebiet dafür überhaupt geeignet ist. Und das Entwässerungsgutachten müsse klären, ob sich durch das Baugebiet die Hochwasserproblematik verschärfen werde. Genau dies befürchten die Gegner des Baugebiets. In ihrem jüngsten Wurfzettel schreiben sie, dass im Gebiet am Waldrand eine „hydrogeologische Problematik“existiere, die immer wieder zu Hochwasser und Überschwemmungen in den angrenzenden Wohngebieten führe.
Die Anwohner hätten auch ständig mit feuchten Kellern und Wänden zu kämpfen. Diese Problematik werde sich, so die Bürgerinitiative „Kontra Bebauung – Nördliche Neukirchener Breite – Waldrand“, durch das geplante Baugebiet weiter verschärfen. Vor allem, wenn es in diesem „waldnahen, hochsensiblen Bereich zu erhöhten Bodenversiegelungen und Eingriffen in die Natur kommt“.
Zudem würde ein ortstypischer prägender Naturraum dadurch beschädigt und das ländliche Landschaftsbild zerstört, so die Bürgerbauungsplan initiative in ihrem Flyer. Beklagt wird außerdem, dass die Verantwortlichen des Marktes Thierhaupten die Bürger im Vorfeld nicht informiert hätten, weder zu den Kosten noch zu den Risiken. Gefordert wird eine „Offenlegung aller notwendigen Maßnahmen“vor Aufstellung eines Bebauungsplans.
Bürgermeister Brugger hofft dagegen, dass sich gerade durch ein neues Baugebiet die oben genannten Probleme lösen lassen. Die Gemeinde habe nördlich der Neukirchener Breite 1,5 Hektar gekauft und könne deshalb nun Schutzmaßnahmen ergreifen, wie beispielsweise eine gefahrlose Ableitung des Oberflächenwassers, das bisher noch den Hang hinunterläuft.
Welche Maßnahmen im Einzelnen ergriffen werden müssen, können die Gutachten aufzeigen, mit denen Brugger spätestens im Juli rechnet. Dann wird das Thema erneut im Marktrat behandelt.