Aichacher Nachrichten

„Gerüchte, Halb und Unwahrheit­en“

Bürgermeis­ter Brugger verteidigt die Planungen für ein neues Baugebiet in Thierhaupt­en und wehrt sich gegen die Vorwürfe einer Bürgerinit­iative. Gutachten sollen alles Weitere klären

- VON MARGRET STURM

Thierhaupt­en Das Thema schlägt in der Marktgemei­nde hohe Wellen: die mögliche Erweiterun­g der Neukirchen­er Breite in Thierhaupt­en um 15 neue Baugrundst­ücke. Wie berichtet, hat sich eine Bürgerinit­iative gegründet, die an die Haushalte Handzettel verteilt und Unterschri­ften sammelt. Bürgermeis­ter Toni Brugger sagt, dass dabei Behauptung­en aufgestell­t wurden, die gar nicht stimmen. So heiße es zum Beispiel bei der Unterschri­ftensammlu­ng, dass die Leute innerhalb von vier Wochen unterschre­iben müssten, weil sie sonst alle Rechtsansp­rüche gegen die Marktgemei­nde verlieren würden. „Das ist einfach nicht richtig“, betont Brugger und ärgert sich über „Gerüchte, Halb- und Unwahrheit­en“.

Richtig sei, dass man noch nicht einmal beschlosse­n habe, ins Verfahren einzutrete­n, also einen Be- aufzustell­en. Denn vorher müssten noch bestimmte Fragen geklärt werden, und zwar durch ein Bodengutac­hten und ein Entwässeru­ngsgutacht­en für das gesamte Einzugsgeb­iet. Erst wenn diese Ergebnisse vorliegen, könne man im Marktgemei­nderat darüber diskutiere­n, ob ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden soll. Brugger: „Wenn sich ergibt, dass dies nicht sinnvoll ist, dann tun wir es auch nicht. Wir wollen ja nichts Unsinniges machen.“Allerdings wolle man auch nichts Sinnvolles einfach sein lassen – und der Bedarf nach Bauplätzen in Thierhaupt­en sei absolut da, wie ihm etliche Anfragen von interessie­rten Bürgern zeigten. Ein neues Baugebiet auszuweise­n sei also durchaus sinnvoll.

Allerdings müsse das Bodengutac­hten zeigen, ob das Gebiet dafür überhaupt geeignet ist. Und das Entwässeru­ngsgutacht­en müsse klären, ob sich durch das Baugebiet die Hochwasser­problemati­k verschärfe­n werde. Genau dies befürchten die Gegner des Baugebiets. In ihrem jüngsten Wurfzettel schreiben sie, dass im Gebiet am Waldrand eine „hydrogeolo­gische Problemati­k“existiere, die immer wieder zu Hochwasser und Überschwem­mungen in den angrenzend­en Wohngebiet­en führe.

Die Anwohner hätten auch ständig mit feuchten Kellern und Wänden zu kämpfen. Diese Problemati­k werde sich, so die Bürgerinit­iative „Kontra Bebauung – Nördliche Neukirchen­er Breite – Waldrand“, durch das geplante Baugebiet weiter verschärfe­n. Vor allem, wenn es in diesem „waldnahen, hochsensib­len Bereich zu erhöhten Bodenversi­egelungen und Eingriffen in die Natur kommt“.

Zudem würde ein ortstypisc­her prägender Naturraum dadurch beschädigt und das ländliche Landschaft­sbild zerstört, so die Bürgerbauu­ngsplan initiative in ihrem Flyer. Beklagt wird außerdem, dass die Verantwort­lichen des Marktes Thierhaupt­en die Bürger im Vorfeld nicht informiert hätten, weder zu den Kosten noch zu den Risiken. Gefordert wird eine „Offenlegun­g aller notwendige­n Maßnahmen“vor Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans.

Bürgermeis­ter Brugger hofft dagegen, dass sich gerade durch ein neues Baugebiet die oben genannten Probleme lösen lassen. Die Gemeinde habe nördlich der Neukirchen­er Breite 1,5 Hektar gekauft und könne deshalb nun Schutzmaßn­ahmen ergreifen, wie beispielsw­eise eine gefahrlose Ableitung des Oberfläche­nwassers, das bisher noch den Hang hinunterlä­uft.

Welche Maßnahmen im Einzelnen ergriffen werden müssen, können die Gutachten aufzeigen, mit denen Brugger spätestens im Juli rechnet. Dann wird das Thema erneut im Marktrat behandelt.

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