Aindling will eine neue Kindertagesstätte
Weil die Plätze für die Betreuung im Katholischen Kinderhaus St. Martin nicht mehr ausreichen, soll ein neues Angebot her. An der Grundschule Todtenweis ist zudem eine Mittagsbetreuung geplant
Aindling Nicht alle Eltern, die ab Herbst einen Kita-Platz im Aindlinger Kinderhaus St. Martin wollten, hatten Glück: Drei Absagen gab es im Bereich des Kindergartens und 13 in der Krippe. Zwar ist ein Teil der Kinder zwischenzeitlich in anderen Einrichtungen untergekommen. Für neun der Kleineren aber gibt es immer noch keinen Platz. Und die Prognosen für die nächsten Jahre zeigen: Der Bedarf an Betreuungsplätzen wird eher noch steigen. Zumal Neubaugebiete wie das Schüsselhauser Feld sicher auch neue Familien ins Gemeindegebiet locken. Die Marktgemeinde sieht deshalb „die dringende Notwendigkeit“, die Kinderbetreuung zu erweitern, wie in der Sitzung am Dienstag einstimmig beschlossen worden ist.
Dazu will Aindling nun zunächst an freie Träger herantreten, um Angebote einzuholen – eine Einrichtung mit der Gemeinde als Träger wird Bürgermeister Tomas Zinnecker zufolge nicht angestrebt. Auch mit den anderen VG-Mitgliedsgemeinden Petersdorf und Todtenweis will man sich abstimmen, um zu sehen, ob ein gemeinsames Projekt gewünscht ist.
Das Thema steht schon seit Längerem auf der Agenda, Engpässe gab es immer wieder: Bereits im vergangenen Frühjahr wurde deshalb eine Elternbefragung durchgeführt. Es kamen jedoch nur die Hälfte der Fragebögen ausgefüllt wieder zurück. Das Ergebnis war nicht repräsentativ: „Wir haben uns da etwas mehr erhofft“, sagte Andreas Grägel von der Verwaltung im Gemeinderat. Dafür legte er die aktuellen Zahlen und Prognosen des Einwohnermeldeamts vor. Und die sprechen eine deutliche Sprache.
So rechnet die Verwaltung für 2019/20 mit 125 Kindern, die bis zum 30. September ihr drittes Lebensjahr vollendet haben und mit 55 weiteren, die dann im Laufe des Jahres drei werden. 2020/21 sollen diese Zahlen schon bei 147 und 50 liegen. Das neue Baugebiet Schüsselhauser Feld ist da noch gar nicht berücksichtigt. Das Kinderhaus St. Martin ist aber derzeit mit 113 Kindergarten-, 34 Krippen- und 50 Hortkindern voll ausgelastet. Die Lage sei heuer schon relativ eng und werde spätestens 2020 mit Sicherheit sehr schwierig, kommentierte Zinnecker: „Wir werden was tun müssen, und zwar möglichst schnell.“Er sprach sich auch dagegen aus, noch ein Gutachten zum Bedarf erstellen zu lassen. Dies sei teuer und nicht mehr notwendig.
Gemeinderatsmitglied Benjamin Schröter, der das Thema mit seinem Antrag wie berichtet auf die Tagesordnung der Sitzung gebracht hatte, zeigte sich zufrieden: „Die Zahlen sind eindeutig.“Josef Settele machte den Vorschlag, dass eine neue Einrichtung auch in den Ortsteilen Gaulzhofen oder Stotzard angesiedelt werden könnte. Dem hielt Helga Holland entgegen, dass sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein müsse.
Petra Mießl plädierte dafür, „lieber größer“zu planen als die zunächst von Bürgermeister Zinnecker angedachte eine Kindergartengruppe und die zwei Krippengruppen. Und Gertrud Hitzler fände es gut, wenn sich Aindling ergänzend dazu auch um neue Tagemütter bemühe.
Bei den Gesprächen, die zuletzt zwischen den Bürgermeistern und den Leitungen der Kinderhäuser im VG-Gebiet stattfanden, kam noch ein weiteres Problem zutage: Auch die Hortplätze für Schulkinder reichen in Aindling und Todtenweis im kommenden Schuljahr nicht aus. So erhielten sieben Aindlinger und drei Todtenweiser Schüler ab Herbst keinen Hortplatz bis 15 Uhr. Die Gemeinde möchte deshalb ab September eine Mittagsbetreuung für die Grundschule Aindling mit ihrer Außenstelle Todtenweis einrichten. Das haben die Räte ebenfalls einstimmig beschlossen.
Die Mittagsbetreuung soll ab acht Kindern an der Grundschule Todtenweis angeboten werden – für die Zeit nach Schulschluss bis maximal 15 Uhr. Bei einer Gruppe ab zwölf Kindern zahlen Eltern je nach Buchungszeit 15 bis 40 Euro monatlich. Hinzu kommt ein Essens- und Getränkegeld. Sind es weniger als zwölf, so kann der Beitrag erhöht werden, denn dann erhält die Gemeinde keinen Zuschuss. Den Zuschuss inbegriffen rechnet Aindling mit Kosten von rund 17000 Euro für die Mittagsbetreuung. Da die Räume an der Grundschule Todtenweis teilweise schon zur Verfügung stehen, lasse sich diese Lösung kurzfristig umsetzten, sagte Zinnecker: „Das ist der Charme.“Auf den Vorschlag von Petra Mießl hin verfolgt Aindling aber auch einen längerfristigen Plan: Der Gemeinderat möchte an die Schulleitung herantreten und erörtern, ob sich das Konzept einer Offenen Ganztagsschule auch in Aindling einführen lässt.