Aichacher Nachrichten

Schwabmünc­hner Mamas orientiere­n sich neu

Seit einem Monat ist die Geburtsabt­eilung geschlosse­n. Wie es jetzt weitergeht

- VON ADRIAN BAUER

Schwabmünc­hen Seit knapp einem Monat ist die Geburtenst­ation der Schwabmünc­hner Wertachkli­nik geschlosse­n. Die Leitung des Krankenhau­ses sucht neue Hebammen, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Gute Neuigkeite­n kann Martin Gösele, der Vorstand der Wertachkli­niken, aber noch nicht verkünden, eher im Gegenteil.

Einige Hoffnung setzte man in eine freie Hebammenpr­axis, die am Haus angesiedel­t werden sollte. Dort könnten Hebammen selbststän­dig arbeiten und zudem für Be- der Geburtenst­ation zur Verfügung stehen – so der Plan, den Gösele auch über unsere Zeitung publik machte. Doch die ersten Reaktionen seien eher enttäusche­nd, sagt der Vorstand: „Es gab keine große Resonanz, da hatten wir uns mehr erhofft.“

Den Geburtshel­ferinnen mache er dabei keinen Vorwurf, die Arbeit an einer kleinen Klinik sei für sie finanziell weniger attraktiv als an einem großen Haus, sagt Gösele: „Das Problem liegt in unserem Gesundheit­ssystem.“Viele Hebammen seien wegen der schwierige­n Bedingunge­n gar nicht mehr klinisch tä- Das treffe nicht nur die Klinik in Schwabmünc­hen, damit müssten alle kleinen Häuser leben. „Wir bleiben aktiv und versuchen, die Geburtshil­fe anzuschieb­en“, sagt Gösele. Der Plan ist, die Station im Herbst wieder zu öffnen.

Unterstütz­ung bekommen die Wertachkli­niken durch eine Bürgerinit­iative, die versucht, mehr Unterstütz­ung für kleine Krankenhäu­ser zu bekommen. Dazu wurden Unterschri­ften gesammelt, die die Politik überzeugen sollen, mehr Geld für kleine Krankenhäu­ser in die Hand zu nehmen. Jetzt möchte die Initiative gemeinsam mit Bürreitsch­aftsdienst­e gern, Ärzten, Hebammen und den Verantwort­lichen von Stadt und Wertachkli­niken ein Konzept ausarbeite­n, um die Geburtshil­fe in Schwabmünc­hen zu sichern.

Im Landkreis geht die Geburtshil­fe derweil ohne große Behinderun­gen weiter. Wohin sich die werdenden Mütter im südlichen Landkreis Augsburg wenden, lasse sich seriös nicht sagen, sagt Gösele. An der Wertachkli­nik in Bobingen sei ein deutlicher Anstieg der Geburten spürbar: „Aber diese Situation gibt es seit einem Monat, belastbare Zahlen bekommen wir erst Mitte Juni.“

Die Augsburger Kliniken bemertig. ken keine gravierend­en Auswirkung­en. Mit Schwabmünc­hen habe man bei Risikoschw­angerschaf­ten immer gut zusammenge­arbeitet, heißt es vom Klinikum Augsburg. Die „reif geborenen“Kinder würden sich jetzt vermutlich auf die Augsburger Häuser sowie Bobingen und Landsberg verteilen. Auch das Josefinum verzeichne­t einen leicht erhöhten Zulauf. Neue Planstelle­n werde man aber nicht schaffen, weil man nicht wisse, ob die Stationen in Dillingen und Schwabmünc­hen wieder öffnen. Die größere Zahl an Geburten werde durch das Engagement des Personals aufgefange­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany