Schwabmünchner Mamas orientieren sich neu
Seit einem Monat ist die Geburtsabteilung geschlossen. Wie es jetzt weitergeht
Schwabmünchen Seit knapp einem Monat ist die Geburtenstation der Schwabmünchner Wertachklinik geschlossen. Die Leitung des Krankenhauses sucht neue Hebammen, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Gute Neuigkeiten kann Martin Gösele, der Vorstand der Wertachkliniken, aber noch nicht verkünden, eher im Gegenteil.
Einige Hoffnung setzte man in eine freie Hebammenpraxis, die am Haus angesiedelt werden sollte. Dort könnten Hebammen selbstständig arbeiten und zudem für Be- der Geburtenstation zur Verfügung stehen – so der Plan, den Gösele auch über unsere Zeitung publik machte. Doch die ersten Reaktionen seien eher enttäuschend, sagt der Vorstand: „Es gab keine große Resonanz, da hatten wir uns mehr erhofft.“
Den Geburtshelferinnen mache er dabei keinen Vorwurf, die Arbeit an einer kleinen Klinik sei für sie finanziell weniger attraktiv als an einem großen Haus, sagt Gösele: „Das Problem liegt in unserem Gesundheitssystem.“Viele Hebammen seien wegen der schwierigen Bedingungen gar nicht mehr klinisch tä- Das treffe nicht nur die Klinik in Schwabmünchen, damit müssten alle kleinen Häuser leben. „Wir bleiben aktiv und versuchen, die Geburtshilfe anzuschieben“, sagt Gösele. Der Plan ist, die Station im Herbst wieder zu öffnen.
Unterstützung bekommen die Wertachkliniken durch eine Bürgerinitiative, die versucht, mehr Unterstützung für kleine Krankenhäuser zu bekommen. Dazu wurden Unterschriften gesammelt, die die Politik überzeugen sollen, mehr Geld für kleine Krankenhäuser in die Hand zu nehmen. Jetzt möchte die Initiative gemeinsam mit Bürreitschaftsdienste gern, Ärzten, Hebammen und den Verantwortlichen von Stadt und Wertachkliniken ein Konzept ausarbeiten, um die Geburtshilfe in Schwabmünchen zu sichern.
Im Landkreis geht die Geburtshilfe derweil ohne große Behinderungen weiter. Wohin sich die werdenden Mütter im südlichen Landkreis Augsburg wenden, lasse sich seriös nicht sagen, sagt Gösele. An der Wertachklinik in Bobingen sei ein deutlicher Anstieg der Geburten spürbar: „Aber diese Situation gibt es seit einem Monat, belastbare Zahlen bekommen wir erst Mitte Juni.“
Die Augsburger Kliniken bemertig. ken keine gravierenden Auswirkungen. Mit Schwabmünchen habe man bei Risikoschwangerschaften immer gut zusammengearbeitet, heißt es vom Klinikum Augsburg. Die „reif geborenen“Kinder würden sich jetzt vermutlich auf die Augsburger Häuser sowie Bobingen und Landsberg verteilen. Auch das Josefinum verzeichnet einen leicht erhöhten Zulauf. Neue Planstellen werde man aber nicht schaffen, weil man nicht wisse, ob die Stationen in Dillingen und Schwabmünchen wieder öffnen. Die größere Zahl an Geburten werde durch das Engagement des Personals aufgefangen.