Illegale Baumfällung an der Deponie
Die Bürgerinitiative Holzheim ist über die Aktion empört und erstattet Anzeige bei der Polizei. Was die Lech-Stahlwerke aus Herbertshofen zu den Vorwürfen der BI sagen
Holzheim Wer von Westen her nach Holzheim fährt, der kann einige hundert Meter vor dem Ortsschild rechter Hand rege Bautätigkeit beobachten. Die Lech-Stahlwerke (LSW) aus Herbertshofen sind gerade dabei, eine ehemalige Sandgrube so weit herzurichten, dass dort bald ihre Deponie für Elektroofenschlacke entstehen kann.
Doch dem Unternehmen gehört nicht das ganze Gelände „Am Roten Brunnen“. Ein Flurstück, das unmittelbar südlich an der für die Deponie vorgesehenen Fläche angrenzt und auf dem auch die Kapelle „Maria Hilf“steht, ist im Besitz einer Käufergemeinschaft – bestehend aus zwölf Privatpersonen. Auf deren Grundstück wurden kürzlich mehrere Bäume gefällt. „Der Bereich um die Kapelle war umringt mit meterhohen Bäumen und voll bewachsen. Es gab einen regelrechten Kahlschlag“, ist Marianne Höß empört. Sie ist Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Holzheim, die zusammen mit den Gemeinden Holzheim und Münster jahrelang gegen die Schlackendeponie gekämpft hatte.
Der BI liegen Fotos vor, auf denen ein Bagger auf dem Grundstück Käufergemeinschaft zu sehen ist. Der Verantwortliche für die Baumfällungen ist für die Deponiegegner klar: die Lech-Stahlwerke. „Die haben da nichts zu suchen“, betont Höß. Die Firma habe einst vergessen, diesen Bereich zu kaufen. Der werde aber für die Umsetzung der Deponie benötigt.
Diese sei wie eine Wanne angedacht, erklärt Helmut Zeilinger, der ebenfalls der BI angehört. „Aber an der Südseite fehlt die Böschung, also sozusagen die Rückwand der Wanne.“Doch die Firma tue nun einfach so, als gehöre ihr diese Fläche auch und bereitet dort ebenfalls die Deponie vor. Laut Zeilinger die übliche Taktik von LSW-Chef Max Aicher: „Es werden zuerst Tatsachen geschaffen und dann gehofft, dass man damit durchkommt.“Auch Höß sieht hier ein weiteres Beispiel, dass sich die LSW nicht an Regeln halte. Sie fordert, dass die Genehmigung für die Deponie zurückgenommen wird. „So ein Unternehmer darf niemals Betreiber einer privaten Deponie sein. Das könnte in einer Umweltkatastrophe enden.“
Fakt ist, dass Mitglieder der Käufergemeinschaft am Tag nach der Baumfällaktion bei der Polizei in Rain Anzeige erstattet haben. Wie Inspektionsleiter Ralf Schurius auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt, geht es in diesem Fall um Sachbeschädigung: „Tatsache ist, dass auf einem fremden Grundstück Bäume umgemacht wurden.“Im Fokus der Beamten stehe dabei nicht der Baggerfahrer, sondern das Stahlwerk aus Herbertshofen. „Ansprechpartner für uns ist derjenige, der die Maßnahme angeschafft hat. Deswegen haben wir uns an die LechStahlwerke gewandt“, so Schurius. Deren Rechtsabteilung habe sich des Themas angenommen. Die PI Rain habe jedenfalls die Sachbeschädigung bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht.
Bei den Lech-Stahlwerken dagegen weist man jede Verantwortung und Kenntnis von sich. Man sei vom Landratsamt über die Rodungsarbeiten auf dem Teilstück informiert worden, teilt Unternehmenssprecher Markus Kihm der NR mit. Die LSW hätten gegenüber der Kreisbeder hörde eine Stellungnahme abgegeben und dabei klargestellt, „dass wir keinen Auftrag für Arbeiten auf diesem Teilstück erteilt haben. Dass es dort dennoch zu Rodungsarbeiten gekommen ist, bedauern wir“.
Die Käufergemeinschaft fordert neben der Aufklärung der Tat auch den Rückbau und die Neubepflanzung mit Bäumen in der Höhe, wie sie zuvor im Bestand waren (rund acht Meter). Des Weiteren müsse der Wert des gerodeten Holzes erstattet werden. Der Arten- und Naturschutz sei ebenfalls nicht beachtet worden. Deshalb wird auch eine Wiederansiedlung der getöteten Tiervorkommen verlangt.
„Es werden zuerst Tatsachen geschaffen und dann gehofft, dass man damit durchkommt.“Helmut Zeilinger von der Bürgerinitiative
über Lech Stahlwerke Chef Max Aicher