Aichacher Nachrichten

Wie bei Alice im Wunderland

Vier Künstlerin­nen wählen eine äußerst ungewöhnli­che Perspektiv­e. Sie blicken aus dem Loch eines Kaninchenb­aus. Im Aichacher Köglturm präsentier­en sie jetzt ihre Ergebnisse

- VON ALICE LAURIA

Aichach Wer in einen Kaninchenb­au fällt, findet sich in einer alternativ­en Realität mit veränderte­n Perspektiv­en wieder. Das ist spätestens seit „Alice im Wunderland“bekannt. Genau diese veränderte­n Perspektiv­en und der Eindruck von vielen Ein- und Ausgängen, bei denen man nie wirklich zu wissen scheint, wo sie hinführen, haben sich vier sehr unterschie­dliche Künstlerin­nen zum gemeinsame­n Konzept gemacht. Das Ergebnis ist in der Ausstellun­g „Rabbit Hole“zu sehen, die noch am Wochenende 16. und 17. Juni im Aichacher Köglturm zu sehen sein wird.

Die Kuratorin der Ausstellun­g und Vorstandsm­itglied des Aichacher Kunstverei­ns, Nicole Mahrenholt­z, eröffnete die Ausstellun­g, in der sie auch selbst Bilder zeigt. Zu den übrigen drei Künstlerin­nen zählt Claudia Neumüller, Vorsitzend­e des Aichacher Fotoclubs, die mit ihren Fotografie­n erneut ihr gutes kompositor­isches Auge und ihre moderne Bildsprach­e unter Beweis stellt. Sie wahrlich außergewöh­nliche Fotografie­n mit einem fasziniere­nden Zusammensp­iel aus Licht und Formen. Auf Alu Dibond präsentier­t sie unter anderem Aufnahmen aus verschiede­nen Münchner Treppenhäu­sern.

Die Zeichnunge­n und Aquarelle von Elisabeth Feiertag regen den Besucher auf den ersten Blick stark zum Nachdenken an, da nicht auf Anhieb klar wird, was darauf dargestell­t ist. Weniger die Vögel- und InsektenAq­uarelle sind hier gemeint, sondern filigrane Schwarz-Weiß-Zeichnunge­n mit scheinbar willkürlic­hen Strukturen. Beim Nachlesen der Bildunters­chriften wird jedoch schnell klar, dass es sich „nicht etwa um 50er-Jahre Tapeten handelt“, wie die Künstlerin selber scherzt, sondern um die Strukturen von unter dem Mikroskop vergrößert­en, verschiede­nen Arten von Baumrinde. Die Idee kam ihr durch ihre älteste Tochter, die im Zuge eines Forstwirts­chaftsstud­iums Fotos der verschiede­nen vergrößert­en Rinden mit nach Hause brachte. Die eigentlich sonst eher schrill und bunt malende Künstlerin hat sich ganz bewusst dieses Mal für ruhigere Töne und dezentere Farben entschiede­n.

Ulissa, alias Elisabeth A. Ungert, eine Künstlerin und Designerin vom Ammersee, stellt zum ersten Mal in Aichach aus. Ihre Reiselust hat sie an die verschiede­nsten Orte dieser Welt gebracht und von überall konnte sie Eindrücke und berühmte Skulpturen in ihre Bilder einbauen. Die Bilder und Zeichnunge­n sind, wie sie selbst, immer in Bewegung. Auch deswegen verfügt sie über ein mobiles Atelier. In mehreren Ausstellun­gen rund um den Ammersee, Utting, Weilheim und Landsberg konnten ihre Werke schon besichtigt werden.

Veranstalt­erin Nicole Mahrenholt­z zeigt im obersten Stockwerk des Köglturms unter anderem Acrylportr­äts bemerkensw­erter Frauen. Ihnen liegen historisch­e Fotografie­n zugrunde. Das Innere dieser historisch­en Bilder wird praktisch aufgebroch­en und durch veränderte Perspektiv­en nach außen gewendet. „Gegenständ­e, welche intuitiv aus anderen Systemen herausgelö­st worden sind, werden zum Bildinteze­igt rieur“, sagt die Künstlerin. Ein bisschen wie bei „Alice im Wunderland“ist plötzlich alles ganz anders, kleine Gegenständ­e sind groß und umgekehrt.

Ausstellun­g Wer die spannende Reise durch den „Kaninchenb­au“sehen möchte, kann dies am Samstag und Sonntag, 16. und 17. Juni, von jeweils 15 bis 18 Uhr tun – bei freiem Eintritt.

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Fine Art Prints von Claudia Neumüller (links). Acryl auf Leinwand von Nicole Mahrenholt­z: „The Bloody Mess of Gladys Deacon“(rechts).
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Fotos: Alice Lauria Sie stellen im Aichacher Köglturm aus: (von links) Ulissa, Nicole Mahrenholt­z, Claudia Neumüller und Elisabeth Feiertag.
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