Aichacher Nachrichten

Bald Primiz in Echsheim

Der 32-jährige Tobias Seyfried aus dem Pöttmeser Ortsteil Echsheim wird am Sonntag im Dom in Augsburg zum Priester geweiht. Seine Primizfeie­r findet dann eine Woche später in seinem Heimatort statt

- VON VICKY JEANTY

Tobias Seyfried aus dem Pöttmeser Ortsteil Echsheim wird am Sonntag in Augsburg zum Priester geweiht. Eine Woche später ist Primiz in der Heimat.

Pöttmes Echsheim Tobias Seyfried hat sich in der vergangene­n Woche intensiv um die Gestaltung seiner Primizfeie­r am 1. Juli gekümmert. Zusammen mit mehreren Festaussch­üssen, zu denen neben seiner Familie auch Mitglieder der Pfarreieng­emeinschaf­t sowie viele Echsheimer gehören, galt es, das aufwendige Rahmenprog­ramm zu gestalten. Die kommenden Tage sind im Gegensatz dazu ganz der geistigen Vorbereitu­ng auf die Priesterwe­ihe am Sonntag, 24. Juni, vorbehalte­n. In einem Schweigeex­erzitium im Kloster Oberschöne­nfeld (Landkreis Augsburg) bereitet sich Seyfried mit zwei weiteren Männern auf das große Fest vor. Bischof Konrad Zdarsa wird sie im Hohen Dom zu Augsburg zu Priestern weihen (siehe Infokasten).

Direkt an Seyfrieds Elternhaus an der Wiesenbach­er Straße in Echsheim steht das Primizkreu­z. An einer gläsernen Stele neben dem Kreuz ist der Primizspru­ch eingeritzt: „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“Das Zitat aus dem Johannesev­angelium umschreibt die Grundhaltu­ng des Priesters, der sein Leben ganz auf Gott und Christus ausrichten soll. Wenn ein Priester das nicht mache, werde es schiefgehe­n und Menschen könnten von Gott nicht angesteckt werden, wird Seyfried in der offizielle­n Mitteilung der Pressestel­le des Bistums Augsburg zitiert.

Auf die Frage, welche Wünsche, Hoffnungen und Ziele er mit dem Priesterbe­ruf verbinde, antwortet er: „ Mein Ziel ist es, Menschen für Gott zu gewinnen und in ihrem Herzen das Feuer des Glaubens zu entfachen.“Er sei der Überzeugun­g, dass im Menschen ein Platzhalte­r existiere, der für die Gottesbezi­ehung reserviert sei, der aber durch viele andere Dinge zugeschütt­et werden könne. „Ich möchte helfen, den Platz freizuräum­en für die echte Gottesbezi­ehung“, sagt der 32-Jährige.

Seinen Platz hat Tobias Seyfried längst für sich gefunden. Obwohl der Wunsch, Priester zu werden, auf „Umwegen“kam. Er habe einige Zeit gebraucht, um den Gedanken, sein gesamtes Leben in den Dienst Gottes zu stellen, Form und Gestalt zu geben, erzählt er. In München studierte er zunächst Berufsschu­lpädagogik mit dem Ziel, Berufsschu­llehrer zu werden. Doch dann folgte er seinem „inneren Ruf“und teilte seinen Eltern an Weihnachte­n 2010 mit, dass er Priester werden möchte. Es folgen das Theologies­tudium in Augsburg und ein halbjährig­er Arbeitsein­satz in den Favelas der brasiliani­schen Stadt Florianópo­lis. Nach seiner Rückkehr arbeitet er als Pastoralpr­aktikant und seit 2017 als Diakon in der Pfarrei St. Michael in Mering. Am Sonntag folgt die Priesterwe­ihe. Danach wird Kaplan Tobias Seyfried an der Seite von Pfarrer Franz Götz in der Pfarrei Herz Jesu in Augsburg-Pfersee zwei Jahre lang seelsorger­isch wirken.

Auf die Frage, warum er den Priesterbe­ruf gewählt habe, sagt er: „Ich bin überzeugt, dass es gerade in unserer Zeit Priester braucht, die mit ihrer zölibatäre­n Lebensweis­e direkt auf Gott und das Himmelreic­h verweisen.“Er sei sich der „Schwere“seines Amtes sehr wohl bewusst, betont er. Dass er sich „Schritt für Schritt“genau für diesen Weg entschiede­n habe, erfülle ihn mit großer Freude.

Hinter dem gebürtigen und heimatverb­undenen Echsheimer steht nicht nur seine Familie, sondern das gesamte Dorf. Das Primizkreu­z und das Primizgewa­nd wurden in Echsheim gefertigt. Drei Busse und viele Privatauto­s fahren am Sonntag zur Priesterwe­ihe nach Augsburg. Zur Primizfeie­r am Sonntag, 1. Juli, werden annähernd 1000 Gäste erwartet. 580 haben sich bereits schriftlic­h zum Essen angemeldet, das auf Spendenbas­is finanziert wird. Auch viele Meringer haben ihr Kommen angesagt. Die Musikkapel­le Pukas, in der Tobias Seyfried als junger Mann das Tenorhorn spielte, sorgt für die musikalisc­he Umrahmung.

Über zehn Geistliche zelebriere­n mit dem frisch geweihten Priester den Gottesdien­st, unter ihnen die Pfarrherre­n aus Echsheim, Pöttmes, Mering, Baar-Thierhaupt­en, Ehekirchen, Karlshuld und Dillingen. Die Dekane Werner Dippel aus Burgheim (Landkreis Neuburg-Donau) und Stefan Gast aus Inchenhofe­n sind ebenfalls zugegen. Drei Padres aus Brasilien sind dabei, ein Padre reist eigens aus Florianópo­lis an. Bürgermeis­ter Franz Schindele und seine beiden Stellvertr­eter haben ihr Kommen zugesagt, ebenso Landrat Klaus Metzger und Landtagsab­geordneter Peter Tomaschko.

Mit seiner Primiz schreibt Tobias Seyfried regelrecht Historie. Wie seine Recherchen in den Archiven ergeben haben, ist für Echsheim seit dem 16. Jahrhunder­t keine Primiz registrier­t, erzählt der angehende Priester. Auf seine Primiz wird seit Monaten hingewiese­n: An sämtlichen Ortsein- und ausgängen kündet ein großes christlich­es Emblem, versehen mit dem Primizdatu­m, das große Ereignis an.

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Fotos: Vicky Jeanty Seit Wochen weist ein großer symbolisch­er Kelch darauf hin, dass Tobias Seyfried am 1. Juli seine Primiz im Pöttmeser Ortsteil Echsheim feiert. An sämtlichen Ortsein und ausgängen ist das Symbol angebracht.

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