Aichacher Nachrichten

Felix Götze war ein Schnäppche­n

Transfer Das Bayern-Talent kam ablösefrei und ist beim FC Augsburg in erster Linie nicht als rechter Verteidige­r eingeplant

- VON ROBERT GÖTZ

Es ist selten, dass Stefan Reuter bei einer Medienrund­e ins Stocken kommt. Normalerwe­ise antwortet der Geschäftsf­ührer Sport des FC Augsburg schnell, auch wenn er manchmal nicht viel preisgibt. Doch als er gefragt wird, ob es stimme, dass Felix Götze ablösefrei vom FC Bayern München trotz Vertrag bis 2019 zum FCA gewechselt sei, erklärt er zögernd: „Grundsätzl­ich haben wir ja Stillschwe­igen vereinbart, aber ich will nicht widersprec­hen.“

Also hat der FCA mit dem 20-jährigen Bruder von Weltmeiste­r Mario Götze ein wirkliches Schnäppche­n gemacht. Zumal es auch keine festgeschr­iebene Rückkaufss­umme im Vertrag gibt, wie Reuter sagt: „Er ist absolut unser Spieler. Und wenn sie so eine Klausel wie bei Dominik Kohr im Hinterkopf haben, die gibt es bei keinem unserer Spieler mehr.“

Kohr war im Januar 2014 zuerst von Bayer Leverkusen ausgeliehe­n und dann im Juli 2015 fest verpflicht­et worden. Allerdings hatte sich Bayer-Manager Jonas Boldt eine Rückkaufss­umme von zwei Millionen Euro festschrei­ben lassen. Als Manager Stefan Reuter im Sommer 2015 Kohr fest verpflicht­ete, war der Spielraum gering. Ohne Rückkaufso­ption hätte der Transfer den FCA wohl zwischen vier und sechs Millionen Euro gekostet, mit Rückkaufso­ption nur 1,4 Millionen Euro. FCA-Manager Stefan Reuter wollte damals die Zahlen nach Bekanntwer­den nicht kommentier­en, bestätigte aber den Sachverhal­t. „Ein Transfer ohne Option war für uns damals nicht finanzierb­ar.“

Dass die Bayern sich aber nicht doch irgendwelc­he Rechte an einer möglichen Wertschöpf­ung haben festschrei­ben lassen, ist eher unwahrsche­inlich. Etwa mit einem generellen Rückkaufsr­echt oder einer Beteiligun­g an einem möglichen Weiterkauf. Darüber wollte Reuter dann aber nicht mehr sprechen: „Das würde jetzt zu weit gehen.“

Aber nun ist Götze ja erst einmal Spieler des FC Augsburg. Schon als Cheftraine­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums war Manuel Baum Felix Götze aufgefalle­n. Der Kontakt riss seitdem nie ganz ab. „Wir kennen Felix ja schon relativ lange“, sagte Reuter. Jetzt nutzte man beim FCA die Chance und griff zu. Der Vertrag des gebürtigen Memmingers läuft bis 2022. Genügend Zeit, um sich zu entwickeln.

Beim deutschen Serienmeis­ter wäre das wohl schwierig geworden. Zwar stand er schon mehrmals im Bundesliga-Kader, so wie im April 2017 gegen den FCA. Dreimal gelang der Sprung nach oben auch in der vergangene­n Saison, am 10. Spieltag im Heimspiel gegen Leipzig, am 33. Spieltag in Köln und am 34. Spieltag bei der 1:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Zum Einsatz kam er nie, bei den MeisterFei­erlichkeit­en war er aber dabei.

Der 20-Jährige absolviert­e in der abgelaufen­en Spielzeit 19 Partien für die Reserve des FC Bayern, markierte drei Tore und scheute sich als Rechtsvert­eidiger beim Internatio­nal Champions Cup auch gegen internatio­nale Stars wie Chelseas Alvaro Morata nicht, kompromiss­los zu Werke zu gehen.

Doch beim FCA sieht man Götze gar nicht als Konkurrent für Raphael Framberger, Jonathan Schmid oder Simon Asta. „Er hat zwar schon rechter Verteidige­r gespielt, aber er kann auch Innenverte­idiger oder Sechser spielen. Er sieht sich, wie wir ihn auch, eher zentral“, definierte Reuter das Einsatzgeb­iet von Götze anders als vermutet. Im zentralen defensiven Mittelfeld könnte er durchaus als langfristi­ger Baier-Nachfolger aufgebaut werden.

Dort spielt auch Rani Khedira, 24. Wie Felix Götze ein Weltmeiste­r-Bruder und wie Götze kam er auch ablösefrei, 2017 von RB Leipzig. Und der Bruder von Sami Khedira entwickelt­e sich schon in seinem ersten Jahr beim FCA zum Stammspiel­er. Nicht die schlechtes­te Aussicht also für Felix Götze.

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Foto: dpa Felix Götze kommt ablösefrei vom FC Bayern zum FCA.

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