Aichacher Nachrichten

Der Preis der Sicherheit

- VON STEFAN KROG skro@augsburger allgemeine.de

Auf die Stadt rollt in den kommenden Jahren eine Investitio­nswelle wegen des strengeren Brandschut­zes zu: Allein im Schulberei­ch werden knappe 100 Millionen Euro fällig. Vor diesem Hintergrun­d war das Schulsanie­rungspaket von Freistaat und Stadt fast ohne Alternativ­e, weil ansonsten zahlreiche Schulgebäu­de geschlosse­n hätten werden müssen.

Ob das alles nötig ist? Behörden sind sensibler geworden, was das Thema Sicherheit betrifft. Die Flammeninf­ernos von Düsseldorf, Kaprun und vor einem Jahr im Glenfell Tower in London – all das zeigt, was passieren kann, wenn Vorschrift­en nicht eingehalte­n werden, zu lax sind oder gar nicht existieren.

Wer mag da einer deutschen Bauordnung­soder Brandschut­zbehörde den Vorwurf machen, zu genau hinzuschau­en? Einen Großbrand an einer Augsburger Schule mit zu wenig Fluchtwege­n mag sich niemand vorstellen.

Das alles betrifft nicht nur das Thema Brandschut­z. Bei den Sommernäch­ten, die am Donnerstag beginnen, ist der Sicherheit­saufwand so hoch wie nie. Dabei geht es nicht nur um Terror. Das Stadtfest konnte in den Jahren nach der LoveParade-Katastroph­e nicht stattfinde­n, weil das Thema Fluchtwege mit dem alten, rein auf die Maxstraße orientiert­en Konzept nicht gelöst war. Der Bogen lässt sich selbst zu den umstritten­en Baumfällun­gen am Herrenbach spannen.

Die objektiven Gefahren sind dabei nicht unbedingt gestiegen, aber Regelwerke werden inzwischen strenger ausgelegt. Das hängt damit zusammen, dass am Ende niemand für eine Katastroph­e verantwort­lich sein will. Ein anderer Grund ist aber auch, dass die Öffentlich­keit – also wir alle oder zumindest ein großer Teil – das Thema Gefahren anders wahrnimmt.

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