Der Preis der Sicherheit
Auf die Stadt rollt in den kommenden Jahren eine Investitionswelle wegen des strengeren Brandschutzes zu: Allein im Schulbereich werden knappe 100 Millionen Euro fällig. Vor diesem Hintergrund war das Schulsanierungspaket von Freistaat und Stadt fast ohne Alternative, weil ansonsten zahlreiche Schulgebäude geschlossen hätten werden müssen.
Ob das alles nötig ist? Behörden sind sensibler geworden, was das Thema Sicherheit betrifft. Die Flammeninfernos von Düsseldorf, Kaprun und vor einem Jahr im Glenfell Tower in London – all das zeigt, was passieren kann, wenn Vorschriften nicht eingehalten werden, zu lax sind oder gar nicht existieren.
Wer mag da einer deutschen Bauordnungsoder Brandschutzbehörde den Vorwurf machen, zu genau hinzuschauen? Einen Großbrand an einer Augsburger Schule mit zu wenig Fluchtwegen mag sich niemand vorstellen.
Das alles betrifft nicht nur das Thema Brandschutz. Bei den Sommernächten, die am Donnerstag beginnen, ist der Sicherheitsaufwand so hoch wie nie. Dabei geht es nicht nur um Terror. Das Stadtfest konnte in den Jahren nach der LoveParade-Katastrophe nicht stattfinden, weil das Thema Fluchtwege mit dem alten, rein auf die Maxstraße orientierten Konzept nicht gelöst war. Der Bogen lässt sich selbst zu den umstrittenen Baumfällungen am Herrenbach spannen.
Die objektiven Gefahren sind dabei nicht unbedingt gestiegen, aber Regelwerke werden inzwischen strenger ausgelegt. Das hängt damit zusammen, dass am Ende niemand für eine Katastrophe verantwortlich sein will. Ein anderer Grund ist aber auch, dass die Öffentlichkeit – also wir alle oder zumindest ein großer Teil – das Thema Gefahren anders wahrnimmt.