Wer bekommt Bauplätze in Affing?
Neue Leitlinien bevorzugen junge Familien und Einheimische, ermöglichen aber auch Zuzug. Demnächst werden über 80 neue Bauplätze geschaffen. Auch Familien mit kleinem Geldbeutel haben eine Chance
Affing Bauplätze gehen in Affing weg wie warme Semmeln. Die Gemeinde sorgt nun für ordentlich Nachschub. 60 neue Bauplätze wird es demnächst in Affing und Mühlhausen geben. Damit nicht genug: In Mühlhausen weist die Gemeinde weitere 21000 Quadratmeter Bauland aus. Der Gemeinderat fasste am Dienstag den Aufstellungsbeschluss. Er legte zudem fest, wer überhaupt einen Bauplatz bekommen kann.
Das Interesse an Bauplätzen in Affing ist riesig. Auf der Warteliste stehen 170 Namen, „Tendenz täglich steigend“, informiert Verwaltungschef Tilo Leister auf Anfrage. Zumindest einen Teil der Nachfrage will die Gemeinde befriedigen. Drei neue Wohngebiete hat der Gemeinderat, wie berichtet, in den vergangenen Monaten auf den Weg gebracht: 19 Bauplätze entstehen in Affing „Südlich der Gebenhofener Straße“. Sie sollen laut Leister noch im zweiten Halbjahr vergeben werden. In Mühlhausen wird es „Am Anger“sieben Bauplätze geben. Dieser Ortsteil steht vor einem weiteren, großen Zuwachs: Im Norden, entlang der Staatsstraße nach Rehling, entsteht das Baugebiet „Am Weberanger“mit 35 Bauplätzen. Während dafür die Planungen laufen, hat die Gemeinde bereits Anschlussgrundstücke im Norden erworben. Das teilte Bürgermeister Markus Winklhofer im Gemeinderat mit. Auch diese 21 000 Quadratmeter große Fläche wird nun überplant. Das beschloss der Gemeinderat einstimmig. Damit gibt es zwischen 22 und 27 weitere Bauplätze in Mühlhausen.
Auf dem freien Markt wird es all diese Baugrundstücke nicht geben. Die Gemeinde will selbst steuern, wer sich in ihren Grenzen ansiedelt. Sie will außerdem verhindern, dass die Preise ins Unermessliche steigen. Deshalb kauft sie die Flächen auf, überplant sie und vergibt dann ei- genhändig die Grundstücke. Doch wer soll sie bekommen? Neue Leitlinien legen die „Spielregeln“dafür fest, wie sich Bürgermeister Markus Winklhofer ausdrückte. Eine Arbeitsgruppe, in der jede Gruppierung des Gemeinderates vertreten war, hat diese unter der Regie von Zweitem Bürgermeister Gerhard Faltermeier ausgearbeitet. Winklhofer bezeichnete Faltermeier mit Blick auf seine Berufslaufbahn als Experten in dieser Sache und dankte für das Engagement.
Faltermeier erläuterte die Leitlinien, die der Gemeinderat bereits nicht öffentlich diskutiert hatte. Sie berücksichtigen die Vereinbarungen Deutschlands mit der Europäischen Union und sind außerdem abgeklärt mit dem Bayerischen Gemeindetag. Ziel der Leitlinien sei es, eigenen Bürgern das Bauen in der Gemeinde zu ermöglichen, junge Familien im Ort zu halten oder anzusiedeln. Denn Zuzug von außen soll ausdrücklich möglich sein. So will Af- fing einer auf dem flachen Land drohenden Überalterung entgegentreten. Das Ansiedlungsmodell soll zugleich die sozialen Strukturen unterstützen, ebenso wie die Bedürfnisse älterer Mitbürger. Das gelingt leichter, wenn Kinder und Enkel in der Nähe wohnen. Die Vergabe wird über ein Punktesystem gesteuert (siehe Infokasten). Das funktioniert simpel: Wer die meisten Punkte hat, darf sich zuerst ein Baugrundstück aussuchen. Dann folgen die nächsten. Eine Chance auf ein Eigenheim sollen auch Familien mit kleinerem Geldbeutel haben. Das Einkommensniveau liegt im Durchschnitt in Affing deutlich niedriger als in anderen Gemeinden im Speckgürtel Augsburgs. Deshalb wird in jedem Baugebiet ein gewisses Grundstückskontingent günstiger verkauft. Wie viele Bauplätze das sind und welche Preise dann gelten werden, legt der Gemeinderat jeweils fest.
Der Gemeinderat war sich einig. Lediglich Josef Tränkl stimmte gegen die Leitlinien. Diese befürwortet er zwar im Grundsatz, wie er betonte. Allerdings wollte Tränkl den Bezug der Interessenten zur Gemeinde noch besser gewichtet wissen.
Ziel ist, den eigenen Bürgern das Bauen zu ermöglichen