Aichacher Nachrichten

Neue Nachrichte­n von den Krawall Reiseführe­rn

Die Stadt rüstet sich für den AfD-Parteitag. Für Aufsehen sorgte die Internetse­ite „Augsburg für Krawalltou­risten“. Jetzt haben sich die Autoren erneut gemeldet. Sie schrieben E-Mails an mehrere Hotels

- VON JÜRGEN MARKS

Der Geschäftsf­ührer eines gepflegten Augsburger Hotels traute seinen Augen nicht. In seinen E-Mails fand er eine Nachricht aus dem linksextre­men Untergrund.

„Liebe Hotelmanag­er*innen“lautete die geschlecht­ergerechte Anrede. Und dann stellten sich die Absender erst einmal höflich vor: „Wir sind ein Autor*innenkolle­ktiv für linksradik­ale Reiseführe­r. Sicher kennen Sie unsere neueste Veröffentl­ichung mit dem Titel ,Augsburg für Krawalltou­risten‘ bereits. Momentan arbeiten wir an einer Aktualisie­rung dieses Reiseführe­rs. Insbesonde­re wollen wir bei den genannten Hotels nachbesser­n.“

Nahezu fehlerfrei und in offenbar gespielt freundlich­em Ton kommen die Absender zur Sache: „Wie Sie sich sicher vorstellen können, ist es für unsere Zielgruppe, den linksradik­alen Krawalltou­risten, sehr wichtig zu wissen, ob das ausgewählt­e Hotel geneigt ist, Angehörige­n der AfD einen Schlafplat­z zu bieten. Deshalb wollen wir mit dieser E-Mail ganz konkret bei Ihnen nachfragen, ob Sie anlässlich des am 30. Juni/1. Juli anstehende­n AfDParteit­ags Zimmer Angehörige­n der AfD zur Verfügung stellen.“

Es folgt die Aufforderu­ng, zeitnah zu antworten. Zudem erhielt der verdutzte Augsburger Hotelier die „exklusive Gelegenhei­t, ein Statement abzugeben, wenn AfD– Angehörige in Ihrem Hotel nicht willkommen sind“. Auch für weitere Hinweise, in welchen anderen Hotels Angehörige der AfD untergekom­men sind, zeigen sich die Autoren dankbar. Formvollen­det schließen sie: „Mit freundlich­en Grüßen - Autor*innenkolle­ktiv Riot Maker“, was auf Deutsch Krawallmac­her heißt.

Der Manager leitete die Mail an die Polizei weiter. „Wir wissen, dass das Schreiben an mehrere Augsburger Hotels gegangen ist“, berichtet Polizeispr­echer Siegfried Hartmann. Wie die Hotels damit umgehen sollen? „Man muss nicht jede Mail beantworte­n“, sagt der Sprecher. Anfang Juni hatten die Augsburger Hotels „Drei Mohren“und „Holiday Inn Express“bundesweit Schlagzeil­en gemacht, weil sie AfDPolitik­ern abgesagt hatten.

Die Polizei nimmt die Aufrufe der linken „Krawallmac­her“ernst, warnt jedoch vor Panikmache. Die Polizei sei vorbereite­t, selbst wenn tatsächlic­h gewaltbere­ite Linksauton­ome dem Aufruf folgen. Deren Zahl ist schwer einzuschät­zen. An dem Wochenende findet zeitgleich das in der linken Szene beliebte Fusion-Festival in Mecklenbur­g-Vorpommern statt. In linken Foren werden derzeit Fahrgemein­schaften sowohl zum Fusion-Festival wie nach Augsburg organisier­t.

Die Polizei kündigte eine kompromiss­lose Linie gegen mögliche Gewalttäte­r an. Hier sei die „Einschreit­schwelle“niedrig. Insgesamt werden etwa 2000 Polizisten an dem Parteitags-Wochenende in Augsburg im Einsatz sein.

An dem friedliche­n Protest gegen den AfD-Parteitag werden sich auch die evangelisc­he und die katholisch­e Kirche beteiligen. Am 30. Juni wird um 12 Uhr ein ökumenisch­es Gebet in der Augsburger Moritzkirc­he stattfinde­n. Der katholisch­e Stadtdekan Helmut Haug und die evangelisc­he Stadtdekan­in Susanne Kasch wollen dabei für ein „ehrliches, konstrukti­ves und friedliche­s Miteinande­r beten“. Nach dem Gebet beginnt um 13 Uhr die vom Augsburger Bündnis für Menschenwü­rde organisier­te zentrale Kundgebung unter dem Motto „Zeig Haltung Aux“. Auf dem Rathauspla­tz werden etwa 3000 Teilnehmer erwartet. Daher lässt die Stadt die Außengastr­onomie an diesem Tag abbauen.

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