Musikfest in Aindling zum 40. Geburtstag
1978 gründeten 25 Mitglieder den Musikverein. Heute hat er 275 Mitglieder, darunter fünf aktive Musiker aus der Gründerzeit. Warum der Verein nach Ansicht der Festredner bei Mitgliedern und Zuhörern gleichermaßen gefragt ist
Aindling Relativ kurzfristig fiel der Entschluss, zum 40. Geburtstag des Aindlinger Musikvereins ein großes Fest in der Marktgemeinde zu veranstalten. Bürger und Vereine aus Aindling und den Ortsteilen trafen sich und feierten gemeinsam. Der Vorsitzende des Musikvereins, Lorenz Hader, eröffnete den bayerischen Abend mit einem Rückblick auf die Vereinsgeschichte. Die Zeltbesucher hörten interessiert zu, einige nickten ab und an zustimmend.
Vor 40 Jahren wurde der Verein gegründet. Den Anstoß dazu hatten die langjährigen Musiker Rupert Müller, Peter Schlecht, Mathias Schmidberger und Josef Kodmeir gegeben. Sie hatten 1977 die Vision, die Blasmusik in Aindlings Kulturleben fest zu verankern und den nötigen Nachwuchs auszubilden. Im Februar 1978 gründeten 25 Mitglieder den Musikverein.
Wichtigste Aufgabe war es nun, Musiklehrer zu engagieren, die sich der Nachwuchsförderung annehmen. Sie fand man bei den beliebten „Bajuwaren“, den damaligen Aindlinger Blasmusikanten. Otto Weyerer, zuständig für die Ausbildung der Trompeter, übernahm als Erster den Dirigentenstab. Geübt wurde zuerst im Café Kronberg, dann im alten Rathaus und bis heute im Untergeschoss der Grundschule.
Der Verein hat bewegte Jahre hinter sich. Zuerst galt es vorrangig, durch Spenden bei Standkonzerten die Kasse zu füllen, um die Jugendarbeit aufzubauen. Derzeit hat der Verein 275 Mitglieder, darunter fünf aktive Musiker aus der Gründerzeit. Im Laufe der Jahre wechselten die Vorsitzenden. Auf Peter Schlecht, den ersten Vorsitzenden des Vereins, folgten Helmut Knoblach und Siegfried Wittmann.
Die Musiker und viele Aindlinger erinnern sich an große Musikfeste. Dreimal fanden die Katakombenfeste in Aindlings alter Ziegelei statt. Die Bar in den alten Brennöfen lockte Besucher von weit her zu den Partys. Die musikalische Leitung oblag lange Zeit Kurt Scherzer und Franz Xaver Haltmeier. Sie trafen den Geschmack des Publikums.
Zur Förderung der jungen Musiker wurden im Laufe der Jahre mehrere Jugendkapellen gebildet, die sich jedoch immer wieder auflösten. Erfolgreich war die Gründung des MOA, wie sich die Mitglieder des Marktorchesters seit 2007 nennen. Seit über zehn Jahren spielen hier die jungen Musikanten mit viel Elan. Der derzeitige Dirigent Leonardo Dianori versteht es, seine Gruppe zu begeistern. Der Verein ist stolz auf seine Jugendarbeit. Marktorchester und Altbairische spielen, wie bei der Vereinsgründung angestrebt, im öffentlichen Leben in Aindling eine große Rolle. Sowohl bei Veranstaltungen der Kirche als auch der Gemeinde sind die Musiker gefragt.
Nach seinem Bericht aus der Vereinschronik begrüßte der Vereinsvorsitzende Lorenz Hader Bürgermeister Tomas Zinnecker, den stellvertretenden Landrat Manfred Losinger und Rupert Reitberger, dieses Mal als Gratulant im Auftrag des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes (ASM), aber auch langjähriges Mitglied im Verein. Ein besonderer Gruß ging an alle anwesenden Vereine und ehemalige Musiker. Hader betonte, dass es bei diesem Fest auch darum gehe, wieder einmal alle zum Feiern zusammenzubringen.
Zinnecker, Losinger und Reitberger gratulierten dem Aindlinger Musikverein zum 40. Geburtstag. Zinnecker freute sich, dass es nun gelungen sei, den Musikern eigene Räume zu überlassen. Gemeinsam mit den Privilegierten Schützen Aindlings ist geplant, das alte Sportheim umzubauen, um dort dauerhaft Platz für beide Vereine zu haben (wir berichteten). Zinnecker hob den modernen, jugendlichen Stil des Marktorchesters hervor. Beim Standkonzert am Samstag bewiesen die Jungmusikanten, dass sich auch Melodien der Beatles mit ihren Instrumenten hervorragend umsetzen lassen. Losinger lobte als Stellvertreter des Landrats das kulturelle Engagement des Vereins. Reitberger wünschte diesem eine lange aktive Zukunft. Zinnecker versprach, dass sich die Gemeinde am geplanten Bau des Vereinsheimes beteiligen werde. Losinger und Reitberger übergaben jeweils Umschläge mit Spenden.
Zum Geburtstag gehören immer auch Jubilare. Die Gründungsmitglieder Josef Kodmeir, Mathias Schmidberger, Michael Hader sen., der langjährige Busfahrer des Vereins, Jakob Groß sen., Marianne Groß, die sich sehr für die Festdamen einsetzte, und Ursula Wittmann, die nicht anwesend sein konnte, erhielten jeweils eine bestückte Brotzeitplatte mit besonderem Schriftzug und eine Ansteckplakette für ihre langjährige Mitgliedschaft. Die ehemaligen Festdamen der bisherigen Feiern wurden mit Ansteckern und Prosecco geehrt. Hader richtete seinen Dank an alle, die im Vereinsleben immer fleißig im Einsatz waren und sind. Ganz besonders an seine Ehefrau, die ihm vor dem Jubiläumsfest sehr viel Organisatorisches abgenommen hatte.
Für das gemütliche Beisammensein sorgten Musiker aus Thierhaupten: D’Lechtaler spielten gerne bei ihrem Aindlinger Patenverein. Die Polka „47 Schornsteinfeger aus Eger“sorgte schnell für Stimmung im Zelt. Viele bekannte Stücke, unter anderem der Walzer „Böhmischer Wind“, passend zum Wetter, oder die Polka „Jubiläumsklänge“für die Jubilare und zum Vereinsgeburtstag zeigten, dass eine zünftige Blasmusik verbunden mit einer Brotzeit noch immer ein Publikumsmagnet ist.
Die Besucher bewiesen gutes Sitzfleisch und hörten den Musikern noch lange zu. Am Samstagabend gab es Gelegenheit zum „Public Viewing“für Fußballfans und eine Partynacht für Junge und Junggebliebene.