Musik und Kabarett für den Frieden
Seit sechs Jahren feiern Christen und Muslime in Friedberg gemeinsam ein Freundschaftsfest. Sie wollen Brücken bauen, wo andere Mauern hochziehen. Was heuer geboten ist
Friedberg Obwohl die Konflikte in der Welt zunehmen, setzt man in Friedberg auf den internationalen Freundschaftstag. „Alle sind willkommen. Das internationale Freundschaftsfest ist für alle da“, sagt Monika Göppel vom Vorstand der evangelischen Gemeinde. Das Verhältnis zur Türkei sei nach wie vor schwierig und es herrsche Misstrauen. Doch Gemeindemitglied Ibrahim Mestanlaroglu ist zuversichtlich: „Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei können wir nicht verändern, aber wir können Friedberg ändern.“Inmitten der Konflikte setzt Friedberg auf Gemeinsamkeiten und feiert am Samstag, 30. Juni, bereits zum sechsten Mal den internationalen Freundschaftstag. Jedes Jahr ist eine andere Gemeinde der Gastgeber. Diesmal wird im evangelischen Gemeindezentrum Guter Hirte in der Herrgottsruhstraße gefeiert. Es gibt ein Rahmenprogramm mit vielen Kontrasten, die nicht bunter sein könnten. So spielen die Men in Blech aus Friedberg, es gibt türkische Volksmusik mit Seref Dalonoglu und Oyku Sensöz von der Musikschule aus Kissing, und der Gospelchor von der evangelischen Gemeinde sorgt für Gänsehaut-Feeling. Abgerundet wird das musikalische Programm von der Familie Hameh und ihrer arabischen Musik. Die Initiatoren der katholischen und evangelischen Gemeinde sowie der Ditib-Moschee freuen sich gemeinsam mit der Stadt Friedberg als Veranstalter auf schöne Stunden und ein gutes Beisammensein.
Seit Jahren treffen sich Muslime und Christen zu Unternehmungen. Angefangen habe es damit, dass die internationalen Frauen miteinander gekocht haben. Durch die Flüchtlinge ist die Zahl der Muslime in Friedberg und Umgebung zuletzt auf fast 1000 angestiegen, rund 600 davon sind aus der Türkei.
„Unser Ziel ist es, die unterschiedlichen Gemeinden in Friedberg zusammenzubringen und gemeinsam zu feiern“, so Monika Göppel vom Vorstand der evangelischen Gemeinde. Man trifft sich, tauscht sich aus und man lernt sich besser kennen. „Wo andere Mauern bauen, bauen wir Brücken“, sagt Stadtpfarrer Steffen Brühl. Es sei enorm wichtig, dass sich verschiedene Kulturen und Religionen austauschen, findet er. Es wird wieder ein buntes Büfett mit internationalen Spezialitäten geben. Jeder, der kommt, soll etwas Selbstgemachtes zum Essen mitbringen. Getränke und Kaffee sind vorhanden.
Bereits am Vorabend kann man sich bei „Döner und Sauerkraut“im Pfarrzentrum St. Jakob bei Kabarett aus Augsburg vergnügen: Der anatolische Augsburger Haydar lebt mit seiner Frau im beschaulichen Datschiburg. Doch seine kleine, heile Welt bekommt Risse. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Spenden werden erbeten.