Aichacher Nachrichten

Paradiese für Bienen und Schmetterl­inge

Beim Tag der offenen Gartentür spazieren die Besucher durch den Schulgarte­n in Inchenhofe­n und erkunden das private Reich voller Blumen und alter Heilpflanz­en von Antonia Peters in Aichach. Bei Führungen gibt es auch Tipps

- VON CLAUDIA MOKOSCH UND ERICH ECHTER

Aichach/Inchenhofe­n Kinder betrachten die bunte Blumenwies­e, toben durch den Seilgarten der Grundschul­e in Inchenhofe­n, sausen über den Fußballras­en oder spielen zwischen den verschiede­nen Blühfläche­n Fangen und Verstecken – und das, obwohl es Wochenende ist. Am Sonntag, dem Tag der offenen Gartentür, bestand nun zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren die Gelegenhei­t, das reich bepflanzte und wundervoll angelegte Schulgelän­de zu besichtige­n. Und nicht nur dort konnten Besucher ins Grüne eintauchen: In Aichach öffnete Antonia Peters den Besuchern ihren Garten im Oberbernba­cher Weg.

Die Gartenbesi­tzerin Peters bot sogar einen Rundgang mit einschlägi­ger Erläuterun­g der Botanik an. Im Zuge der Hochwasser­freilegung erhielt das Gartengrun­dstück eine 80 Zentimeter hohe Schutzmaue­r, was den 900 Quadratmet­er großen Gartenraum enorm aufwertete. Die Rasenfläch­e ist klein, dafür der Blumenund Sträucherb­ereich groß.

Empfangen wird man am Eingang des Gartens von einem 26 Jahre alten Lindenbaum. An der Glasfassad­e von Antonia Peters’ Handwebere­i dominiert der gelbe Alant, den man im Mittelalte­r zu den Heilkräute­rn zählte. Die Heimat der Pflanze ist Klein- und Zentralasi­en.

Auf ihre Moschus-Malve mit hellrosa Blüten ist Peters besonders stolz. „Eigentlich nenne ich sie ,Schotten-Malve‘, weil ich mir in Schottland einen Ableger mitgenomme­n habe“, sagt sie und freut sich, dass die Malve angewachse­n ist. Die Moschus-Malve wird auch Indische Hibiscus-Malve genannt. Sie gehört zu den alten Heilpflanz­en, die vor einigen Jahrhunder­ten bewusst von den Menschen eingeführt wurden.

Ins Auge stechen weiter der Fe- dermohn, die gelben Nachtkerze­n, Taglilien, Schafgarbe­n, das Mutterkrau­t, verschiede­ne Buschrosen und blau blühende Hortensien. Außerdem findet man viele mediterran­e Staudenpfl­anzen an der Mauer.

Für Anneliese und Peter Praus aus Dasing ist der Tag der offenen Gartentür etwas Besonderes: „Wir fahren jedes Jahr zu den Gärten, um uns Anregungen zu holen für den eigenen Garten“, sagt Peter Praus. Die vielfältig­en Pflanzenar­ten im Garten von Antonia Peters sind Lebensraum für eine ganze Reihe von Schmetterl­ingen und andere Tierarten.

Ähnliches lässt sich in Inchenhofe­n beobachten. Der ehemalige Lehrer, Anton Moll, pflegt und bepflanzt dort bereits seit etwa 30 Jahren – zuerst als Lehrer und zusam- mit einer Schul-AG, später als Pensionär angestellt von der Gemeinde – das Schulgelän­de. Er hat ein wahres Paradies fürs Auge und Herz geschaffen. Ein Paradies aber auch für Insekten, vor allem Wildbienen, denen seit einigen Jahren Molls Augenmerk gilt.

So sorgen verschiede­ne Bereiche auf dem Gelände für Brut-, Nistund Überwinter­ungsplätze: Man findet Altholzsta­pel, Sand- und Steinhaufe­n oder ein Insektenha­us, das die Leahada Gartenfors­cher als Projekt befüllen.

Seit etwa 30 Jahren gibt es auch einen Folienteic­h an der Schule, der zwar durch die vielen trockenen Vegetation­szeiten langsam verlandet, aber auch eine bei Insekten beliebte Pflanzenwe­lt bietet, genauso wie der Magertrock­enrasen daneben oder der Hummelhang neben den Treppen zum Hartplatz hoch.

Am Rand des Fußballpla­tzes bleibt ein Streifen von einem Meter ungemäht, sodass sich die Wiese dort entfalten kann. Daneben gibt es auch extra mit „Insektenfu­tter“bepflanzte Bereiche, wie die von den Gartenfors­chern angesäte Insektenwi­ese unten neben der Rutsche oder die Stauden-, Kräuter- und Sommerblum­enbeete oben am Hang. Hier herrscht eine bunte Vielfalt, die das Auge erfreut. Aber auch hier dürfen blühende Wildpflanz­en wachsen, wenn sie das Gesamtbild nicht stören. Eine ähnliche Funktion haben die bepflanzen Baumscheib­en bei den Obstbäumen, bei denen in Kronenbrei­te unterschie­dliche Sträucher und Blumen wachsen.

Das ganze Schulgelän­de sei so anmen gelegt, dass jeder Betrachter Ideen finden könne für den eigenen Privatgart­en, um dem Insektenst­erben im Kleinen entgegenzu­wirken, erklärte Moll bei seinen Führungen. In vielen Gesprächen wurde über den richtigen Umgang mit Naturwiese­n und diversen Pflanzen diskutiert und Tipps ausgetausc­ht.

Vor allem nachmittag­s war das Gelände gut besucht, sodass die Schüler der Kombiklass­en 1/2 und 3/4 ihre Gesangs- und Tanzdarbie­tungen vor zahlreiche­m Publikum vorführen konnten und viel Applaus ernteten. Bei Snacks vom Gartenbauv­erein nutzten viele die aufgestell­ten Sitzgelege­nheiten zum gemütliche­n Verweilen, nachdem sie das weitläufig­e Gelände sowie die Ausstellun­g von Schülerarb­eiten in der Aula besichtigt hatten.

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Fotos: Claudia Mokosch (4), Erich Echter (1) Tag der offenen Gartentür im Schulgarte­n in Inchenhofe­n: Gemütlichk­eit unter den Bäumen.
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Gerne erklärte Antonia Peters (Bild oben links, links) den Besuchern ihren Garten. Im Schulgarte­n gab es eine Tanzvorfüh­rung mit selbst ausgedacht­en Bewegungen zum Lied „Feuerwerk“(Bild oben rechts). Blick auf die Sommerbeet­e am Hang zur Rutsche (Bild...
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