Die ersten Wohnungen sind schon bezogen
An der Wiffertshauser Straße in Friedberg hat die Baugenossenschaft gebaut. Es gibt weitere Pläne
Friedberg In nur fünf Jahren hat die Friedberger Baugenossenschaft ihren Wohnungsbestand um die Hälfte aufgestockt. 100 neue Wohnungen entstanden auf den Grundstücken an der Wiffertshauser Straße. Und damit ist noch lange nicht Schluss: Zum 100. Geburtstag der Genossenschaft soll ein weiteres Großprojekt an der Frühlingsstraße gestartet werden, kündigt der Vorstandsvorsitzende Günther Riebel an und stellt mit einigem Stolz fest: „Unter den kleinen Genossenschaften in Bayern sind wir eine der aktivsten.“
Rund 18 Millionen Euro hat die in den vergangenen Jahren investiert. Insgesamt sind 7360 Quadratmeter Wohnfläche und 100 Tiefgaragenstellplätze entstanden. Im vorläufig letzten Bauabschnitt, für den die maroden Gebäude an der Wiffertshauser Straße 24 bis 30 abgerissen wurden, sind 31 Wohnungen dazugekommen.
Das ganze Gebäude wurde barrierefrei errichtet und erfüllt KfW55-Standard. Fünf Wohnungen sind behindertengerecht ausgestattet. Überwiegend handelt es sich um Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, aber auch kleine Appartements und Vier-Zimmer-Wohnungen sind vorhanden. 72 Menschen leben hier – ein bunter Mix aus allen Alters- klassen: zehn Familien mit Kindern ebenso wie Alleinerziehende, Singles und Senioren. Auch anerkannte Asylbewerber finden bei der Baugenossenschaft Unterkunft. „Das ist ein gesellschaftlicher Auftrag“, betont Vorstand Günther Riebel.
Die Kosten für diesen dritten Abschnitt beziffert Riebel auf 5,3 Millionen Euro. Anders als bei den vorhergehenden, frei finanzierten Abschnitten wurde dafür das staatliche Förderprogramm in Anspruch genommen. Je nach Einkommen erhalten die Bewohner einen Zuschuss zur Miete und müssen dann zwischen 5,80 und 7,80 Euro für den Quadratmeter bezahlen.
„Wir hatten gute RahmenbedinGenossenschaft gungen“, stellt Günther Riebel fest. Die Gründerväter hatten der Selbsthilfevereinigung ein wertvolles Erbe hinterlassen: ein großes Grundstück an der Wiffertshauser Straße, das in den 1920er-Jahren erworben und in der Folge nur als Krautgarten für die Bewohner der Genossenschaftshäuser genutzt wurde. Als Vorstand und Aufsichtsrat vor einiger Zeit den Immobilienbestand unter die Lupe nahmen und einen Maßnahmenplan entwickelten, stand rasch fest: Auf dieser Fläche könnten neue, moderne Wohnungen errichtet werden.
Weil das Areal immer noch mit dem ursprünglichen Einkaufspreis von umgerechnet 2485 Euro in den Büchern stand, spielten die Grundstückskosten bei dem Projekt fast gar keine Rolle. Zu einem Quadratmeterpreis von rund 2000 Euro konnten so die ersten Wohnungen errichtet werden, was entsprechend günstige Mieten zur Folge hatte. Solche Gestehungskosten sind angesichts der boomenden Baubranche inzwischen nicht mehr möglich. Der neue Wohnblock an der Wiffertshauser Straße 28, der derzeit bezugsfertig wird, kam bereits auf 2600 Euro pro Quadratmeter. Und für das Projekt an der Frühlingsstraße rechnet Vorstand Riebel mit rund 3000 Euro. Dort sollen ab 2020 die alten Häuser weichen und die großen Grundstücke besser genutzt werden.
Der Bestand von derzeit 40 Wohnungen ließe sich damit wohl verdoppeln, schätzt Riebel. Klar ist allerdings, dass dafür der Bebauungsplan geändert werden müsste. Denn einerseits soll der Gartenstadtcharakter des Viertels nördlich der Bahnlinie zwar erhalten bleiben. Aber 300 Quadratmeter Wohnfläche auf einem 1200 Quadratmeter großen Grundstück scheint Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft auch nicht mehr zeitgemäß.