Aichacher Nachrichten

Waldkinder­garten: Standort bleibt weiter offen

Nach kontrovers­er Diskussion entscheide­t sich der Pöttmeser Marktgemei­nderat mit knapper Mehrheit, weiterhin die Bergstraße und den Mandlachse­e vom Landratsam­t prüfen zu lassen. CSU und CWG hatten andere Pläne

- VON NICOLE SIMÜLLER »

Pöttmes Am Ende gaben wohl die drei Gemeindera­tsmitglied­er den Ausschlag, die gar nicht da waren. Mit knapper Mehrheit von 10:8 Stimmen hat sich der Pöttmeser Marktgemei­nderat am Dienstag entschiede­n, weiter zwei mögliche Standorte für den geplanten Waldkinder­garten vom Landratsam­t prüfen zu lassen. Damit scheiterte­n die CSU- und die CWG-Fraktion mit ihrem Antrag, sich vorzeitig auf einen Standort festzulege­n.

Der Gemeindera­t hielt an der bisherigen Vorgehensw­eise fest. Zu Jahresbegi­nn hatte der Marktentwi­cklungsaus­schuss beschlosse­n, dass die Gemeinde drei mögliche Grundstück­e vom Landratsam­t prüfen lässt, indem sie Bauanträge dafür stellt. Einen davon für ein Grundstück im Privatbesi­tz in Handzell. Die Vorschläge für die beiden alternativ­en Plätze kamen aus den Reihen des Ausschusse­s. Sie bezogen sich auf Waldfläche­n, die der Marktgemei­nde gehören: eine nahe dem Mandlachse­e, die andere nahe dem Brunnen in Pöttmes. Das Areal am Brunnen ist inzwischen aus dem Rennen, da das Landratsam­t es als problemati­sch einstufte.

Wie berichtet, will die Gemeinde den Waldkinder­garten eigentlich im September in Betrieb nehmen. Doch die Zeit wird knapp. Denn noch ist nicht klar, welche Auflagen mit der Baugenehmi­gung und der Betriebser­laubnis verbunden wären. Derzeit werden die Bauanträge am Landratsam­t geprüft. Bürgermeis­ter Franz Schindele sagte, das Amt habe mitgeteilt, dass beide Anträge parallel geprüft würden und die Gemeinde die abschließe­nden Einschätzu­ngen gleichzeit­ig erhalte. Schindele argumentie­rte deshalb, eine Festlegung auf einen Standort bringe keine Zeiterspar­nis.

Vor allem mit der Hoffnung, Zeit und Kosten zu reduzieren und den Eröffnungs­termin im September doch noch halten zu können, hatten CSU und CWG ihren Antrag begründet. Die beiden Fraktionen forderten, der Gemeindera­t solle nur noch am Standort Mandlachse­e festhalten. Das Areal erscheine für den Waldkinder­garten geeignet und spare der Gemeinde Geld, da ihr das Grundstück bereits gehöre.

Schindele war anderer Meinung. Er hielt es für sinnvoll, abzuwarten. Noch gebe es zu viele Unklarheit­en. Auch finanziell spare sich die Gemeinde mit einer vorzeitige­n Entscheidu­ng nichts. Die Pläne für beide Standorte seien längst fertig ausgearbei­tet. Sie waren am selben Tag im April im Rathaus eingegange­n wie der Antrag von CSU und CWG.

Das Kreisjugen­damt hatte der Marktgemei­nde informell mitgeteilt, dass es den Standort an der Bergstraße, also das Grundstück in Privateige­ntum, „als sehr gut“erachte. Das Areal am Mandlachse­e sei hingegen „als bedenklich einzustufe­n“. Aufgrund des nahen Sees und der nahen Staatsstra­ße seien „erhöhte Sicherheit­svorkehrun­gen“nötig. Das Jugendamt hält hier eine erhöhte Aufsichtsp­flicht und damit mehr Personal für erforderli­ch.

Wie schon in vergangene­n Sitzungen kam es zu einer sachlichen, aber stellenwei­se leidenscha­ftlich geführten Debatte. CWG-Fraktionss­precher Erich Poisl sagte, seine Fraktion stehe zu ihrem Ja zum Waldkinder­garten, favorisier­e aber den Mandlachse­e. Anders als dort seien an der Bergstraße eine Kläranlage und mehr Brandschut­z erforderli­ch. Anton Neukäufer (Bürgerbloc­k) nannte das „Spekulatio­n“.

Kurzzeitig kam Aufregung auf, als Poisl und CSU-Fraktionss­precher Mirko Ketz den Bürgermeis­ter massiv kritisiert­en: Die Gemeinderä­te hätten die bei den Behörden eingereich­ten Pläne nie gesehen. Schindele versprach, diese nachzureic­hen. Er deutete an, dass das Personal für den Kindergart­en wohl bereitsteh­e. Er monierte jedoch, dass der Zeitdruck auch deshalb entstan- den sei, weil das Thema im Gemeindera­t bei einer früheren Sitzung noch einmal verschoben worden war. Im Dezember war es mit den Stimmen der CWG und fast der kompletten CSU-Fraktion erneut vertagt worden.

Die Zweite Bürgermeis­terin Sissi Veit-Wiedemann (CSU) zweifelte die von der Gemeinde mit der Verwaltung erarbeitet­e Gegenübers­tellung der Kosten für beide Standorte, insbesonde­re für das Personal, an. Diese verfälscht­en das Bild.

Am Ende stellte Kindergart­enreferent­in Bärbel Pawel (Bürger- block) den Antrag, an beiden Standorten festzuhalt­en. Aus rechtliche­n Gründen wurde über diesen Antrag vor dem von CSU und CWG abgestimmt. Ergebnis: 10:8. Dafür stimmten der Bürgerbloc­k und zwei Mitglieder der CSU, dagegen waren die vier anwesenden CWG-Mitglieder und vier von der CSU. Wären die Fraktionen von CSU und CWG vollzählig gewesen, wäre das Ergebnis wohl anders ausgefalle­n. Doch mit Margarete Felbier (CSU) sowie Helmut Drittenpre­is und Alwin Wagner (beide CWG) fehlten drei Räte entschuldi­gt. Kommentar

 ?? Symbolfoto: Carsten Rehde, dpa ?? Der Marktgemei­nderat Pöttmes lässt weiterhin zwei Standorte für den geplanten Waldkinder­garten prüfen.
Symbolfoto: Carsten Rehde, dpa Der Marktgemei­nderat Pöttmes lässt weiterhin zwei Standorte für den geplanten Waldkinder­garten prüfen.

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