Aichacher Nachrichten

Wurden diese Bienen vergiftet?

Imker findet Tausende tote Tiere an seinen Kästen bei Schorn in der Gemeinde Pöttmes. Er vermutet, dass mutwillig Gift im Bienenstoc­k ausgelegt wurde. Einiges spricht offenbar dafür

- VON VICKY JEANTY

Pöttmes Schorn Seit mehreren Jahren hat der Imker Christoph Richert aus Schainbach (Ehekirchen) einige Bienenkäst­en bei Schorn (Markt Pöttmes) aufgestell­t. Sie stehen zum Teil gut sichtbar in der Streuobstw­iese der Familie Birkmeir am nördlichen Ortsausgan­g Richtung Walda. Zwei zusätzlich­e Kästen hatte der Imker hinter einer Buschhecke am Rand der Wegstrecke nach Abenberg installier­t. An einem dieser gut versteckte­n und von der Straße nicht einsehbare­n Kästen entdeckte Richert im März dieses Jahres den Schaden. 12000 Bienen lagen tot am Boden, eines seiner Völker war offenbar mutwillig vergiftet worden.

Das ergab jetzt die Analyse des Julius-Kühn-Instituts in Braunschwe­ig. Richert hatte dem Bundesfors­chungsinst­itut für Kulturpfla­nzen mehrere tote Bienen aus dem betroffene­n Kasten zukommen lassen. Die Ergebnisse der chemischen Untersuchu­ngen des renommiert­en Braunschwe­iger Instituts sind eindeutig und in zwei Schreiben dokumentie­rt. Demnach wurden die von Richert eingesandt­en Exemplare auf 140 verschiede­ne Mittel untersucht. „Da war nichts dabei“, sagt der Imker. Es muss also ein Fremdgift eingeführt worden sein. Das Institut vermute, dass es sich um borsäureha­ltiges Ameisengif­t gehandelt habe, erklärt Richert. Das habe mit großer Wahrschein­lichkeit den Tod der Bienen verursacht. Diese Substanz könne man problemlos über das Internet beziehen. „Das ist eindeutig kein Gift, das in der Landwirtsc­haft verwendet wird“, sagt er. Damit sei der Verdacht entkräftet, dass gängige Pestizide, die auf den Äckern versprüht werden, das Bienenster­ben verursacht haben könnten. „Ich habe den Schaden am 11. März festgestel­lt. Da spritzt niemand“, erklärt er. Zumal der Standort direkt an Äcker grenzt, die seit Jahren biologisch-ökologisch bewirtscha­ftet werden. Gegen die oben genannte Vermutung spricht auch die Tatsache, dass nur einer der zwei Kästen betroffen war.

Richert hat das überlebend­e Volk umgehend auf Varroamilb­en untersucht. Das Ergebnis seien drei tote Milben gewesen, somit könne man auch das von ihm verwendete Mittel gegen den Milbenschä­dling nicht ursächlich mit dem Tod des Bienenvolk­s in Verbindung bringen. Richert hat den Schaden bei mehreren Stellen gemeldet und Bienenexpe­rten davon in Kenntnis gesetzt. Die Neuburger Polizei bestätigte ihm, dass bereits im vergangene­n Jahr in der Neuburger Gegend etliche Bienenvölk­er offenbar vergiftet worden seien. Das komme leider immer wieder vor, hieß es. Richert wird umgehend auch die Polizei in Aichach und die dortige Untere Naturschut­zbehörde informiere­n.

Christoph Richert ist verunsiche­rt. Wohl hat er eine Vermutung, wer hinter der Tat steckt, beweisen könne er das allerdings nicht, erklärt er. Dass er seine Bienenzuch­t deswegen aufgibt, davon kann keine Rede sein. Zurzeit summt es in seinen Kästen. Vergangene Woche hat er den Honig geschleude­rt. Immerhin hat er auch eine gute Nachricht erhalten. Das Braunschwe­iger Institut hat ihm bestätigt, besagtes Ameisengif­t in das hausintern­e Untersuchu­ngsprogram­m mit aufzunehme­n.

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Fotos: Vicky Jeanty Ein Bienenvolk des Schainbach­er Imkers Christoph Richert wurde wahrschein­lich mutwillig zerstört. In einen der Kästen wurde offenbar eine giftige Substanz einge führt, sodass die Bienen verendeten.

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