Wo die Bürger der Schuh drückt Edenrieder vermissen Bauland für junge Leute
In dem Aichacher Stadtteil wächst die Sorge, dass das Dorf überaltert. Bürgermeister spricht vom Spagat zwischen Flächenfraß und Siedlungsdruck. Das Problem besteht nicht nur in Edenried: Niemand verkauft Grund
Aichach Edenried Der Kommandant der Edenrieder Feuerwehr sorgt sich um die Zukunft des Dorfes. „Was machen wir, damit unser Ortsteil nicht überaltert?“, fragte Walter Mittermüller in der Bürgerversammlung des Aichacher Stadtteils am Mittwochabend im Gemeinschaftshaus vor etwa 30 Anwesenden, davon etwa ein Drittel Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter. Es fehlten Bauplätze, monierte Mittermüller.
Wie der Kommandant feststellte, gingen junge Leute zum Studieren weg, und wenn sie sich dann irgendwann niederlassen wollten, hätten sie keine Perspektive, im Ort Bauplätze zu bekommen. Das sei nicht nur für die Feuerwehr ein Problem, sondern für alle Vereine, denen die jungen Leute fehlen, und für den gesamten Ort. „Wir müssen die Jugend im Ort halten“, sagte er. Mittermüller forderte Bürgermeister und Stadtrat auf, sich zu überlegen, wie man die Ortsteile stärken könne.
Bürgermeister Klaus Habermann stellte fest, mit diesem Problem sei Edenried nicht allein. Nicht nur in den Stadtteilen, auch in der Kernstadt sei es für die Feuerwehr schwierig, tagsüber ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung zu haben. Dass junge Leute zum Studieren weggehen, sei überall so.
Auf das Thema Bauland war Habermann auch in seinem Bericht schon eingegangen. Die Kommune stehe hier vor einem Spagat: Sie müsse den notwendigen Wohnraum schaffen, ausreichend Gewerbeflächen bereitstellen und gleichzeitig die Versiegelung von Flächen und den Landverbrauch in Grenzen halten. Die Stadt spüre den wachsenden Siedlungsdruck, was sich auch in den nahezu 350 Wohnungen zeige, die in Aichach in den vergangenen drei Jahren gebaut wurden. Al- lein durch den Wohnpark Sudetenstraße kommen nochmals knapp 130 Wohnungen dazu, so der Bürgermeister. Durch die neue Uniklinik in Augsburg, die rund 6000 Arbeitsplätze mit sich bringen soll, werde der Druck ins attraktive Umland noch weiter zunehmen, so Habermann. Er sagte aber auch: „Wir werden uns die Frage stellen müssen, in welchem Umfang wir das stadtentwicklungspolitisch überhaupt wollen beziehungsweise vertragen können.“Mit der Einwohnerzahl müsse ja auch die Infrastruktur von der Kita bis zum Friedhofsplatz mitwachsen.
Speziell für den eigenen Nachwuchs müsse die Stadt aber ausreichend
Baugrundstücke sind da, aber nicht zu kaufen
Wohnraum bereitstellen, wofür das Einheimischenmodell der Stadt vernünftige Rahmenbedingungen biete, sagte der Bürgermeister. Dazu komme, dass eigentlich in den Ortsteilen und in der Kernstadt Baugrund vorhanden, aber nicht am Markt verfügbar sei. Angesichts der Zinssituation hatte Habermann durchaus Verständnis dafür, dass niemand Grundstücke verkaufen wolle. Für die Kommunen, die gerne mehr Innenentwicklung betreiben würden, macht das die Sache nicht einfacher.
Sowohl in Edenried als auch im übrigen Stadtgebiet bemühe sich der Stadtrat aber von Fall zu Fall, Baurecht mit Ortsrandsatzungen zu schaffen, betonte der Bürgermeister. In einem Fall vor drei Jahren, bei dem vier bis fünf Bauplätze entstanden wären, sei aber kein städtebaulicher Vertrag zustande gekommen, bedauerte er. Wie damals berichtet, wären die Grundstücke mit einem Bauzwang – Beginn innerhalb von drei Jahren – belegt gewesen.