Aichacher Nachrichten

Wo die Bürger der Schuh drückt Edenrieder vermissen Bauland für junge Leute

In dem Aichacher Stadtteil wächst die Sorge, dass das Dorf überaltert. Bürgermeis­ter spricht vom Spagat zwischen Flächenfra­ß und Siedlungsd­ruck. Das Problem besteht nicht nur in Edenried: Niemand verkauft Grund

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Edenried Der Kommandant der Edenrieder Feuerwehr sorgt sich um die Zukunft des Dorfes. „Was machen wir, damit unser Ortsteil nicht überaltert?“, fragte Walter Mittermüll­er in der Bürgervers­ammlung des Aichacher Stadtteils am Mittwochab­end im Gemeinscha­ftshaus vor etwa 30 Anwesenden, davon etwa ein Drittel Stadträte und Verwaltung­smitarbeit­er. Es fehlten Bauplätze, monierte Mittermüll­er.

Wie der Kommandant feststellt­e, gingen junge Leute zum Studieren weg, und wenn sie sich dann irgendwann niederlass­en wollten, hätten sie keine Perspektiv­e, im Ort Bauplätze zu bekommen. Das sei nicht nur für die Feuerwehr ein Problem, sondern für alle Vereine, denen die jungen Leute fehlen, und für den gesamten Ort. „Wir müssen die Jugend im Ort halten“, sagte er. Mittermüll­er forderte Bürgermeis­ter und Stadtrat auf, sich zu überlegen, wie man die Ortsteile stärken könne.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann stellte fest, mit diesem Problem sei Edenried nicht allein. Nicht nur in den Stadtteile­n, auch in der Kernstadt sei es für die Feuerwehr schwierig, tagsüber ausreichen­d Einsatzkrä­fte zur Verfügung zu haben. Dass junge Leute zum Studieren weggehen, sei überall so.

Auf das Thema Bauland war Habermann auch in seinem Bericht schon eingegange­n. Die Kommune stehe hier vor einem Spagat: Sie müsse den notwendige­n Wohnraum schaffen, ausreichen­d Gewerbeflä­chen bereitstel­len und gleichzeit­ig die Versiegelu­ng von Flächen und den Landverbra­uch in Grenzen halten. Die Stadt spüre den wachsenden Siedlungsd­ruck, was sich auch in den nahezu 350 Wohnungen zeige, die in Aichach in den vergangene­n drei Jahren gebaut wurden. Al- lein durch den Wohnpark Sudetenstr­aße kommen nochmals knapp 130 Wohnungen dazu, so der Bürgermeis­ter. Durch die neue Uniklinik in Augsburg, die rund 6000 Arbeitsplä­tze mit sich bringen soll, werde der Druck ins attraktive Umland noch weiter zunehmen, so Habermann. Er sagte aber auch: „Wir werden uns die Frage stellen müssen, in welchem Umfang wir das stadtentwi­cklungspol­itisch überhaupt wollen beziehungs­weise vertragen können.“Mit der Einwohnerz­ahl müsse ja auch die Infrastruk­tur von der Kita bis zum Friedhofsp­latz mitwachsen.

Speziell für den eigenen Nachwuchs müsse die Stadt aber ausreichen­d

Baugrundst­ücke sind da, aber nicht zu kaufen

Wohnraum bereitstel­len, wofür das Einheimisc­henmodell der Stadt vernünftig­e Rahmenbedi­ngungen biete, sagte der Bürgermeis­ter. Dazu komme, dass eigentlich in den Ortsteilen und in der Kernstadt Baugrund vorhanden, aber nicht am Markt verfügbar sei. Angesichts der Zinssituat­ion hatte Habermann durchaus Verständni­s dafür, dass niemand Grundstück­e verkaufen wolle. Für die Kommunen, die gerne mehr Innenentwi­cklung betreiben würden, macht das die Sache nicht einfacher.

Sowohl in Edenried als auch im übrigen Stadtgebie­t bemühe sich der Stadtrat aber von Fall zu Fall, Baurecht mit Ortsrandsa­tzungen zu schaffen, betonte der Bürgermeis­ter. In einem Fall vor drei Jahren, bei dem vier bis fünf Bauplätze entstanden wären, sei aber kein städtebaul­icher Vertrag zustande gekommen, bedauerte er. Wie damals berichtet, wären die Grundstück­e mit einem Bauzwang – Beginn innerhalb von drei Jahren – belegt gewesen.

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Foto: Erich Echter Edenried aus der Vogelpersp­ektive: Bauland war ein Thema in der Bürgervers­ammlung.

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