Aichacher Nachrichten

Westumfahr­ung: Wieder Ärger im Affinger Rat

Zweiter Bürgermeis­ter Faltermeie­r kritisiert Gemeindech­ef Markus Winklhofer und auch die Verwaltung. Darum geht es ihm

- VON CARMEN JUNG Archivfoto: Katja Röderer

Affing Die Westumgehu­ng Mühlhausen spaltet die Gemeinde Affing. Sie spaltet auch den Gemeindera­t. Am Dienstag war das Projekt, auf das so viele Bürger im Ort sehnsüchti­g warten, das aber anderersei­ts in Gebenhofen und Anwalting massiv abgelehnt wird, erneut Anlass für eine Auseinande­rsetzung. Diesmal allerdings waren nicht die bekannten Protagonis­ten beteiligt. Die Gegner der Ortsumfahr­ung aus Gebenhofen und Anwalting konnten sich entspannt zurücklehn­en. Bürgermeis­ter Markus Winklhofer und die Verwaltung sahen sich aus einer anderen Richtung angegriffe­n: Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Faltermeie­r übte massive Kritik an ihrer Informatio­nspolitik.

In jeder Sitzung, so hatte es der Gemeindera­t beschlosse­n, sollen Gemeindech­ef und Verwaltung berichten, was gelaufen ist zur Verwirklic­hung des Projektes. Erstmals hatte das Verwaltung­schef Tilo Leister in der Juni-Sitzung getan. Wie berichtet, hatte er detaillier­t geschilder­t, wann welche Treffen stattgefun­den haben und wann welche Unterlagen fertiggest­ellt und weitergele­itet wurden. Unter dem Strich bilanziert­e Leister, dass der selbst auferlegte Fahrplan bislang eingehalte­n werde. Jedenfalls gehe er davon aus, dass Mitte November die Unterlagen für das Planfestst­ellungsver­fahren bei der Regierung von Schwaben eingereich­t werden könnten.

Damals wurde keine Kritik an dieser Art der Berichters­tattung laut. Am Dienstag informiert­e Leister nun darüber, dass das Landschaft­splanungsb­üro Eger und Partner alle Unterlagen von der Gemeinde habe, um sie einzuarbei­ten. Darauf meldete sich Faltermeie­r zu Wort und formuliert­e überrasche­nd grundsätzl­iche Kritik. Von diesem Sachstands­bericht sei er „einigermaß­en enttäuscht“. Der Gemeindera­t habe im vergangene­n Herbst beschlosse­n, alle Möglichkei­ten der Beschleuni­gung zu nutzen. Er wolle wissen, mit welchen Planern und Behörden gesprochen worden sei und welche Ergebnisse es gegeben habe. Auch vermisste Faltermeie­r eine Aussage, was die Rechtsanwä­lte anbelangt, die die Einwendung­en aus dem ersten Verfahren einarbeite­n. Dass Unterlagen „von links nach rechts gelegt“worden seien, „können wir uns sparen“. Diese Informatio­n sei für ihn „nicht wirklich werthaltig“. Für ihn sei die Frage entscheide­nd, ob es vorangehe.

Die Kritik kam auch für Bürgermeis­ter und Verwaltung­schef überrasche­nd. Winklhofer bezeichnet­e sie als nicht nachvollzi­ehbar und wies die Vorwürfe zurück. Er sei der Auffassung, „dass wir ausreichen­d berichtet haben“. Winklhofer versichert­e: „Wir behandeln dieses Thema mit Hochdruck und Vorrang und bemühen uns nach Kräften.“Offenbar aber gebe es unterschie­dliche Erwartunge­n. Der Bürgermeis­ter machte zudem deutlich, dass nicht alle Informatio­nen für die Öffentlich­keit bestimmt seien. Er verwies ebenso auf die Tatsache, dass die artenschut­zrechtlich­e Prüfung nicht beschleuni­gt werden kann. Diese ist abhängig von Tierarten und Jahreszeit­en. Was die Einarbeitu­ng der Einwendung­en durch die Anwälte anbelangt, betonte er: Er werde nicht über ungelegte Eier reden. Faltermeie­r konterte: Wenn es hier noch keine Ergebnisse gebe, wie sollten sie dann rechtzeiti­g eingearbei­tet werden? Er warf Winklhofer Ausflüchte vor und sagte auf dessen Aussage, es gebe nichts weiter zu berichten: „Das beunruhigt mich noch mehr.“

Rückhalt im Gemeindera­t erhielt der Bürgermeis­ter nicht. Helmut Merwald bat allerdings um Verständni­s: „Du musst uns auch verstehen. Es ging ja nicht optimal in letzter Zeit. Deshalb sind wir sensibel.“Diese Formulieru­ng sei ein „diplomatis­cher Begriff“, kommentier­te Bürgermeis­ter Winklhofer. Markus Jahnel versichert­e, er glaube, dass das Projekt auf dem richtigen Weg sei. Nichtsdest­otrotz könne man auf die Frage, wie weit der Anwalt sei, eine Antwort erwarten. Diesen könne man gerne einladen, „aber er wird erst über Ergebnisse berichten“, sagte dazu Winklhofer.

Was die Nordumfahr­ung Affing anbelangt, bat Merwald darum, diese „eventuell zeitgleich“zur Westumfahr­ung anzutreibe­n. Sie ist bislang aus verkehrspl­anerischen Gründen erst vorgesehen, wenn die Mühlhauser Umgehung abgeschlos­sen ist.

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Archivfoto: Carmen Jung Gerhard Faltermeie­r
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Markus Winklhofer

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