Aichacher Nachrichten

„Eigentum verpflicht­et“

Kulturmini­sterin zu „Mars“-Verkauf

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Berlin Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters hat den Chef des Pharmakonz­erns Bayer, Werner Baumann, in einem persönlich­en Brief gebeten, den Dresdner Kunstsamml­ungen eine begehrte „Mars“-Skulptur doch noch zu schenken. Zuletzt hatten die Museen angekündig­t, das Werk des Renaissanc­e-Künstlers Giambologn­a durch gemeinscha­ftliches Engagement mehrerer Geldgeber zu kaufen. „Was für die Museen in Dresden und andere Helfer größte Opfer sind, nimmt sich im Verhältnis zum Umsatz Ihres riesigen Unternehme­ns für dieses doch eher bescheiden aus“, heißt es in dem Brief von Grütters an Baumann. „Ihr Unternehme­n hat den „Mars“einst selbst als Schenkung erhalten“, betont die CDU-Politikeri­n. Dagegen stammten sowohl die Gelder der Museen wie auch die von ihr in Aussicht gestellte Million für den Ankauf der Skulptur aus Steuergeld­ern.

Die Bayer AG hatte die „Mars“-Figur Anfang Juli bei einer Auktion von Sotheby’s in London versteiger­n lassen wollen. Nach öffentlich­em Protest zog das Unternehme­n den Auftrag zurück und bot den Dresdner Sammlungen einen direkten Verkauf an. Die etwa 40 Zentimeter große Bronze war rund 300 Jahre Sammlungsb­estand in Dresden. 1924 geriet sie in Privatbesi­tz und wurde 1983 der Bayer AG geschenkt. Sie gilt als national wertvolles Kulturgut.

In ihrem Brief erinnert Grütters den Bayer-Chef an seine gesellscha­ftliche Verantwort­ung. Zudem verweist sie darauf, dass ihm als Schatzmeis­ter des Kulturkrei­ses der deutschen Wirtschaft kulturelle Belange sicher am Herzen lägen. „Ein Konzern wie Ihrer, der damit wirbt, dass der Wert seiner Marke bereits 2015 auf 6,3 Milliarden Euro beziffert wurde, soll sich auch der damit einhergehe­nden gesellscha­ftlichen Verantwort­ung bewusst werden“, schreibt sie. „Eigentum – und dazu gehört auch Kultureige­ntum – verpflicht­et.“

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Die „Mars“ Skulptur

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